Doxa: von der Sub 300 zur Sub 300T Conquistador

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Die Schweizer Uhrenmarke Doxa hatte bereits 1934 damit begonnen, wasserdichte Armbanduhren unter dem Namen „Imperméable“ anzubieten. Zwanzig Jahre später folgte, zeitgleich mit der Hinterlegung der Marke „Conquistador“ durch Doxa, eine der flachsten wasserdichten Uhren ihrer Zeit, und in den frühen 60er-Jahren mit der „Shark-Hunter“ schliesslich die erste konventionelle Taucheruhr des Unternehmens.

Frühe Doxa Sub 300 Searambler mit patentierter „nodecompression“ Lünette (CH489048A).

Weltberühmt in Taucherkreisen sollte Doxa natürlich mit der Sub 300 werden, die 1967 in den drei Ausführungen „Searambler“, „Sharkhunter“ und „Professional“ ihre Premiere feierte und bereits im Folgejahr um das Chronographen-Modell „Sub 200 T-Graph“ und um die „Sub 300T Conquistador“ erweitert wurde (mit denen auch der Wechsel zur Sub 300T mit flachem Glas und massiverem Gehäuse eingeläutet wurde). Die rund 42 mm grosse Sub 300T Conquistador war dabei Doxas Antwort auf die Bedürfnisse des Sättigungstauchens, die – wie bei Rolex – über ein seitlich angebrachtes, automatisches Heliumventil verfügte, während der Rest der Industrie entweder auf radikal neue Uhren (wie Omega mit der Ploprof oder Seiko mit der Professional 600m) oder besonders starke Glasbefestigungen (wie Longines) setzte.

Das seitlich integrierte Heliumventil einer Sub 300T Conquistador aus regulärer Produktion.

Mit Claude Wesley (28. Januar 1930 – 20. November 2016), einem langjährigen Weggefährten Jacques-Yves Cousteaus (11. Juni 1910 – 25. Juni 1997), wurde damals u.a. die Funktion eben jenes Heliumventils von Doxa in der Druckkammer während sechs Tagen auf einer simulierten Tiefe von 85 Metern in der Praxis erprobt, und zwar im „Centre Hyperbare“ dessen zuküntigen Arbeitgebers, der „Compagnie maritime d’expertises“ (COMEX) in Marseille. Rolex, auf der anderen Seite, hatte das Patent (CH492246) für die Konstruktion des Ventils im Jahr 1967 eingereicht, im selben Jahr also, in dem das Unternehmen auch an der Sea-Dweller zu arbeiten begonnen hatte. Die offizielle Markteinführung der Sea-Dweller (wie auch die exklusive Zusammenarbeit mit der COMEX) erfolgte 1971, also ein Jahr nach Erteilung des Patents für das Ventil.

Der Prototyp einer Sub 300 mit seitlichem, signifikant grösserem Heliumventil bei 9 Uhr.

Zurück nach Le Locle: Doxa hatte bei der Entwicklung der bis 300 Meter wasserdichten Sub 300T Conquistador offensichtlich zuerst mit der Sub 300 experimentiert, wie der hier gezeigte Prototyp einer Sub 300 Professional zeigt. Unklar ist, ob bereits dieses Modell durch Wesley getestet wurde, und inwieweit die Arbeit an der späteren Conquistador Doxa dazu bewogen hatte, den Schritt von der Sub 300 mit gewölbtem Glas und flacherem Gehäuse zur bedeutend massiveren Sub 300T zu machen. Klar ist indes, dass die Sub 300T Conquistador in einem relativ kurzen Zeitraum in kleinen Stückzahlen produziert worden ist und heute zu den seltensten Sub-Modellen Doxas zählt, und entsprechend hoch sind mittlerweile auch die Preise für ein solches Modell mit Drehring.

Der Name „Conquistador“ wurde von Doxa auch nach der Sub 300T noch für zahlreiche andere Modelle verwendet, bevor sich Franck Muller die Namensrechte im Jahr 1997 sicherte.

Wer sich also wundert, warum man bei Doxa weiterhin Uhren mit Heliumventil in der Kollektion findet (beispielsweise Sub 1500T), nicht aber den Namen des Ursprungsmodells selbst, der Grund liegt unter anderem an den Namensrechten. Ein anderer vermutlich in der mittlerweile historisch kritischeren Betrachtung der Rolle der namensgebenden spanischen und portugiesischen Eroberer von Mexiko and Peru.

Eine Sub 300T Conquistador an einem handgefertigten „Olongapo“ Spangenband (benannt nach der gleichnamigen philippinischen Stadt und ehemaligen Stützpunkt der amerikanischen Streitkräfte).

Von der Sub 300T Conquistador existieren mehrere Zifferblattvarianten (schwarz, orange und silber), die hier gezeigte Uhr mit orangem Zifferblatt und Logo der damaligen Importeurin U.S. Divers Company war somit konsequenterweise für den amerikanischen Markt bestimmt. Und damit zu den Fotos jener Uhr (Grossansicht):

Anmerkung: Ein besonderer Dank geht an die Besitzer der hier gezeigten Uhren für die Möglichkeit, selbige fotografieren zu können. – Ohne diesen Support wären solche „Deep Dives“ schlichtweg nicht möglich.

Mehr über die Beziehung von Doxa und der U.S. Divers Co. gibt’s hier, mehr über Doxa generell hier.

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