Den Auftakt zur neuen Modellreihe machte die Ende 2021 vorgestellte, in Zusammenarbeit „with a specialist unit of the French Navy“ entwickelte blaue Pelagos FXD (Ref. M25707B/23-0001) mit einem bis 200 Meter wasserdichten Titan-Gehäuse mit fixen Bandstegen, gefolgt von der im Sommer 2023 eingeführten Pelagos FXD „Alinghi Red Bull Racing Edition“ mit einem kohlenstofffaserverstärkten Gehäuse aus Kunststoff (Ref. M25707KN-0001) sowie einem thematisch passenden Chronographen-Modell (Ref. M25807KN-0001) aus dem selben Gehäusematerial.

Alle drei erwähnten Uhren sind mit einer beidseitig drehbaren Lünette aus Titan ausgestattet worden, die blaue für die Marine Nationale zudem mit einer Countdown-Skala aus Keramik, die laut Tudor den „specific needs of the method known as ‚underwater navigation‘, one of the specialities of combat swimmers“ besser gerecht werden soll. Die Mitte September 2023 vorgestellte (und zeitgleich ausgelieferte) vierte Variante mit dem schwarzem Zifferblatt (Ref. M25717N-0001) verfügt dabei als erste Pelagos FXD über eine klassisch einseitig rastende Lünette (60 Klicks) und wird mit einem olivegrünen Textilband ausgeliefert (sowie zusätzlich einem schwarzem Kautschukband).

Während die blaue Pelagos FXD bekanntlich für die Marine Nationale aufgelegt wurde, sieht sich die schwarze auf der anderen Seite des Atlantiks „inspired by the watches worn by the US Navy“ (in Anlehnung an die jahrzehntelange Zusammenarbeit zwischen Tudor und der amerikanischen Navy), sie kommt aber mit einem regulären Gehäuseboden (also nicht mit der Jahres-Produktionszahl und dem Anker-Emblem der Marine Nationale). Insofern ist die französische Variante für Sammler sicher etwas spezieller, dank der Gehäuseboden-Gravur, Countdown-Lünette, Farbgebung und der gefühlt kleineren Produktionszahlen. Die schwarze Pelagos verfügt dafür über ein etwas konventionellers Setup sowie eine „Single-Red“ Modellbezeichnung auf dem Zifferblatt, ähnlich der Pelagos 39 (Ref. M25407N-0001). Und damit zeigt sich auch bereits, bei der hier vorgestellten Uhr geht es vor allem um die Optimierung von Details.

Von der Pelagos zur FXD – oder das schrittweise Herantasten an die perfekte „Luxury Tool Watch“

Die bis 500 Meter wasserdichte, reguläre Pelagos bringt praktisch alles mit, was eine zeitgemässe, mechanische Luxus-Taucheruhr auszeichnet, und setzt spätestens mit der variablen Schliesse einen Benchmark bei der Funktionalität. Insofern wäre es kaum möglich gewesen, diese Uhr noch besser zu machen, höchstens anders: Die FXD bietet ein mit 200 Meter Wasserdichtheit unweigerlich flacheres Profil, ein Titan-Gehäuse ohne Heliumventil (ebenfalls Grade 2), eine noch griffigere (weil weiter überstehende) Lünette, etwas längere Zeiger, kein Datum und natürlich die integrierten, „fixierten“ Bandstege, dank denen diese Pelagos zum Kürzel „FXD“ gekommen ist – und aufgrund derer sich die Uhr ausschliesslich an Textil-Durchzugsbändern tragen lässt.

Wer sich also zwischen der teureren Pelagos und der FXD entscheiden muss: das Metallband ist zwar definitiv langlebiger, das Textilband zerkratzt dafür nicht, lässt die ohnehin schon leichte Uhr noch leichter am Arm werden – und verschafft der Pelagos noch mehr visuelle Eigenständigkeit.

Schwieriger wird’s sicher bei der Entscheidung zwischen US Navy und Marine Nationale: aus Sammlersicht dürfte die blaue Version, wie eingangs erwähnt, noch etwas aussergewöhnlicher sein, die schwarze lässt sich dafür mit allem kombinieren und für normale Taucher etwas einfacher einsetzen. Und ja, der rote Pelagos-Schriftzug ist tatsächlich auch nochmals eine Attraktivitätssteigerung, vor allem, weil damit die vier Zeilen Text auf dem Zifferblatt anders wirken.

Alle drei eingangs erwähnten Dreizeiger-Modelle kommen mit dem von Kenissi beigesteuerten MT5602 mit 70 Stunden Gangreserve und Chronometer-Zertifikat der Contrôle Officiel Suisse des Chronomètres (COSC) – in Kombination mit dem Titangehäuse, Keramik-Lünette und Inhouse-Werk also ein erneut sehr attraktives Preis-/Leistungsverhältnis: die beiden militärischen Versionen kosten aktuell je CHF 3’900.00, die Alinghi CHF 3’500.00 (die Pelagos 39 kostet CHF 4’400.00, die 42 mm grosse Schwester mit Metallband CHF 4’700.00).

Was man vor dem Kauf wissen sollte

Die Wartelisten bei Tudor werden momentan (also 2023) zwar endlich kürzer, die Beliebtheit der Marke bleibt aber unverändert hoch. Das macht die Pelagos FXD generell etwas schwierig erhältlich, respektive verlangt vom Käufer potenziell etwas Geduld, vor allem, wenn es sich um die beiden Modelle mit militärischem Bezug handelt. Dazu kommt der spezielle Bandanstoss, mit dem sich die Uhr logischerweise nur an einem Typ Band trägen lässt. Und bei vereinzelten Modellen der klassischen Pelagos waren die Leuchtelemente auf dem Drehring nicht immer untrennbar mit dem Keramik-Inlay verbunden, was aus eigener, neunjähriger Erfahrung mit dem Modell aber nicht bestätigt werden kann (und ansonsten gibt’s eine fünfjährige Garantie). Abgesehen davon lässt sich auch an der Uhr wenig bis nichts kritisieren, und mit der Einführung der M25717N-0001 mit schwarzem Zifferblatt gibt’s von der FXD endlich auch eine ganz klassische Variante. Kurz gesagt: die 2012 vorgestellte Pelagos war an sich schon praktisch perfekt, mit der FXD steigt die Eigenständigkeit des Modells nochmals an, und der Charakter der Uhr wandelte sich noch stärker zu dem einer Tool Watch, auch wenn natürlich mechanische Uhren ab einem gewissen Preis per se ein leichtes Glaubwürdigkeits-Problem bei der Beschreibung als Hardcore-Arbeitsinstrument haben.

Unbestritten ist indes, die FXD ist definitiv bei jeder Aufgabe ein zuverlässiger Begleiter, und der Preis ist – berücksichtigt man alle Faktoren – fast nicht zu schlagen. – Dafür steht bei den Bändern logischerweise ein etwas limitiertes Feld zur Wahl, obschon die Pelagos FXD an praktisch jedem passenden Band eine gute Figur macht. Apropos Band: das olivegrüne Durchzugsband mit Klettverschluss ist in drei Längen verfügbar und so bequem wie hochwertig, sieht aber schon nach relativ kurzer Zeit aus, als hätte man die Uhr schon lange am Arm (dafür wurde der Klettverschluss etwas besser im Vergleich zur ersten FXD). Dazu kommt, dass das Anlegen etwas Fingerspitzengefühl braucht, je nach Umfang der Hand des Trägers muss das Ganze recht weit geöffnet werden, womit ein versehentliches Ausfädeln beim Anlegen möglich wird. Umgekehrt verhindert die überstehende Kante des Velcros immerhin, dass das Band an Arm ohne Weiteres durch die Schlaufe geht. – Aber wer will die Uhr schon wieder ablegen?

Damit zu den Bildern (Grossansicht nach Klick):

Technische Daten

Dieser Artikel wurde erstmals 2023 veröffentlicht.