Ein persönlicher Blick auf die Evolution einer Taucheruhr, die über ein Vierteljahrhundert lang für unvergessliche Stories gesorgt hat.
Manche kaufen sich eine mechanische Uhr, um einen besonderen Moment festzuhalten. Andere, weil sie dadurch ihre Passion zum Ausdruck bringen möchten, sei es nun für das uhrmacherische Handwerk an sich oder darüber hinaus die Erforschung des Weltalls, die Fliegerei, den Motorsport oder die Unterwasserwelt (die Liste liesse sich beliebig um Polo, Kinofilme, Bergsteigen, Pferde, Segeln usw. erweitern). Wieder andere fühlen sich ganz einfach von einer Marke oder einem Design angezogen, oder möchten ihren Status oder ihre Zugehörigkeit zu einer Community zeigen, während andernorts gelegentlich sogar Anlage-technische Überlegungen zum Zug kommen oder ganz einfach jemandem eine Freude bereitet werden soll. – So unterschiedlich die Gründe für den Kauf einer mechanischen Luxusuhr in Zeiten von künstlicher Intelligenz und totaler digitaler Vernetzung auch sein mögen, allen liegt doch eine gewisse Wertschätzung für die Zeit (oder zumindest das Bewusstsein um deren Vergänglichkeit) zugrunde. Und gelegentlich kommen gleich mehrere Faktoren dieser Liste bei einer einzelnen Uhr zusammen, also beispielsweise die langjährige Begeisterung für einen Uhrenhersteller und dessen Werte, die Macher dahinter und den Gleichgesinnten, die bereits ein Produkt von selbiger erworben haben, gepaart mit der faszinierenden Geschichte und dem Design eines Modells und dem „richtigen“ Moment, der plötzlich zulässt, dass ausnahmsweise mal stärker aufs Herz als auf den Verstand gehört wird.
„Ein erstaunlich unscheinbarer Gebrauchsgegenstand aus der Vergangenheit ist heute relevanter und emotionsgeladener denn je: die Armbanduhr erinnert uns sanft daran, dass Zeit unsere wertvollste Ressource ist. Und gelegentlich auch daran, was andere mit dieser Zeit zu leisten im Stande waren.“
Im hier vorliegenden Fall kommt aber noch ein weiteres, vergleichsweise eher exotisches Element dazu: Wer über einen langen Zeitraum das selbe Thema konstant mit viel Herzblut und der sprichwörtlichen Feder begleitet, fühlt sich irgendwann wie ein Chronist. Oder wie jemand, der meint, noch etwas näher an „der Story“ dran zu sein. – Die Leidenschaft für die Geschichte hinter der Uhr und die Freude am Produkt überlappen sich stark auf diesem imaginären Venn-Diagramm (was übrigens nicht in jedem Fall mit dem Verlust der eigenen Objektivität einher gehen muss, aber mehr dazu etwas weiter unten). – Ähnliches kann man gelegentlich auch bei passionierten Sammlern beobachten, die sich gefühlsmässig bereits im Vorstand oder mindestens in der Entwicklungs-Abteilung „ihrer“ Marke sehen.

„Mein“ eigenes Kapitel in der mittlerweile über siebzigjährigen Geschichte der Fifty Fathoms ging im Jahr 2007 los, anlässlich der Lancierung der 45 mm grossen Fifty Fathoms Automatique vor Cannes (Referenz-Nummern-Familie 5015), gepaart mit dem Launch des hauseigenen Kalibers 1315 mit 120 Stunden Gangreserve. – Natürlich war die Fifty Fathoms schon vorher ein wiederkehrendes Thema auf diveintowatches.com, wie auch der jährliche Besuch der Marke an der Baselworld längst zum Pflichttermin geworden war, aber die Begleitung eines solch kapitalen Events als deutschsprachige Online-Publikation war im 2007 (ganze drei Jahre vor Instagram) eben in mehrfacher Hinsicht ein Meilenstein. Zudem war es in der Zeit auch nicht ganz einfach, vergleichsweise teure Uhren für ein Hands-On vor die Kamera zu kriegen (die wenigsten Marken haben damals verstanden, warum eine kleine Gruppe von Bloggern konstant um Fototermine bettelte und nicht einfach das offizielle Pressematerial verwenden wollte), und Blancpain ermöglichte das erstaunlich unkompliziert, u.a. mit den ausliegenden Prototypen und Hands-On-Sessions.
Die erste Taucheruhr mit Saphirglas-Lünette

Die Fifty Fathoms „50th Anniversary“ (Ref. 2200A/B/C-1130-71) hatte zwar schon vier Jahre zuvor die Blaupause für die wesentlichen Designzüge der Neuauflage geliefert (inklusive der Lünette mit Saphirglas-Einlage), war aber mit insgesamt 150 Stück für den weltweiten Markt ganz einfach zu exklusiv (womit auch Möglichkeiten für Fotos eher dünn gesät waren) und mit 40,3 mm Durchmesser zum Glück auch etwas klein für den eigenen Geschmack, womit mir der damalige Listenpreis gar nicht erst gefährlich werden konnte. Für mich zählte deshalb das 2007 lancierte, 45 mm grosse Dreizeiger-Modell in Edelstahl vom Stand weg zu den schönsten Taucheruhren auf dem Markt, unter anderem auch dank des bedeutend schöneren Zeigersatzes, und dank der ausführlichen thematischen Abhandlung hier vor nunmehr knapp 20 Jahren konnte zumindest partiell ein Gefühl von Besitzerstolz reproduziert werden.
Denn: die Geschichte einer faszinierenden Uhr vom sprichwörtlichen Sitz in der ersten Reihe aus recherchieren zu können und dann aus der eigenen Perspektive erzählen und festhalten zu können, ist meiner persönlichen Erfahrung nach erstaunlich oft fast so gut, wie die Uhr auch selbst zu besitzen. Und umgekehrt lässt das persönliche Interesse an einer Uhr auch häufig nach, sobald deren „Geheimnis“ entdeckt und der Publish-Knopf gedrückt worden ist. Entsprechend wenige (Taucher-)Uhrenmodelle haben in der Vergangenheit beide dieser Hürden langfristig genommen, dazu gehören die IWC GST Aquatimer, die Omega Seamaster Ploprof, die Seiko Marinemaster 300 und in der jüngeren Vergangenheit die Tudor Pelagos FXD.

Im Falle der ebenfalls zu dieser Kategorie gehörenden Fifty Fathoms folgte der nächste grosse Beziehungs-Schritt im 2014 mit der Lancierung der ersten Blancpain Ocean Commitment Limited Edition (Ref. 5200-0240-52A) an der Côte d’Azur, und damit einher ging überraschenderweise auch der Shift des eigenen Fokus, weg von der Fifty Fathoms zur meiner Meinung etwas weniger auffälligen und auch weniger teuren Bathyscaphe. – Die Bathyscaphe-Kollektion war bereits ein Jahr zuvor in Basel lanciert worden und entwickelte sich nach anfänglichem Desinteresse innerhalb weniger Monate zu einem absoluten Spitzenkandidaten auf der eigenen Wunschliste. Einzig die schiere Vielfalt an vermeintlichen „Exit-Uhren“ innerhalb der Bathyscaphe-Kollektion war (und ist weiterhin) der Grund, dass auf diveintowatches.com ausschliesslich die Berichterstattung über die quasi „zivile“ Variante der berühmten Taucheruhr für die kommenden Jahre im Vordergrund stehen sollte.

Der Bathyscaphe verdanke ich aber auch einen der unvergesslichsten Momente meiner Karriere, und zwar in Form der Begleitung eines ganz speziellen Modells mitsamt der nicht minder speziellen Story für die 2021er-Ausgabe von Blancpains Kundenmagazin „Lettres du Brassus“. – Dass sich dieser Moment vier Jahre später über 10’000 km auf der anderen Seite der Erde nochmals mit einer fast noch faszinierenderen Story wiederholen würde, hätte ich mir damals definitiv nicht vorzustellen gewagt.

Eine Fifty Fathoms für die Massen
Das vielleicht signifikanteste Highlight meiner Journalisten-Karriere in Zusammenhang mit der Fifty Fathoms sollte aber vor der eigenen Haustür stattfinden, und zwar mit dem Launch der Scuba Fifty Fathoms von Blancpain und Swatch im Jubiläumsjahr 2023 – ohne Zweifel auch eine der punkto Aufmerksamkeit und weltweiten Reichweite „grössten“ Uhren-Stories, an denen ich als Journalist bislang aus nächster Nähe arbeiten konnte. Diese einzigartige Demokratisierung eines Luxusguts war mit der MoonSwatch am 26. März 2022 eingeleitet worden und dürfte mich – mit Blick auf die in der Zwischenzeit lancierten Folge-Varianten der etwas weniger gehypten Scuba Fifty Fathoms – wohl auch noch eine Weile weiter beschäftigen.

Und für diejenigen, die nicht bis hierhin mitgezählt haben: lässt man die Diskussion ums Design und den persönlichen Geschmack aussen vor, bis auf die Submariner bietet kaum eine Taucheruhr mehr Historie und Glaubwürdigkeit als die Fifty Fathoms – ein Traum also für jeden, der sich dem Thema verschrieben hat. Und kaum ein Uhrenhersteller engagiert sich dermassen konsequent (und nachweisbar) für den Schutz der Meere wie Blancpain, was wiederum auch das eigene Taucherherz höher schlagen lässt. Als Konsequenz gehen gleich mehrere meiner besten Fotos und drei meiner Top 5-Uhrenstories auf das Konto der Fifty Fathoms, respektive der Bathyscaphe (die anderen beiden Plätze werden von der militärischen Doxa Sub 300T und der Geschichte einer Rolex 5512 belegt), und als Bonus gibt’s auch noch eine Handvoll der unvergesslichsten Tauchgänge meines Lebens dazu – und eben jenes schwierig zu beschreibende (und – dessen bin ich mir völlig bewusst – absolut nicht gerechtfertigte) eingangs erwähnte Gefühl, irgendwie einen klitzekleinen Teil in der grossen Geschichte dieser Ausnahme-Uhr gespielt zu haben.
2023 – das Jahr, in dem die Fifty Fathoms zu neuer Grösse fand
Blancpain feierte das nach eigener Rechnung 70jährige Jubiläum der Fifty Fathoms mit drei Sonderserien im 2023: zum Jahresbeginn wurde erstmals eine 42,3 mm grosse Edelstahl-Variante mit dem Kaliber 1315 gezeigt (limitiert auf dreimal 70 Exemplare), die schneller vergriffen sein sollte, als Sammler „Fifty Fathoms 70th Anniversary Act 1 Series I“ sagen konnten. – Der „Act 1“ war somit auch ein eindrückliches Zeichen dafür, wie gross das Interesse an einer kleineren Umsetzung zwischenzeitlich geworden war. Und natürlich wurde damit auch bereits der Grundstein für die hier mehrheitlich behandelte Referenz-Nummern-Familie 5010 gelegt, in welcher im Jahr 2024 auch unlimitierte Varianten in Titan und Rotgold lanciert werden sollten (wieder mit dem klassischen, facettierten Schwertzeiger und Zifferblatt-Layout).

Das passende Edelstahl-Modell innerhalb der 5010-Familie sollte mit Blick auf die 210 Sammler des limitierten ersten Akts erst im Frühling 2025 folgen. Ebenfalls im Jubiläumsjahr 2023 folgten noch die Fifty Fathoms Tech Gombessa als zweiter Akt (Ref. 5019 12B30 64A) und die Fifty Fathoms in Bronze-Gold als dritter und abschliessender Akt (Ref. 5901-5630-NANA), und inoffiziell gehört meiner Meinung auch die von der 5010 abgeleitete Scuba Fifty Fathoms in Biokeramik irgendwie mit auf diese Liste.

Aber zurück zur 5010 in Metall: Angesichts der bereits zur Lancierung erhältlichen Vielzahl an Varianten macht es keinen Sinn, hier gross auf die zahlreichen farblichen und Material-technischen Unterschiede der Modelle einzugehen. Aber der vielleicht wichtigste Unterschied soll dennoch für diejenigen Interessenten kurz erwähnt werden, die vor der Qual der Wahl stehen: während das satinierte Gehäusefinish der Titan- und Rotgold-Versionen am Handgelenk etwas zurückhaltender und hochwertiger anmutet, punktet die Edelstahl-Variante dafür mit einem etwas weniger anfälligen Hochglanz-Finish, das darüberhinaus auch etwas besser zu den polierten Zeigern passt. Umgekehrt müssen sich Besitzer der Fifty Fathoms in Edelstahl unweigerlich auf Mikrokratzer und ein leicht höheres Gewicht einstellen. Dazu kommt natürlich dafür der Preis-Unterschied von mindestens CHF 1’000.00, vergleicht man die Edelstahl-Variante mit NATO-Band (Ref. 5010 1130 NABA) mit dem entsprechend teureren Pendant in Titan (Ref. 5010 12B30 NABA). Einzig wer unbedingt ein blaues Zifferblatt möchte, wird momentan nicht um die teurere Titan-Variante herumkommen.
Seit 2025 besteht zudem die Möglichkeit, eine Fifty Fathoms mit 38,2 mm Durchmesser zu tragen; das 30,6 mm grosse Kaliber 1315 musste hier aber durch das kleinere 1153 mit 100 Stunden Gangreserve abgelöst werden (Referenz-Nummern-Familie 5007), um weiterhin auf die 300 Meter Wasserdichtheit zu kommen. Damit ist die Fifty Fathoms Automatique im Jahr 2025 in drei Grössen unlimitiert verfügbar: 45 mm (5015), 42,3 mm (5010) und 38,2 mm (5007), dazu kommen der Vollständigkeit halber noch die limitierten Modelle in bislang 40,3 mm (5008) sowie die Bronze-Gold-Variante mit den historisch korrekten 41,3 mm (5901-5630-NANA).

Während ich beim Innenleben dem etwas moderneren 1315 den Vorzug gebe und auch nie Probleme mit der 45 mm grossen 5015 am Arm hatte, bietet die 5010 dennoch einen etwas alltagstauglicheren Durchmesser. Viel wichtiger aber: die 5010 verzichtet auf das zweigeteilte Zifferblatt der grossen Schwester, die Uhr wirkt damit etwas ruhiger und vielleicht sogar auch etwas sportlicher. Dazu gibt’s als Bonus einen Sichtglasboden und damit den ungehinderten Blick auf das dezent (aber nicht minder aufwändig) finissierte Werk. Es besteht laut Blancpain aus insgesamt 227 Teilen, arbeitet mit 28’800 Halbschwingungen pro Stunde und verfügt über eine Siliziumspirale. Und dank drei in Reihe geschalteter Federhäuser baut das über einen Zeitraum von drei Jahren entwickelte Inhouse-Kaliber (einseitig) eine Gangreserve von fünf Tagen (120 Stunden) auf. Interessant ist, dass Blancpain den Rotor mit einer Schraube und nicht mit einem Kugellager fixiert, wie das beispielsweise bei Werken von Omega der Fall ist.
„Ein Manufaktur-Uhrwerk mit unübertroffener chronometrischer Leistung, das intern konzipiert, produziert, montiert und justiert wird. Seine Sekundenstopp-Funktion ermöglicht ein äußerst präzises Einstellen der Zeit. Das Uhrwerk ist ganz im Sinne der Tradition der Haute Horlogerie dekoriert und mit einer ebenfalls dekorierten sowie NAC-beschichteten Schwingmasse aus 18 Karat Rotgold ausgestattet, deren Design vom Rotor des historischen Modells von 1953 inspiriert ist.“
Blancpain
Nach mittlerweile 18 Jahren im Praxis-Einsatz kann davon ausgegangen werden, dass die Entwickler bei Blancpain mit dem 1315 in der Tat einen exzellenten Job abgeliefert haben. Natürlich reden wir weiterhin nicht von einem in Gross-Serie produzierten Basiskaliber mit externer Zertifizierung, aber zahlreiche Tests haben darüberhinaus gezeigt, dass die Präzision im erwartbaren Bereich liegt.

Die Edelstahl-Variante in 42,3 mm ist ab CHF 14’300.00 erhältlich und verfügt im Vergleich zum klassischen, 45 mm grossen Modell über einen Sichtglasboden und eine etwas aufwändigere Schwungmasse, die von der Form her dem Original aus den 50er-Jahren nachempfunden ist. Das Werkfinish ist zwar insgesamt zurückhaltend und eher für den stillen Geniesser, entspricht aber wie schon erwähnt absolut dem Niveau, das man in dieser Preis- und Fertigungsklasse erwarten kann. Einzig die internationale Garantie von 24 Monaten (36 Monate beim Kauf in einer Blancpain-Boutique) passt – Kulanz hin oder her – nicht mehr ganz ins Bild, vor allem auch mit Blick auf die Konzern-Schwester Omega, die seit 2018 ganze 60 Monate Garantie bietet. Die Leuchtmasse ist im Dunkeln atemberaubend, die etwas ungewöhnliche Bandbreite von 21,5 mm mittlerweile kein Problem mehr, es gibt genügend Anbieter von Bändern, die – falls notwendig – auch in dieser Breite Alternativen zu bieten haben.

Weiterhin gewöhnungsbedürftig ist dafür der wenig dezente, gravierte Marken-Schriftzug auf der Gehäuseseite, und mancheiner dürfte mit dem Datumsfenster zwischen 4 und 5 Uhr seine Mühe haben. – Nachdem ich aber vor Jahren einen Prototypen mit Datum bei 3 Uhr gesehen habe, entfällt dieser Kritikpunkt für mich (was nicht heissen soll, dass eine datumslose Option verkehrt gewesen wäre, vor allem mit Blick auf die ersten Fifty Fathoms-Modelle der 50er-Jahre). – Und damit wäre hoffentlich auch bewiesen, dass die eingangs erwähnte Nähe zum Produkt nicht automatisch zur totalen Betriebsblindheit beim Schreiben führen muss.
Dazu gehört natürlich auch der kritische Blick auf die Preisentwicklung einer Uhr, die zu Beginn ihrer Karriere in den 1950er-Jahren noch für weniger als 100 Dollar als Ausrüstungsgegenstand für Froschmänner beworben wurde. Umgekehrt zeigt vor allem die vergleichsweise konservative Produkt-Gestaltung unter der Leitung von Mark A. Hayek (Präsident und CEO von Blancpain seit 2002), dass die Fifty Fathoms der Neuzeit – wie Speedmaster, Reverso, Nautilus & Co. – punkto Optik eine Uhr für langfristig denkende Käufer geworden ist. Dazu passt auch, dass die Fifty Fathoms heute preislich über der Submariner liegt (die zu Beginn noch fast doppelt so viel wie die Fifty Fathoms gekostet hatte): die Produktionsmenge bei Blancpain ist bedeutend exklusiver, und die Herstellung insgesamt auch bedeutend klassischer aufgebaut.
Berücksichtigt man zudem auf die Positionierung der beiden Tauchlegenden, zeigt sich, dass Rolex weiterhin stark auf Performance setzt (siehe bspw. die bis 11’000 Meter wasserdichte Ref. M126067-0001 von 2022), während bei Blancpain klar Komplikationen und Initiativen zum Schutz der Meere im Zentrum stehen (wobei fairerweise erwähnt werden muss, dass Rolex mit den Perpetual Planet Initiativen ebenfalls eine eindrückliche Performance ausweisen kann, diese aber kommunikativ etwas weniger ins Zentrum setzt. Ob und inwieweit sich nicht-staatliche Luxusgüter-Hersteller in dem Bereich überhaupt engagieren sollten, ist natürlich nochmals eine ganz andere Diskussion, aber als Taucher denke ich, dass jedes bisschen Engagement hilft, die Nadel in eine weniger beängstigende Richtung zu drehen). Kurz gesagt: auch wenn die beiden tickenden Tigerhaie und Hammerhaie nicht mehr verglichen werden sollten, die beiden Marken haben auf ihre Weise sichergestellt, dass der Ozean an Käufern weiterhin gross genug ist, damit beide Modelle friedlich koexistieren können.
Mit Blick zurück nach Le Brassus (respektive in diesem Fall eher Le Chenit): Das Skindiver-Segment wird bei Blancpain erfolgreich durch die Bathyscaphe abgedeckt, für professionelle Ansprüche kommt seit 2023 die modernere Tech-Kollektion zum Zug. Und mit den zusätzlichen Gehäusegrössen bei der Fifty Fathoms Automatique dürfte aktuell für jeden Geschmack und jedes Bedürfnis etwas dabei sein (ob darunter zwingend auch Grossdatum, Mondphase, Tourbillons und Jahreskalender sein müssen, ist eine andere Diskussion, die aber ebenfalls mit den eingangs aufgelisteten Kauf-Motiven einfach geführt werden könnte).
Ein seit 2007 gültiges Fazit
Die Fifty Fathoms hat seit den frühen 1950ern die immer rasanter werdende Entwicklungs-Geschichte des Tauchens mit Atemgerät zuverlässig begleitet, und auch in meinem Fall ist die Uhr zu einer nicht minder zuverlässigen Begleiterin des eigenen Lebenslaufs geworden. In der aktuellen, seit 2023 verfügbaren Gehäusegrösse von 42,3 mm hat sie meiner Meinung nach nochmals massiv an Attraktivität gewonnen, was aber nicht zwingend mit Perfektion missverstanden werden sollte (die häufig in einer raschen Reduktion der Tragezeit endet).

Dem Begriff „Exit Watch“ stehe ich grundsätzlich kritisch gegenüber (oder kenne mich einfach zu gut), aber die 5010 in Titan oder Edelstahl kommt diesem Begriff doch sehr nahe. – Vor allem, wenn man ein leidenschaftlicher Uhrenfan ist, der nicht minder leidenschaftlich abtaucht und seit nunmehr einem Vierteljahrhundert zu diesen Themen in die Tasten haut. Insofern ist es fast schon beruhigend, auch nach der Premiere im 2007 noch immer zum selben Schluss kommen zu können, auch wenn die Gründe dafür um ein Vielfaches angewachsen und auch einiges persönlicher geworden sind. Umgekehrt sind das Ja-Wort, die Geburt eines Kindes, eine Beförderung usw. auch nicht weniger persönlich, sollte sich jetzt gerade ein Leser mit der Uhr beschäftigen…
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Technische Daten Fifty Fathoms Automatique (in 42,3 mm)
| Hersteller: | Blancpain |
| Modell: | Fifty Fathoms Automatique |
| Referenz: | 5010 1130 NABA |
| Einführung: | 2025 |
| Gehäuse: | bis 300 Meter wasserdichtes Edelstahl-Gehäuse mit Sichtglasboden und verschraubter Krone, einseitig rastende Lünette mit Saphirglas-Einlage (120 Klicks); Durchmesser: 42,3 mm; Höhe: 14,3 mm; Länge (L2L): 47 mm; Gewicht: 86 Gramm ohne Band, 89 Gramm mit Band |
| Werk: | Kal. 1315 mit Silizium-Spirale und 120 Stunden Gangreserve (4 Hz); 227 Einzelteile; 35 Lagersteine; Anzeige von Stunden, Minuten, Sekunden und Datum; Durchmesser: 30,6 mm; Höhe: 5,65 mm |
| Band: | schwarzes NATO-Durchzugsband mit Dornschliesse; Bandanstoss: 21,5 mm |
| Verpackung: | schwarzes Peli-Case mit Überkarton und integriertem Reise-Etui |
| Varianten: | in Rotgold oder Titan (Grade 23), mit blauem oder schwarzem Zifferblatt, wahlweise mit Segeltuch-, Tropic- oder Textilband resp. Metallband |
| Garantie: | 24 Monate (36 Monate bei Kauf in einer Blancpain-Boutique) |
| Preis: | CHF 14’300.00 / €17’100.00 |
Dieser Artikel wurde 2025 veröffentlicht. Mehr über die Geschichte der Fifty Fathoms gibt’s hier, den notwendigen Kontext zur damaligen Zeit hier.

