Dress Code: die oft unterschätzte Relevanz des passenden Bandes

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Als „Strap Queen“ bezeichnet man in der Regel eine Uhr, die sich besonders einfach an zahlreichen anderen Bändern tragen lässt. Für mich sind das beispielsweise in der jüngeren Vergangenheit die Fujitsubo von Citizen oder die Seiko Prospex SPB317J1, und historisch betrachtet bieten natürlich praktisch alle Panerai-Uhren fast unlimitierte Möglichkeiten, sich mit Bändern gehörig auszutoben.

Selbst an einem zweckentfremdeten, spottgünstigen Nylon-Band einer Werbeuhr sieht die SPB317J1 von Seiko noch stimmiger aus als an dem schwarzen Silikonband, das von Haus mit der Uhr geliefert wird und stilistisch, funktional und historisch mit der Uhr nichts zu hat.

Die beiden eingangs erwähnten Uhren von Seiko und Citizen (die ich beide als fast unschlagbar punkto Preis-/Leistungsverhältnis sehe und praktisch uneingeschränkt empfehlen kann), sind umgekehrt aber auch hervorragende Beispiele, wie „nonchalant“ (um es mal relativ wertfrei zu halten) Marken gelegentlich beim Griff ins Accessoire-Fach umgehen, nachdem die Design-Abteilung die eigentliche Uhr fertig entworfen hat. Oder etwas klarer ausgedrückt: erstaunlich häufig wirken die von Haus aus gelieferten Bänder mindestens beliebig oder austauschbar, gelegentlich sogar kontraproduktiv auf den Gesamteindruck – man stelle sich einen Massanzug vor, der mit Sandalen getragen wird.

Die Citizen Promaster „Fujitsubo“ (Ref. NB6021-68L) mit blauem Zifferblatt an einem grünen Ridge Military Nylonband von WatchGecko (statt Titanband).

Und, ja, beide eingangs erwähnten Modelle fallen ironischerweise auch in diese Kategorie, egal, ob diese am Metall- oder Kautschukband ausgeliefert werden, sie sehen praktisch an jedem anderen Band besser aus (wissend, dass die Geschmäcker durchaus unterschiedlich sein können).

Die jüngste Version der Pelagos FXD mit dem von Faure beigesteuerten Textilband.

Ein bereits zu Beginn enorm sicheres Händchen bei den Bändern hat Tudor auch mit der Pelagos FXD bewiesen, unabhängig, ob es sich nun um die blaue M25707B/23-0001 oder die schwarze M25717N-0001 handelt. Aufgrund der proprietären Bandanstösse ist die Uhr von Hause punkto Band-Typ zwar etwas eingeschränkt, dazu kommt, dass das blaue resp. grüne Original-Textilband (beide ebenfalls von SAS Julien Faure gemacht) relativ prägend für den Gesamtauftritt der Uhr sind. Nichtsdestotrotz gibt’s NATO-Bänder mittlerweile in allen Farben, und es haben längst zahlreiche Hersteller von Bändern sogar eine für das Modell massgeschneiderte Option parat, bspw. Erika’s Originals mit einem Band mit offenem Bügel (derzeit nur in blauer Farbe), wem der Klettverschluss nicht ganz zusagt.

Etwas einfacher präsentiert sich in dieser Sicht die Lösung von WatchGecko: einteilige, elastische Textilbänder (in 20 und 22 mm Breite) in praktisch jeder erdenklichen Farbe, die mit einem separaten Verschluss (dem sogenannten „OctoPod“) einfach montiert werden können. Und nicht minder wenige „Single Pass“ Bänder gibt’s ebenfalls (und Hand aufs Herz, selbst ein schnödes Perlon-Band steht der Uhr ausgezeichnet).

„The ‚Zuludiver OctoPod‘ is a unique package offering the first high-end adjustable deployment clasp which fits bespoke military style nylon straps. Its name derives from the fact that the strap folds eight times within the new buckle system.“

WatchGecko Website

Die Bänder von WatchGecko liegen in der Regel zwischen 12 und 50 Dollar (die o.e. Schliesse gibt’s ab 58 Dollar), die Qualität ist gut, Abstriche müssen aber beim Material gemacht werden, wenn es sich – wie hier – um eine Uhr mit Titan- oder Bronze-Gehäuse handelt, WatchGecko setzt auf Edelstahl. Im Vergleich: das originale Textilband von Tudor kostet einzeln CHF 160.00, ist aber in drei Längen verfügbar.

Übrigens: wer sich für das Thema interessiert, Nikolaus Hirsch aka „The Watch Stylist“ aus der gleichnamigen Herstellerfamilie von Uhrenbändern hat sich dem Thema eingehend angenommen, und man spürt, dass es dabei nicht in erster Linie um das Geschäftsfeld der Familie geht, sondern um eine echte Passion und Überzeugung.

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