Blancpain Fifty Fathoms

Langweiliger könnte das Verfassen eines Artikels über eine Taucheruhr wohl kaum ausfallen: Erstens gehört die Fifty Fathoms vermutlich zu den am besten (wenn auch z.T. etwas widersprüchlich) dokumentierten Vertreterinnen ihrer Gattung, somit bleibt praktisch keine Chance auf den i.d.R. angestrebten inhaltlichen Primeur auf dieser Website. Zweitens lässt sich die Uhr in einem einzigen Satz mehr als treffend beschreiben: Sie ist schlichtweg die schönste, geschichtsträchtigste und dürfte gleichzeitig auch eine der teuersten Taucheruhren ihrer Art auf dem Markt sein. Punkt. Deshalb: Überlegen Sie nicht länger, weshalb Sie eine Kreditkarte haben, verlassen Sie diese Site und gut ist. – Denn ganz ehrlich: Mehr werden Sie in den folgenden Minuten nicht über diese Uhr erfahren…

Für all diejenigen, die sich partout nicht mit dieser Kurzversion abspeisen lassen wollen: Unsere Zeitreise beginnt im Jahr 1952 und endet im Jahr 2007.

Geschichte aus dem FF

Wer’s erfunden hat, ist natürlich klar: Die Schweizer. Weniger klar ist indes, wem nun die Ehre gebührt, die erste Taucheruhr überhaupt erfunden zu haben: Dass sich mit zunehmender Popularität des Tauchens auch zunehmend Uhrenhersteller mit der Entwicklung einer passenden Uhr beschäftigten, zeigt die Geschichte ausreichend auf. Und dass das Jahr 1953 gemeinhin als Geburtsstunde der klassischen Taucheruhr mit Drehring gilt, ist ebenfalls ausreichend bekannt. Auch dass sich zahlreiche wasserdichte Uhren schon Jahre zuvor erfolgreich in Einsätzen unter Wasser behauptet haben, ist nichts Neues.

Das Ursprungs-Modell der Fifty Fathoms von 1953 mit einem Durchmesser von 42 mm

Man kann der laut Blancpain im Jahr 1953 lancierten Fifty Fathoms dafür definitiv zugestehen, dass sie als eine von mindestens zwei Vertreterinnen ihrer Art als stilbildendes Ur-Modell der Taucheruhr gelten darf. Und noch wichtiger: dass sie explizit als Taucheruhr konzipiert wurde. Kurz gesagt: Die Fifty Fathoms war nicht die erste Uhr fürs Tauchen, aber sie gilt gemeinsam mit der Submariner von Rolex als eine der einflussreichsten, legendärsten und ältesten Taucheruhren der Welt, die trotz einer schier unüberschaubaren Anzahl an Varianten zu den Uhren mit der reichhaltigsten Geschichte zählen darf.

Diese Geschichte bliebe aber unvollständig, wenn nicht nur die Schweizer, sondern auch die Franzosen erwähnt würden, die ebenso massgeblich zur Weiterentwicklung der Fifty Fathoms beigetragen haben. Denn auch die französische Marine erkannte im Zuge des zweiten Weltkriegs, wie wichtig Kampftaucher für die Kriegsführung waren. Und so machten sich die Offiziere Robert Maloubier und Claude Riffaud im Jahr 1952 mit offiziellem Auftrag daran, eine Elite-Einheit von Kampftauchern zu bilden, die gezwungenermassen auch ein adäquates Zeitmess-Instrument für die in jeder Hinsicht extremen Einsätze benötigen würde.

Maloubier und Riffaud fanden in der Fifty Fathoms ein Produkt, das bereits sehr nahe an die Vorstellungen der beiden herankam (Anmerkung: Es gibt zahlreiche unterschiedliche Versionen zu diesem Kapitel der Geschichte – die vermittelnde Rolle des Tauchzubehör-Herstellers Spirotechniques beispielsweise als zentrale Anlaufstelle ist nur eine davon).

Jean-Jacques Fiechter, CEO von Blancpain von 1950 bis 1980, unterstützte die beiden Offiziere auf ihrer Mission: Nachdem klar geworden war, dass die bereits entwickelte Uhr von Blancpain den präzisen Vorstellungen Maloubiers schon fast vollumfänglich entsprach, erhielt der passionierte Taucher den Zuschlag. Denn für Maloubier stand nach dem ersten Treffen mit Fiechter fest, dass er in Blancpain den idealen Partner gefunden hatte, um eine Uhr weiterzuentwickeln, die bereits über den geforderten äusseren Drehring verfügte (einzig der Magnetschutz wurde erhöht). Dass dieser nur durch leichtes Herunterdrücken zu drehen war, ist indes der Erfahrung Fiechters zu verdanken: Als Taucher konnte Fiechter damit garantieren, dass bei unabsichtlicher Betätigung des Drehrings die Dauer eines Tauchgang lediglich verkürzt und nicht etwa fatalerweise verlängert wurde. – Ein Prinzip, dass sich bis heute nicht verändert hat. Um u.a. Patent-Verletzungen zu verhindern, entschied man sich bei Blancpain für eine klassische, unverschraubte Drehkrone mit zwei O-Ringen vor Wassereinbruch geschützt. Damit deren Belastung und somit Verschleiss möglichst gering gehalten werden konnte, kam von Beginn weg nur ein Automatik-Werk des Stamm-Lieferanten A. Schild SA in Frage, das auf Wunsch Maloubiers zusätzlich noch mit einem Magnetschutz versehen wurde. Der Boden war von Beginn weg zweiteilig (Befestigungsring und Deckel) ausgeführt, womit der Dichtungsring nicht beschädigt wurde.

Das Pflichtenheft der „École des Nageurs de Combat“ Seite brachte das unter jeder Bedingung einfach ablesbare Zifferblatt und die Nachtablesbarkeit sowohl von Zifferblatt wie auch Drehring mit. In Kombination all dieser Elemente wurde der Grundstein für eine einmalige militärische Karriere der nach ihrer Wasserdichtheit benannten fünfzig Faden (was 91,45 Metern entspricht) gelegt – die Uhr dürfte aber schon zu beginn weg mehr ausgehalten haben. Die Uhren fanden (vermutlich via Spirotechnique) nicht nur den Weg in die französischen Truppen (und ab 1958 zur US Navy), sondern bald auch ans Handgelenk der zivilen Kundschaft, mit dem viel zitierten Auftritt in Jacques Cousteaus preisgekrönten Tauchfilm „The silent World“ als prominentestem Beispiel.

Mit einem Verkaufspreis von weniger als 100 Dollar waren die Taucheruhren von Blancpain nebst den Modellen von Rolex und Zodiac (die ebenfalls auf 1953 datiert werden) schnell zum unverzichtbaren Begleiter für all diejenigen geworden, die „the finest, most rugged sports-timing watch ever developed“ (so die damalige Werbung) dabei haben wollten. Schon zu Beginn ihrer steilen Karriere erhielt sie ein enorm praktisches Update, das in mehreren Versionen der Fifty Fathoms zu finden ist: Der als „Moisture Indicator“ bezeichnete grosse Punkt bei sechs Uhr sollte dem Träger jederzeit anzeigen, dass die Uhr noch dicht war (ein Merkmal, das der amerikanischen MIL-W-22176 geschuldet ist). Oder eben nicht, wenn eine entsprechende Verfärbung das Gegenteil bedeutete.

Die Modelle mit dem durchgestrichenen Symbol für Radioaktivität sollten indes relativ klar aufzeigen, dass in diesem Fall garantiert kein radioaktives Leuchtmaterial verwendet wurde (was bei ein paar militärischen Varianten noch der Fall war).

Um 1958 war die Blancpain Fifty Fathoms mit 200 Metern Wasserdichtheit schon längst ihrer Namensvorgabe entwachsen. Es gab Modelle unterschiedlicher Grössen, mit unterschiedlichen Namenszusätzen (LIP, Tornek-Rayville, Technisub), Versionen mit und ohne Datum, und die Sache wird spätestens hier extrem schnell extrem unübersichtlich.

Die in den 70er-Jahren als Ref. PGA 8 geführte „Fifty Fathoms 1000“ war bis 1’000 Meter wasserdicht und teilte das Gehäuse mit Marken wie Royce, Zodiac etc.

Gutes Beispiel für die fast nicht zu bewältigende Vielfalt: Etwa ab 1960 tauchte die Fifty Fathoms (im damals von zahlreichen Marken verwendeten ovalen Gehäuse mit Glassicherung) mit blauem oder orangem Zifferblatt bei den deutschen Kampfschwimmern und Tauchern auf. Spannendes Detail am Rande: Während diese Uhren nicht im geforderten Mass antimagnetisch waren, mussten die deutschen Minentaucher die Uhr jeweils ablegen, bevor die Annäherung an den hochempfindlichen Sprengkörper erfolgte.

Die Blancpain Fifty Fathoms „3H Bund“ aus den 70er-Jahren kam ebenfalls mit einem auch von anderen Marken verwendeten Gehäuse-Design und dem einzigartigen Drehring ohne Skala

Ebenfalls im deutschen Einsatz war die klassische Version sowie die abgebildete Variante mit dem durchgehend schwarzen Drehring, der einzig ein Leuchtdreieck aufwies. Diese Uhr wurde vermutlich ab 1976 eingeführt und gilt heute als charakteristischstes Fifty-Fathoms-Modell der Bundeswehr-Ära.

Aber zurück zur erwähnten Vielfalt: Tauchschulen, Polizei-Taucher, militärische Einheiten bspw. in den USA, Spanien, Frankreich, Israel und wie erwähnt Deutschland, zivile Gesellschaften wie die GERS (Groupe d’Études et de Recherches Sous-Marines), französische Höhlenforscher usw. – kurz gesagt so ziemlich alles, was mit zwei Füssen in Flossen abtauchte, trug damals eine Fifty Fathoms.

Sie war schon damals eine heimliche Legende. Aber die Fifty Fathoms war zu keiner Zeit eine Luxusuhr der Oberklasse: Zweckmässiges Finish und eher einfache Werke waren charakteristisch für die Uhr, die einzig des Tauchens wegen konstruiert wurde und rund um den Globus genau deshalb gerne gekauft wurde.

Alles in allem fallen auf die Zeit von 1953 bis etwa 1976 mindestens zwei Dutzend (!) zum Teil massiv unterschiedliche Varianten der Fifty Fathoms, die es dem Sammler heute nicht gerade einfach machen, den wachsenden Markt an Fälschungen ohne Panne zu umschiffen.

In der aufkommenden Quarzkrise wurde es schliesslich ruhig um die Fifty Fathoms: Denn auch wenn mit dem Bestseller des Herstellers zeitweise bis zu 8’000 Stück jährlich die Produktionsstätte in Villeret verliessen, so kam auch Blancpain nicht spurlos durch die Quarzkrise.

Erst unter der äussert geschickten Leitung Bivers feierte die Uhr um 1999 ein erstes Comeback, und mit der im Anschluss als „Concept 2000“ lancierten Linie wirbelte sie schon gehörig Staub auf: Die damals ebenso gewagte wie innovative Kombination aus Kautschuk und Stahl sowie zusätzliche Chronographen- und Edelmetall-Varianten sorgten einerseits für Aufsehen, andrerseits bedeuteten sie aber auch die ultimative Abkehr von der „Toolwatch“ aus verganenen Zeiten. Bestes Beispiel: Der Drehring verfügte nicht einmal mehr über ein Leuchtdreieck, sondern bestand einzig aus einem erhabenen Dreieck, im Material des Drehrings gehalten.

2003: Zurück ins Jahr 1953

Mit Marc Hayek als neuem CEO fand die Fifty Fathoms optisch zu ihren verdienten Wurzeln zurück: Die Jubiläums-Edition des Jahres 2003 (bestehend aus je drei Editionen à 50 Stück, verteilt auf den amerikanischen, europäischen und asiatischen Markt) verfügte erstmals in der Geschichte der Uhrenindustrie über eine einseitig drehbare Lünette mit bombiertem Saphirglas-Einsatz (anstelle des ursprünglich verwendeten Epoxydharz-Überzugs der 50er-Jahre). Ansonsten war sie durch und durch dem Original nachempfunden, auch wenn sowohl Preis als auch Ausstattung ganz klar in der Gegenwart des Luxusuhren-Herstellers angekommen waren: Die bis 300 Meter wasserdichte Uhr wurde vom Kaliber 1151 angetrieben, das rund 100 Stunden Gangautonomie mitbrachte; der Preis lag bei 12’000 Euro.

Die Blancpain „50th Anniversary“ aus dem Jahr 2003 war limitiert auf 3 Editionen à 50 Stück mit 40,5 mm Durchmesser; es war zeitgleich die erste Taucheruhr mit Saphirglas-Einsatz in der Lünette

Die Fifty Fathoms „50th Anniversary“ (und insbesondere deren Erfolg) war nicht nur Wegbereiter für das aktuelle Modell des Jahres 2007 – sie sorgte auch dafür, dass sich der Kreis endlich schloss: Die Lancierung brachte nämlich auch ein Wiedersehen mit Robert Maloubier, der gemeinsam mit Marc Hayek (ebenfalls ein passionierter Taucher) unter Wasser demonstrierte, wie einfach sich der Bandwechsel vornehmen liess. Und damit waren alle Elemente endlich wieder vereint: Ein tauchender CEO, Robert Maloubier und jede Menge Innovation an einer umwerfenden Taucheruhr.

2007: Grösser, schöner…

Ihr Comeback war nicht zu übersehen: Mit der nunmehr auf 45 mm Durchmesser angewachsenen Uhr präsentierte sich anlässlich der Basler Uhrenmesse 2007 die unlimitierte Version der ansonsten stark an die Jubiläums-Edition angelehnten Fifty Fathoms. Der Preis von rund 9’400 Euro stürzte zwar (erneut) weltweit ein paar Sammler in eine nicht minder ausgewachsene Krise, die Optik dürfte indes dafür gesorgt haben, dass Selbsthilfe-Gruppen im Bereich Objektophilie schlagartig mehr Zulauf erhalten haben.

Im Vergleich zum Vorgänger von 2003 unterschied sich die Uhr nicht nur durch Grösse und Werk, der Uhrenhalter für den Bandwechsel war nicht mehr serienmässig dabei (kann aber selbstverständlich bestellt werden).

Kaum lanciert bot, sie den Besuchern in Basel schon eine erste Überraschung: Während eine Mehrzahl der grösseren Uhrenhersteller in der Regel eher zögerlich den Kontakt mit dem Endverbraucher sucht, Neuheiten nicht immer ausserhalb des Standes einsehbar sind und ein Betreten der Stände für Normalsterbliche zum Teil lebensgefährlich ist, platzierte Blancpain ein Modell der Dreizeiger-Version genau so, dass die Uhr problemlos begutachtet oder gar umgelegt werden konnte (ohne dass den Besucher das selbe Schicksal ereilte). Und die Anzahl Fingerabdrücke an eben jenem Modell konnte bereits als erstes Indiz für die darauf folgende, durchwegs begeisterte Aufnahme der Neuheit, sowohl in der Presse als auch beim Käufer, gewertet werden.

Blancpain_Launch_FF_Genoni_Cannes_2007
Launch-Event in Cannes im Jahr 2007 mit Gianluca Genoni

Im September des selben Jahres feierte die Fifty Fathoms erneut Premiere: Die ersten 30 Stück der Kollektion wurden anlässlich der internationalen Boot- und Yacht-Show in Cannes am 14. September 2007 der Fachpresse präsentiert. Mit dabei: Gianluca Genoni, mehrfacher Weltrekordhalter im Freitauchen, der den atemberaubenden Zeitmesser persönlich in etwas weniger atemberaubenden 30 Meter Tiefe von Marc Hayek in Empfang nahm.

Drei Versionen für die nächsten 50 Jahre

Nebst der hier mehrheitlich beschriebenen Dreizeiger-Uhr (erhältlich in Rotgold und Stahl) umfasst die Kollektion zum Start nunmehr auch einen Flyback-Chronographen (ebenfalls in Rotgold und Stahl) sowie ein Tourbillon (in Weiss- oder Rotgold). Und mit der Vorstellung einer rein weissen Variante der Dreizeiger-Uhr zeichnet sich indes ab, dass im Jahr 2008/09 noch weitere Farben und Modelle dazu stossen werden. – Im Vergleich zum Tourbillon zwar historisch begründbar, aber für Puristen vielleicht nicht ganz so lebensnotwendig. Und damit nun endlich zum Hauptdarsteller dieses Artikels, der klassischen Dreizeiger-Uhr mit schwarzem Zifferblatt:

Herrin der Ringe

Der Drehring ist eine Klasse für sich: Ein bombierter Saphirglasring, darunter ein patentierter Mix aus schwarzem Lack, gelaserten Markierungen und Ziffern, die sechsfach mit einer Superluminova-Schicht versehen wurden und anschliessend mit einer Schicht Schutzlack versiegelt wurden. In Kombination mit dem Saphirglas über dem Zifferblatt entsteht dadurch eine haptische und optische Wucht, die auch nachts jedes Auge zum Leuchten bringt: Die Leuchtkraft ist ebenso intensiv wie ausdauernd, die aufgesetzten Ziffern und Indexe des Zifferblattes sind in der Dunkelheit sogar noch einen Touch intensiver als die des Drehrings.

Die Begeisterung reisst auch beim Rest der Uhr nicht ab: Eine einmalige Schönheit, die schlichtweg aus jedem Blickwinkel Perfektion bietet. Auch hinter der Fassade:

Das Werk

Mit der jüngsten Version der Fifty Fathoms feierte auch Blancpains Kaliber 1315 seine Premiere. Im Prinzip ist es eine Weiterentwicklung des 2006 vorgestellten Handaufzugwerks 13RO mit stattlichen 8 Tagen Gangreserve. Nur eben mit klassisch einseitig aufziehendem Bimetallrotor und einer Gangreserve von nicht minder stattlichen 5 Tagen resp. rund 120 Stunden, da die möglichst platzsparende Integration des Aufzugsmechanismus‘ des Rotors logischerweise eine Reduzierung der Federhäuser erforderlich machte.

Blancpain Cal. 1315

Die Glucydur-Unruh oszilliert mit 28’800 Halbschwingungen pro Stunde, die Feineinstellung erfolgt über vier Goldschrauben am Unruhreif und nicht etwa durch einen klassischen Rücker. Hier zeigt sich besonders gut, dass Blancpain dem Werk ein möglichst unerschütterliches Gemüt zugedacht hat.

Eine weitere Besonderheit des 222-teiligen Kalibers: Das Datum kann bei entsprechender Kronenposition in beide Richtungen verstellt werden. Und – gerade bei Taucheruhren eher eine Ausnahme – das anmutig aber zurückhaltend dekoriert (Colimaçon-Soleil) wirkende Werk steckt (historisch korrekt) in einer dreiteiligen Kalotte aus Weicheisen, um den Besitzer der Uhr überdurchschnittlich gut vor Magnet-Einflüssen zu schützen. Es reicht ja schliesslich, dass die Fifty Fathoms selbst schon über mehr Anziehungskraft verfügt, als für manches Budget gesund ist…

Wie bei jeder Werk-Neuentwicklung wird sich wohl erst im Laufe der Zeit zeigen, ob die Gesamt-Konstruktion den Erwartungen vollumfänglich gerecht wird. Aber es wäre doch erstaunlich, wenn das robuste Manufakturkaliber den hohen Ansprüchen des Kunden und nicht auch zuletzt des Herstellers mehr als gerecht wird: Die durchdachte Bauweise birgt genügend Reserven für zusätzliche Komplikationen, und so dürfte die Kaliberfamilie 13 (vermutlich eine Reminiszenz an die 131/2 Linien) in Zukunft noch in manch anderer Uhr auftauchen.

Gebändigt

Die Fifty Fathoms kommt sowohl mit einem schwarzen Kevlar-Band mit Kautschuk-Kern, als auch mit einem Kautschukband für den Taucheinsatz. Beide Optionen verfügen über eine Dornschliesse, was angesichts des Preises durchaus hinterfragt werden kann. Der Bandwechsel erfolgt wie schon beim Vorgänger mit wenigen Handgriffen.

Die Preisfrage

Über die rund 9’400 Euro für eine Taucheruhr in Stahl kann man natürlich ebenso hitzig wie ausgiebig diskutieren. Denn selbstverständlich wurde hier ein Niveau erreicht, dass sich rational unmöglich noch mit der Ausübung des Tauchsports in Einklang bringen lässt: Für diesen Preis gibt’s eine komplette Tauchausrüstung und den perfekten Tauchurlaub dazu!

Aber Hand aufs Herz: Erstens liegt es in der Natur eines Luxusguts, erst einmal unerschwinglich zu sein, zweitens macht der Preis die Uhr kein bisschen weniger begehrenswert, drittens hat sich die Fifty Fathoms dadurch schlichtweg an die Spitze der Nahrungskette abgesetzt, und viertens ist es derzeit unmöglich, eine Uhr zu finden, die auch nur annährend das bietet, was die Fifty Fathoms bei einem Treffen in freier Wildbahn auslöst. Insofern fällt der Verzicht auf den Tauchurlaub wahrscheinlich leicht und die Ausrüstung kann notfalls gemietet werden.

Fazit

Hier wurde erstmals eine Neuauflage lanciert, die begehrenswerter als das Original ist. Oder mit anderen Worten: Die neue Fifty Fathoms ist schlichtweg die schönste, geschichtsträchtigste und dürfte gleichzeitig auch eine der teuersten Taucheruhren ihrer Art auf dem Markt sein. Aber das wussten Sie ja bereits.

Impressionen (Grossansicht bei Klick):

Technische Daten (Basisversion)

Hersteller:Blancpain
Modell:Fifty Fathoms
Referenz:5015-1130-52
Gehäuse:dreiteiliges Stahlgehäuse mit Weicheisen-Innengehäuse, verschraubter Boden und Krone
Glas:beidseitig entspiegeltes Saphirglas
Lünette: einseitig rastend mit Saphirglas-Einsatz, sämtliche Markierungen sind mit Leuchtmasse bestückt
Zifferblatt: schwarz, aufgesetzte eingefasste Indexe, mit Superluminova beschichtet
Wasserdichtheit:300 Meter
Werk: Blancpain-Kaliber 1315 mit 30,6 mm Durchmesser und 5,65 mm Bauhöhe, 35 Rubine, 28’800 A/h und 120 Stunden Gangreserve; Rotor einseitig aufziehend, Sekundenstopp, Datumskorrektur in beide Richtungen
Funktion: Stunden, Minuten, Zentrumssekunde und Datum
Band: schwarzes Kevlar-Armband mit Dornschliesse aus Stahl
Dimensionen: 45 mm Durchmesser, 15,5 mm Höhe
Gewicht:120 g
Preis: ca. €9’400.00 (2007)
Box: schwarzes Peli-Case

Dieser Artikel wurde erstmals im Jahr 2007 veröffentlicht.

4 Kommentare

  1. Sehr geehrter Herr Rüegger, die Datumskorrektur der Standard BP 50 Ft kann nur nach vorne gestellt werden! Bitte korrigieren Sie das in Ihrer Vorstellung.
    Ich hatte zuerst das Gefühl, einen Fake gekauft zu haben als dies nicht funktionierte!
    Die Uhr läuft übrigens extremst genau deshalb habe ich keine Zweifel….

    Liebe Grüße
    Simon Schmuki

    1. Hallo Herr Schmuki, danke für den Hinweis. Merkwürdigerweise attestieren gleich mehrere Quellen dem Werk eine Datumskorrektur in beide Richtungen, siehe bspw. http://www.watch-wiki.net/index.php?title=Blancpain_1315 („Date with quickset date feature in both directions“). Blancpain selbst schreibt dazu „Finally […] like the 13R0, the 1315 incorporates a date feature which is protected against damage if the watch is reset backwards at midnight.“ (Ausgabe 3 LdB) was ja ebenfalls andeutet, dass man durchaus aus rückwärts kann. Auch hier so beschrieben: http://www.watchprosite.com/?page=wf.forumpost&fi=4&ti=439061&pi=2634866 Insofern bin ich grad etwas zögerlich, das im Text zu ändern.

      1. Ich habe mich bei Blancpain erkundigt, und daher bin ich mir zu 100% sicher.

        Mit freundlichen Grüßen

        Simon Schmuk

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