Jahresrückblick 2024: schrumpfende Uhren-Exporte, die Fifty Fathoms in Bestform und ein persönlicher Rekord

Während das Jahr 2024 klimatechnisch leider als das weltweit heisseste seit Beginn der Aufzeichnungen in die Geschichte eingehen dürfte, hat sich der Uhrenmarkt im ausklingenden Jahr weiter abgekühlt. Besonders stark zu sehen war dies bei Edelstahl-Uhren im Preisbereich von 500 bis 3’000 Schweizer Franken, einem traditionell für die Taucheruhren-Kategorie enorm wichtigen Segment. Damit zeigt sich auch, dass der Trend zu höherpreisigen Uhren und Edelmetall ungebrochen ist, also Schweizer Uhrenhersteller immer eindeutiger das obere Luxus-Segment anpeilen.

Kleiner, edler und teurer

Ein perfektes Beispiel dafür ist sicher die an der Watches and Wonders gezeigte Rolex Deepsea in Gelbgold (Ref. 136668LB) mit einem Listenpreis von CHF 51’900.00, zeitgleich auch die wasserdichteste Gold-Uhr der Welt. Bedeutend zurückhaltender war da die neue, 42,3 mm grosse Fifty Fathoms Automatique in Rotgold (und Tropic-Band) zu einem Listenpreis von CHF 31’600.00 (Ref. 5010 36B30 B64B).

Die 42,3 mm grosse Blancpain Fifty Fathoms Automatique in Titan am Tropic-Band (Ref. 5010 12B30 B64B)

Blancpain hat – nach den Anniversary-Modellen vom letzten Jahr – die neue und oft verlangte Gehäusegrösse von 42,3 mm (näher am Durchmesser des Originals und zeitgleich auch das Minimum, um das Kaliber 1315 noch mit 300 Meter Wasserdichtheit verpacken zu können) in diesem Jahr regulär in die Kollektion aufgenommen, und zwar in Titan (Grade 23) und Rotgold.

Die 43,6 mm grosse Fifty Fathoms Bathyscaphe mit grünem Zifferblatt und dem ebenfalls neuen Keramik-Band (Ref. 5000 0153 01S).

Gleichzeitig wurde das erstmals im Jahr 2020 verwendete grüne Zifferblatt endlich auch bei der Dreizeiger-Bathyscaphe offiziell eingeführt, wodurch auch auf der persönlichen „All-Time“ Favoriten- oder Wunsch-Liste einiges in Bewegung gekommen ist: die „No Date“ Mokarran von 2020 ist meiner Meinung zwar weiterhin die schönste Taucheruhr Blancpains, aber aufgrund der Limitierung von 50 Stück auch die unerreichbarste Uhr aus aktueller Produktion. An ihre Stelle rückte nun aber nicht etwa die neue grüne Fifty Fathoms Bathyscaphe mit NATO-Band (Ref. 5000 0153 NABA), sondern die reguläre Fifty Fathoms in Titan und Tropic-Band (Ref. 5010 12B30 B64B), leider aber auch mit einem Preisunterschied von CHF 4’300.00 zur erwähnten Bathyscaphe in Keramik.

Die 42 mm grosse Seamaster Diver 300M mit gebürstetem Zifferblatt (Ref. 210.30.42.20.06.002).

Auch Omega hat 2024 bei der Seamaster mit Edelmetall gearbeitet, und zwar bei der grünen Diver 300M in Moonshine Gold zu CHF 27’800.00 (Ref. 210.62.42.20.10.001) und bei der schwarzen (Ref. 210.62.42.20.01.002) in Sedna-Gold. Bedeutend mehr Interesse haben aber die schwarze (Ref. 210.32.42.20.01.003 / 210.30.42.20.01.010) und silberfarbene (Ref. 210.32.42.20.06.002 / 210.30.42.20.06.002) Seamaster Diver 300M mit gewölbtem Saphirglas und Relief- oder Aluminium-Lünetten-Einlage geweckt (beide ab CHF 5’600.00), die als No-Date-Option zuvor an Daniel Craigs Handgelenk geteasert worden war. Trotz leichter Preiserhöhung (und teurerem weil stärker gewölbtem Glas) bietet die bis 300 Meter wasserdichte Uhr ein weiterhin starkes Preis-/Leistungs-Verhältnis.

Farbvarianten statt Risiken

Ein weiterer Favorit des Jahres, die Zenith Extreme Diver in Titan, hat zum Jahresende noch eine dritte Farb-Variante gekriegt (Ref. 95.9600.3620/01.I300), das silberfarbene Zifferblatt ist aber vor allem den Boutiquen der Marke vorbehalten. Preislich ist auch diese Option bei CHF 10’900.00 angesiedelt und wird mit mehreren Bändern ausgeliefert.

Die Blancpain X Swatch Scuba Fifty Fathoms “Ocean of Storms” (Ref. SO35B400) im Einsatz.

Umgekehrt hatte die Blancpain X Swatch Scuba Fifty Fathoms “Ocean of Storms” (Ref. SO35B400) gleich zu Jahresbeginn für eine erfreuliche Überraschung gesorgt, nachdem die fünf Modelle der Basiskollektion bedeutend bunter gehalten worden waren. – Und hat damit auch dazu beigetragen, dass sich meine persönliche Prognose für 2024 als recht treffsicher erwiesen hat, auch wenn die Polerouter Sub von Universal Genève noch bis 2026 auf sich warten lassen wird.

Apropos Geduld: Überraschend zurückhaltend bei den Taucheruhren war in diesem Jahr Tudor, auch, was die Performance am diesjährigen Grand Prix d’Horlogerie de Genève (GPHG) betraf. Umgekehrt hat Bremont unter neuer Führung einen der radikalsten Kurswechsel der Industrie hingelegt – mit welchem Resultat wird sich erst noch weisen.

Die persönlichen Uhren-Highlights

Die auf 300 Exemplare limitierte Sinn U1 C HAI (Ref. 1010.0255)

Kurz gesagt: von den Neuheiten des Jahres hat es die 42,3 mm grosse Fifty Fathoms auf der persönlichen Wunschliste vom Stand auf Platz 1 geschafft (die Bathyscaphe mit Keramik-Gehäuse war schon seit jeher dort ganz oben), und Sinn hatte mich im Sommer mit der U1 C HAI (Ref. 1010.0255) etwas unerwartet stark ins Schwitzen gebracht. Die Zenith Extreme Diver ist weiterhin eine der spannenderen Taucheruhren-Neuheiten des Jahres, aber langfristig keine Gefahr fürs eigene Budget.

Die goldene Regel: Exklusiver Content und eigene Bilder

Mit etwas stolzem Blick auf diveintowatches.com war 2024 auch das erste Jahr in der langen Geschichte der Publikation, in dem kein einziges Pressebild verwendet worden ist, noch nicht mal als Platzhalter. – Jeder Beitrag konnte von Beginn weg mit exklusivem Hands-On-Bildmaterial bestückt werden, und mindestens im Falle der neuen Planet Ocean-Modelle von Omega, der Bronze-Bulovas, der Dive Pro von Victorinox, der Supermarine von Bremont, der Blue Lagoon von Swatch und dem DS Action Chrono von Certina sogar als erste Publikation weltweit.

Jede einzelne im Jahr 2024 vorgestellte Uhr und Uhren-Neuheit auf diveintowatches.com konnte vor der Berichterstattung „in real life“ gesehen und fotografiert werden. Keinem anderen Medium in dieser Branche dürfte eine ähnlich konsequent unabhängige Berichterstattung gelungen sein.

Zugegeben: Schon seit Beginn liegt der Anteil eigener Fotos bei nahezu 100%, nichtsdestotrotz musste in ganz wenigen Fällen (bspw. bei einem Einzelstück für die Only Watch-Auktion) dennoch gelegentlich auf Pressematerial zurückgegriffen werden. 2024 nicht, obschon auch der Anteil an Beiträgen zu Neuheiten im Vergleich zum Vorjahr nochmals spürbar gestiegen ist. Und die Only Watch hat zwischenzeitlich auch aufgegeben, womit auch diese Hürde in Zukunft entfallen wird.

Die drei meistgelesenen Beiträge des Jahres waren (in absteigender Reihenfolge) die „Ocean of Storms“ von Swatch und Blancpain (sowie deren Praxiseinsatz), die neue Fifty Fathoms in 42,3 mm und die DS Super PH1000M STC Edition von Certina – mit anderen Worten: der Google-Algorithmus scheint Swatch Group-Marken einerseits wohlgesonnen, andrerseits wurde die Strategie, als erste Publikation mit eigenem Bildmaterial zu punkten, auch hier bestätigt.

Das persönliche Story-Highlight war der Tauchgang mit der Scuba Fifty Fathoms “Ocean of Storms” vor der Küste Kaliforniens (weil gleichzeitig auch einer der schönsten Tauchgänge meiner Unterwasser-Karriere) und der redaktionelle „Deep Dive“ zur Conquistador von Doxa, obschon streng genommen eine weitere der sich in diesem Jahr zugetragenen Hammer-Stories erst noch niedergeschrieben werden muss.

Und, nach fast 14 Jahren, konnte ich endlich die Oceangraphic 4000 von Hublot noch adäquat abhandeln – und damit meine eigene Themen-Liste um einen gewichtigen Punkt verkleinern. – Für den Moment, denn es erwarten uns 2025 schon zwei ziemlich spannende Neuheiten mit Drehring.

Die auf 1’000 Stück limitierte Oceanographic 4000 von Hublot wurde 2011 lanciert.

In diesem Sinne: Wir sehen uns im nächsten Jahr. Bis dahin: Frohe Festtage, „gut Luft“ und vor allem danke für die Treue im 2024.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Entdecke mehr von Dive into Watches

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen