Hands-On: Wempe Iron Walker Diver

Im Mai dieses Jahres stellte die deutsche Juwelierkette Wempe unter der Eigenmarke Wempe Glashütte I/SA eine neue, sportliche Kollektion unter dem Namen „Iron Walker“ vor, darunter auch ein Taucheruhrenmodell in vorerst zwei Ausführungen, die Iron Walker Diver:

„Die Iron Walker Automatik Taucheruhr mit Zentralsekunde, Datum und innenliegender Taucherlünette erfüllt alle strengen ISO- und DIN-Normen einer Taucheruhr.“

Wempe

Die in Glashütte hergestellten (und dort auch Chronometer-geprüften) Iron Walker-Modelle verfügen allesamt über ein integriertes Stahlband, profitieren also vom gegenwärtigen Trend zur Stahlsportuhr mit nahtlos angepasstem Band. Im Falle der hier gezeigten Taucheruhr muss damit unweigerlich auf eine Kautschuk-Option oder eine Tauchverlängerung verzichtet werden, womit (aus Sicht des Tauchers) auch gleich der grösste Kritikpunkt an der Uhr genannt worden wäre. Die innenliegende Lünette ist naturgemäss etwas weniger einfach zu bedienen (über die Krone bei 2 Uhr), Wempe hat dafür zusätzlich noch eine einseitig rastende Umsetzung gewählt, die zur bereits hohen Qualitätsanmutung der Uhr nochmals einiges beisteuert. Kurz gesagt, das Hamburger Unternehmen hat mit der Iron Walker-Linie eher auf die Qualitäten einer sportlichen Alltagsuhr gesetzt, denn auf situativ spezialisierte Instrumentenuhren.

Der verschraubte Gehäuseboden ist zweiteilig ausgeführt worden, damit ist die gravierte Sternwarte korrekt ausgerichtet. Das integrierte Band wird über je zwei Schrauben fixiert.

Erfreulicherweise wurde die hier fotografierte Uhr bereits von ihrem Besitzer ein paar Monate getragen, damit zeigt sich auch, dass die ursprünglich geäusserte Sorge, die etwas exponierte, hochglanzpolierte Glasfassung würde am schnellsten verkratzen, nicht zwingend begründet war. Noch erfreulicher, dass es sich um die Version mit blauem Zifferblatt handelt (Ref. WI200002), die man gemeinhin noch etwas weniger in den Filialen des Unternehmens sieht.

Während die Iron Walker vor allem wegen ihres zum Band hin abgekippten Gehäuses immer wieder mal in Zusammenhang mit anderen Marken genannt wird, ist die gelegentlich unterstellte Nähe zur Aquatimer von IWC aus dem Jahr 2004 meiner Meinung nach nicht begründet: Natürlich, beide haben eine innenliegende Lünette, die grösste Ähnlichkeit dürfte aber vermutlich bei der weiss abgesetzten Lünettenpartie zu finden sein.

Die Gehäusepartie zwischen den beiden Kronen erinnert etwas an die Sherpa OPS, ist in diesem Fall aber nicht wirklich als Schutz, sondern eher als optisches Alleinstellungsmerkmal zu verstehen.

Der Tragekomfort ist mit 42 mm gut (und der Durchmesser dank kurzer Bandanstösse auch massentauglich), das Gewicht insgesamt ausgeglichen verteilt. Zudem ist die Uhr mit 11,7 mm vergleichsweise flach. Mit ein Grund dafür dürfte das verwendete ETA 2892-A2 sein.

Das blaue der Zifferblatt der WI200002 wirkt am Handgelenk entsprechend gut, und der Kontrast zwischen dem kantigen Gehäuse und der ausgeprägten Glasfassung erhöht die Eigenständigkeit der Uhr, die recht gekonnt mit vertrauten Gestaltungselementen spielt.

Preislich ist die Iron Walker mit €2’900.00 und zwei Jahren Garantie auf den ersten Blick nicht unbedingt günstig, aber wer die Verarbeitungsqualität und die Herstellung in Glashütte berücksichtigt, wird schnell zum Schluss kommen, dass Wempe bei der Preisgestaltung vernünftig geblieben ist und unter dem Strich eine der attraktivsten modernen Taucheruhren mit innenliegender Lünette auf den Markt gebracht hat. Damit zu den Bildern:

Technische Details

Hersteller:Wempe Glashütte I/SA
Modell:Iron Walker Diver
Referenz:WI200002
Lancierungsjahr:2020
Gehäuse und Band:Edelstahlgehäuse mit 300 Meter Wasserdichtheit, Durchmesser: 42 mm, Höhe: 11,7 mm, innenliegende Lünette (verstellbar über die Krone bei 2 Uhr), Saphirglas, massives Stahlband mit Stahlband
Werk:ETA 2892-A2
Varianten:Ref. WI200001 mit schwarzem Zifferblatt, Ref. WI690001 mit blauem Zifferblatt (Sonderedition „40 Jahre New York“)
Preis:€2’900.00

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