Omega Seamaster 6000 Ultra Deep

Die Uhrenmarke aus Biel setzt nach drei Jahren Entwicklungszeit einen Technologie-Träger als Serien-Modell um

Während Rolex mit der Deepsea D-blue (Ref. 126660) seit 2012 ein tragbareres Pendant zur unverkäuflichen Rekorduhr Deepsea Challenge im Sortiment hat, nimmt bei Omega die im März 2022 lancierte Seamaster Planet Ocean 6000M Co-Axial Master Chronometer eine ähnliche Rolle ein, basiert das Modell doch auf der in dreifacher Ausführung hergestellten Rekorduhr von 2019.

Die bis 15’000 Meter wasserdichte Konzept-Uhr aus dem Jahr 2019 (links) neben dem bis 6’000 Meter wasserdichten Serien-Modell (hier die Titan-Version), das Omega im Sommer 2022 auf den Markt bringt.

Der grösste Unterschied zwischen den beiden Uhren aus Genf respektive Biel: Die Rolex Deepsea verfügt über ein bis 3’900 Meter wasserdichtes, 44 mm grosses Edelstahlgehäuse mit Titanboden, ein Heliumventil bei 9 Uhr und rund 17,8 mm Gehäusehöhe. Die Seamaster Ultra Deep auf der anderen Seite schafft da gleich 6’000 Meter mit einem 45,5 mm grossen Titan- oder Edelstahlgehäuse, das laut Omega 18,12 mm hoch ist. Noch wichtiger aber: Die Deepsea kostet mit Blick auf die Preisliste von 2022 CHF 13’500.00 mit Metallband, die Ultra Deep in Titan CHF 12’300.00 (am NATO-Band). Unter dem Strich also bietet die Omega mehr Leistung für weniger Geld. Die Deepsea auf der anderen Seite hat das Zifferblatt mit Farbverlauf im 2012 populär gemacht und ein paar Jahrzehnte mehr Erfahrung, wenn es um Rekordfahrten im Marianengraben geht.

Die fixen Bandstege der Titan-Version

Omega bietet mit dem Kollektionslaunch insgesamt vier Versionen der Ultra Deep an, Kunden können so zwischen der Titan-Version (die dem Original optisch am nächsten kommt) und drei Edelstahlvarianten mit Metall- oder Stoffband wählen. Alle Uhren sind bis 6’000 Meter wasserdicht (getestet bis 7’500 Meter), das Flagschiff, die Version aus Titan Grade 5, verfügt dabei über die typischen, fixen Bandstege (sogenannte „Manta Lugs“), die man bereits beim Technologieträger von 2019 so gesehen hat. Die Konsequenz: Die Uhr kann in dieser Ausführung ausschliesslich an Stoffbändern getragen werden, was unweigerlich zu noch etwas mehr Höhe am Arm führt.

Die Edelstahl-Versionen sind mit einem markanteren Kronenschutz ausgestattet worden.

Für die drei Edelstahl-Varianten mit blauem, grauem oder weissem Zifferblatt greift Omega auf eine neue Legierung zurück: dieser „O‑Megasteel […] weist […] einen hohen Reinheitsgrad auf und lässt sich besser auf beispiellosen Glanz polieren.“ Dazu kommen gemäss Omega eine höhere Korrosionsbeständigkeit, eine „hellere weisse Farbe sowie eine überlegene Festigkeit“ mit einer um 40 bis 50% höheren Härte als bei herkömmlichem Stahl. Ebenfalls unterscheiden sich die Edelstahl-Uhren durch einen herkömmlichen Federsteg und einen ausgeprägteren Kronenschutz bei 3 Uhr

„Das während der Entwicklungsphase unter realen Unterwasserbedingungen entwickelte Design weist eine Wasserdichtigkeit bis zu einer Tiefe von 6.000 Metern (20.000 Fuß) auf und entspricht der Norm ISO 6425:2018, dem Standard für Uhren von Sättigungstauchern.“

Omega

Angetrieben werden alle Ultra Deep-Modelle vom Kaliber 8912 mit 60 Stunden Gangreserve. Das Inhouse-Werk kommt mit Automatikaufzug und Co-Axial-Hemmung und wird vom Eidgenössischen Institut für Metrologie (METAS) als Master Chronometer zertifiziert, ist also unempfindlich gegenüber Magnetfeldern von bis zu 15’000 Gauss.

Fazit: Omega hat es geschafft, aus einer Uhr mit ursprünglich 52,5 mm Durchmesser und 28 mm Höhe eine erstaunlich tragbare Extrem-Taucheruhr abzuleiten, und hat dabei aufs Zitieren einer historischen Vorlage grösstenteils verzichtet, wie beispielsweise die Ploprof oder die Seamaster 1000. Während die Jagd nach Rekorden ebenso legitim wie wichtig ist und aus der Ferne ganz generell spannend zu beobachten ist, besonders wenn es sich um die beiden Giganten Omega und Rolex handelt, wirkt die Ref. 215.30.46.21.03.001 mit blauem „Dégradé“ Zifferblatt etwas unsouverän und ungewöhnlich nahe am Original aus Genf posititioniert. Dazu kommt das (löblicherweise) fehlende Heliumventil, das nun mit Blick auf die reguläre Planet Ocean- und Seamaster-Kollektion gleich noch etwas inkonsequenter wirkt. – Omega hat in den 70er-Jahren explizit und mit Erfolg nach Lösungen gesucht, eine wegweisende Taucheruhr ohne Ventil zu entwickeln, und die Seamaster Ultra Deep knüpft endlich wieder an diese Tradition an, auch wenn es längst Uhren gibt, die theoretisch noch wasserdichter sind.

Die aufgrund Optik und Material konsequenteste Umsetzung, die Titan-Uhr mit fixen Bandstegen, dürfte dabei die ideale Wahl für eingefleischte Fans der Marke sein, während die Edelstahlmodelle eher für Lifestyle-orientierte Käufer in Frage kommen dürften. Mehr Details zu den konstruktiven Besonderheiten der Ultra Deep gibt’s hier. Bilder (Grossansicht nach Klick):

Technische Daten

Hersteller:Omega
Modell:Seamaster Planet Ocean Ultra Deep
Lancierungsjahr:2022
Referenz:215.92.46.21.01.001
Gehäuse:Titan-Gehäuse (Grade 5) mit einseitig drehbarer Keramik-Lünette, Saphirglas, verschraubte Krone und verschraubter Boden, Wasserdichtheit 6’000 Meter (getestet bis 7’500 Meter), Durchmesser 45,5 mm, Höhe 18,12 mm, Bandanstossbreite 22 mm
Werk:Omega Cal. 8912 mit 60 Stunden Gangreserve, zertifiziert als Master Chronometer
Band:NATO-Band mit Titan-Schliesse
Varianten:In Edelstahl (mit leicht verändertem Kronenschutz) mit blauem „Dégradé“ Zifferblatt und schwarzer Lünette (Ref. 215.30.46.21.03.001 mit Edelstahlband, 215.32.46.21.03.001 mit Kautschukband), mit weissem Zifferblatt mit blauer Lünette (Ref. 215.30.46.21.04.001 mit Edelstahlband, 215.32.46.21.04.001 mit Kautschukband) und mit grauem „Dégradé“ Zifferblatt mit oranger Lünette (Ref. 215.30.46.21.06.001 mit Edelstahlband, 215.32.46.21.06.001 mit Kautschukband), ab CHF 11’200.00
Garantie:5 Jahre
Preis:CHF 12’300.00 / € 12’800.00