AP ROO Diver

Während Audemars Piguet schon seit 2005 über eine Royal Oak Offshore mit Drehring verfügt, bringt das jüngste Update von 2021 ein paar konstruktive Upgrades in die Reihe, darunter ein neues Werk, Sichtglasboden, Keramik bei den beiden Kronen und ein Schnellwechselsystem fürs Band. Zeitgleich wurden die Stunden- und Minutenindexe bei den aktuell vier verfügbaren Referenzen angepasst und ein appliziertes Logo im oberen Teil des Zifferblatts eingeführt. Aber der Reihe nach:

AP hatte im Jahr 2005 erstmals eine Umsetzung der Royal Oak Offshore als Taucheruhr präsentiert, damals exklusiv als limitierte Auflage (175 Stück in Edelstahl und 35 Stück in Rotgold) für Wempe (Ref. 15340ST.OO.D002CA.01). Fünf Jahre später fand das reguläre, optisch leicht veränderte Modell Eingang in die Kollektion (Ref. 15703ST.OO.A002CA.01), und seit 2016 gibt’s von der ROO Diver eine Chronographen-Umsetzung, mit der auch der Ausbau um zahlreiche Zifferblattfarben und Materialien in der ganzen Kollektion spürbar zugenommen hat: Von Violet (Ref. 15710ST.OO.A077CA.01), Leuchtgrün (Ref. 15710ST.OO.A038CA.01), Weissgold-, Keramik- oder Karbon-Gehäuse (Ref. 15706AU.OO.A002CA.01) ist mittlerweile fast jedes Material und jede Farbe zu finden.

Royal Oak Offshore Diver „Queen Elizabeth II Cup“ aus dem Jahr 2014 (Ref. 15709TR.OO.A005CR.01), limitierte Auflage von 175 Stück mit Tantal- und Rotgold-Gehäuse; man achte auf Index-Form, Logo und Minuterie.

Alle Royal Oak Offshore Diver Modelle verfügen über eine innenliegende Taucherlünette, die über die Krone bei 10 Uhr bedient wird, womit die Royal Oak-typische Optik mit der achteckigen Lünette bewahrt werden konnte. Durch die rückseitig angebrachten Schrauben sind die Schraubenköpfe auf der Vorderseite natürlich auch hier allesamt perfekt ausgerichtet, selbst die beiden Kronen bei 3 und 10 Uhr nehmen das von Gerald Genta in den 70er-Jahren entwickelte Design auf, das damals die Uhrenwelt revolutioniert hatte. Umgekehrt ist der von Hand aufgebrachte Strichschliff und die Lünette selbst natürlich etwas exponiert, während die Taucherlünette darunter perfekt vor Schlägen geschützt ist.

Das 42 mm grosse Gehäuse selbst ist bis 300 Meter wasserdicht, das Band aus Kautschuk und mit einer breiten Dornschliesse bestückt. Interessanterweise listet AP derzeit (2022) noch immer drei der vorherigen Edelstahl-Modelle auf der Website (schwarz: Ref. 15710ST.OO.A002CA.01, weiss: Ref. 15710ST.OO.A010CA.01 und blau: Ref. 15710ST.OO.A027CA.0), die mit CHF 21’600.00 noch CHF 3’000.00 unter dem aktuellen, 2021 vorgestellten Facelift liegen.

Schmalere Minuterie, aufgesetztes Logo, dickere Indexe – die wesentlichen optischen Updates der 2021er-Generation auf einen Blick (hier die Ref. 15720ST.OO.A052CA.01 mit grünem Zifferblatt).

Womit wir auch schon beim Thema wären: die 2021 lancierte Version der Royal Oak Offshore Diver kommt mit einer schmaleren Minuterie, wodurch das Zifferblatt mit dem typischen “Méga Tapisserie” Muster mehr Luft gekriegt hat. Dazu wurde der vormals ausgeschriebene, aufgedruckte Markenname durch ein applizierter AP-Logo in der oberen Zifferblatt-Hälfte ersetzt, und die Indexe überarbeitet. – Statt gleich langer Stäbe kommt nun eine Kombination aus kurzen und langen Indexen zum Einsatz. Im Vergleich sind die einheitlichen Indexe allenfalls etwas klassischer, während die Generation von 2021 moderner geworden ist.

Aber auch konstruktiv hat sich bei der Taucheruhr aus Le Brassus einiges getan: erstens gibt AP die Bauhöhe nun mit 14,2 mm an (statt 14,1 mm), zweitens sind die Kronen neu mit Keramik ummantelt, was im Vergleich zum vorherigen Kautschuk in Sachen Langlebigkeit mehr als zu begrüssen ist. Erfreulich: Beide Kronen sind dank der erstaunlich scharfen Kanten sehr griffig.

Die Royal Oak Offshore von 2021 kommt mit neuem Look und einem neuen mechanischen Werk

Im Innern des markanten Edelstahl-Gehäuses kommt das relativ neue Cal. 4308 (statt dem 3120) mit einer geschwärzten Schwungmasse aus 22karätigem Rotgold zum Einsatz, das über eine Gangreserve von 60 Stunden verfügt und mehrheitlich mit Genfer Streifen dekoriert worden ist. – Und dank des neuen Sichtglasboden nun auch bei der Arbeit zu sehen ist. Das Datumsfenster bei 3 Uhr ist unverändert mit einer Lupe bestückt worden.

APs Inhouse-Kaliber 4308 tickt mit 28’800 Halbschwingungen pro Stunde und besteht aus 234 Teilen. Die acht Schrauben gehen durchs Gehäuse und fixieren die Schraubenköpfe auf der Lünette der Uhr.

Eine weitere Neuheit findet sich in dem Schnellwechselsystem der Bänder – werden beide unterseitig angebrachten Knöpfe gedrückt, lässt sich das Band nun ohne Werkzeug im Handumdrehen tauschen.

Insgesamt gehört die Royal Oak Offshore Diver mit einem Listenpreis von derzeit CHF 24’600.00 unweigerlich zu den exklusivsten mechanischen Dreizeiger-Taucheruhren auf dem Markt, und auch zu einer der wenigen Vertreterinnen der Kategorie Haute Horlogerie – Patek, Breguet und Vacheron haben bekanntlich allesamt keine Alternativen im Sortiment. Im aktuellen Marktumfeld ist die Uhr zudem fast unmöglich zu kriegen, was sich leider auch in den massiv höheren Graumarktpreisen zeigt. Unabhängig davon ist die jüngste Version der ROO Diver sowohl von der Ausstattung als auch von der Konstruktion her die bisher attraktivste Umsetzung, und die grüne Version (Ref. 15720ST.OO.A052CA.01) scheint dabei von den drei neuen Edelstahl-Versionen nicht nur hier am meisten Punke zu kriegen.

Oder mit anderen Worten: bei wenigen mechanischen Taucheruhren dürfte das Spannungsfeld zwischen Luxusuhr und Toolwatch so augenscheinlich sein, wie bei der Royal Oak Offshore Diver. Sei es nun aufgrund der relativen kurzen Geschichte der Linie seit 2005, wegen des vergleichsweise hohen Preises oder der aktuell schwierigen Verfügbarkeit. Auf der anderen Seite bleibt sie genau damit dem Wesen der ersten sportlichen Luxusuhr aus Stahl, der legendären Royal Oak, absolut treu, schafft es aber zudem, neue Akzente zu setzen. Punkto Verarbeitung gibt sich auch die aktuelle Generation keine Blösse, und die auf 2021 behutsam durchgeführten Upgrades haben ihr ausnahmslos gut getan. Entsprechend beeindruckend wirkt die Uhr am Handgelenk, auch wenn es sich beim Träger nur in ganz seltenen Fällen um einen Taucher handeln dürfte.

Damit zu den Bildern der drei im Jahr 2021 lancierten Edelstahl-Versionen (Grossansicht nach Klick):

Technische Daten

Hersteller:Audemars Piguet
Modell:Royal Oak Offshore Diver
Ref.15720ST.OO.A027CA.01
Lancierungsjahr:2021
Gehäuse:42 mm grosses und 14,2 mm hohes Edelstahlgehäuse mit 300 Meter Wasserdichtheit, Saphirglasboden und -deckglas, innenliegender Drehring (über die Krone bei 10 Uhr zu bedienen), verschraubte Krone (beide Kronen kommen mit einem Keramik-Mantel)
Band:Blaues Kautschukband mit Dornschliesse und Schnellwechselsystem
Werk: Manufaktur-Kaliber 4308 mit 60 Stunden Gangreserve und 28’800 Halbschwingungen pro Stunde
Varianten:Grünes Zifferblatt und Band (Ref. 15720ST.OO.A052CA.01), graues Zifferblatt und Band (Ref. 15720ST.OO.A009CA.01); mit schwarzem Zifferblatt, Weissgold-Gehäuse und Keramik-Lünette (Ref. 15720CN.OO.A002CA.01), auf 300 Stück limitiert (CHF 56’000.00)
Preis:CHF 24’600.00 (2022)