Mit der Neuauflage der Ref. 6105-8000, Seikos erster Taucheruhr mit Kissengehäuse, gelang der japanischen Uhrenmarke im Jahr 2022 in mehrfacher Hinsicht eine Überraschung: erstens gab’s im Vorfeld erstaunlich wenig Leaks, und zweitens gehört die aktuell in vier Versionen verfügbare Uhr zu den schönsten Neu-Interpretationen Seikos der letzten Jahre, unter anderem auch dank der gelungenen Umsetzung des Datumsfensters zwischen vier und fünf Uhr.

Während die hier gezeigte SPB317J1 mit schwarzem Zifferblatt dem Original von 1968 am nächsten kommt, löst das runde Datumsfenster gleich zwei Probleme: erstens neigte das verbaute 6R35 gelegentlich dazu, das Datum etwas verschoben anzuzeigen, und zweitens sorgt die hier schwarze Datumsscheibe zwischen zwei Indexen nun für spürbar mehr Harmonie auf dem Zifferblatt; insbesondere der breite Index bei drei Uhr konnte nun identisch dem Gegenstück bei 9 Uhr umgesetzt werden. Dazu gibt’s statt 150 gleich 200 Meter Wasserdichtheit und ein Saphirglas.

Seiko bietet die Taucheruhr aktuell in vier Versionen an: nebst der SPB317J1 gibt’s die SPB315J1 mit goldenen Akzenten und einem Edelstahlband mit fünf Reihen, die SPB313J1 kommt ebenfalls mit diesem Metallband, aber mit einem weissen Zifferblatt, und die Ende Jahr lancierte SPB333J1 „110th Anniversary Seiko Prospex Save the Ocean Limited Edition“ ist auf 5’000 Stück limitiert und mit einem weissen, strukturierten Zifferblatt ausgestattet, das an die Oberfläche von Eisbergen erinnern soll. Während die drei regulären Modelle mit einer schwarzen Drehring-Einlage aus Aluminium ausgestattet wurden, verfügt die SPB333J1 zudem über ein Rillenmuster und gravierte Markierungen auf dem grauen Inlay. Die Preise starten bei €950.00 für die SPB317J1 und gehen bis €1’350.00 für die SPB333J1, die nebst Metallband zusätzlich noch mit einem rezyklierten Textilband in „Seichu“ Flecht-Optik ausgestattet worden ist. Apropos Band: das Original von 1968 ist natürlich an einem schwarzen Band ausgeliefert worden, insofern mutet die Konfiguration am Metallband etwas moderner an, vor allem in Kombination mit einem hellen Zifferblatt. Umgekehrt ist das an der SPB317J1 montierte, schwarze Band aus Silikon optisch etwas beliebig, womit der Griff zu alternativen Bändern naheliegt.

Alle Modelle werden von Seikos eigenem Automatik-Kaliber 6R35 mit rund 70 Stunden Gangreserve angetrieben, das Werk wird von Haus aus auf die recht grosse Toleranz von +25 bis -15 Sekunden pro Tag reguliert und arbeitet mit 21’600 Halbschwingungen pro Stunde (3 Hz). Das 41 mm grosse Gehäuse soll laut Seiko dank Super-Hard-Coating“ noch besser vor Kratzern geschützt sein und ist mit dem für die Modelle typischen Schraubboden mit Wellenmuster ausgestattet. Die Krone bei vier Uhr ist verschraubt (und kommt ohne Gravur), die griffige, einseitig rastende Lünette lässt sich auch hier in 120 Schritten bewegen. Noch besser: Dank der vergleichsweise flachen Bauart (12,3 mm) und einer kompakten Länge (46,9 mm von Bandanstoss zu Bandanstoss) dürfte die Neuauflage der Ur-Turtle an fast jedes Handgelenk passen.

Fazit: Auch wenn Seiko die Preise in den letzten Jahren kräftig der gebotenen Qualität angepasst hat, mit einem Listenpreis von 950 Euro ist die Uhr immer noch vergleichsweise erschwinglich – die Powermatic 80-Modelle der Swatch Group neigen dazu, ein eher modernes Design zu verfolgen, somit bleiben im direkten Vergleich vor allem Einsteigermodelle von Squale und Doxa für ein etwas nostalgischeres Design. Vor allem das Finish der Zeiger führt dazu, dass die Taucheruhr mehr als hochwertig am Arm wirkt, dafür gibt’s bei der Regulierung des Werks und beim Gehäuseboden wenig Neues zu vermelden. Das Prospex-Logo auf dem Zifferblatt bleibt Geschmackssache, aber unter dem Strich hat Seiko mit der SPB317J1 eines der ausgewogensten Designs in der Taucheruhren-Kategorie in die Gegenwart gebracht. Der grösste Kritikpunkt an der Uhr bleibt somit lediglich das schwarze Silikon-Band, das optisch nicht ganz an die Uhr passen will. Umgekehrt hat sich die Uhr schon von der ersten Sekunde an als „Strap Queen“ bereits bewiesen, und die Löcher bei den Bandanstössen passen hier gleich doppelt gut ins Bild.
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Technische Daten SPB317J1
Hersteller: | Seiko |
Modell: | Prospex Divers 200m |
Ref.: | SPB317J1 resp. SPB317 (in Märkten wie den USA) |
Lancierungsjahr: | 2022 |
Gehäuse: | bis 200 Meter wasserdichtes Edelstahlgehäuse mit „Super-Hard-Coating“ und verschraubter Krone bei 4 Uhr; Schraubboden, Saphirglas; einseitig rastende Lünette (120 Klicks) mit schwarzer Aluminium-Einlage. Gehäuse-Durchmesser: 41 mm; Höhe: 12,3 mm; Länge: 46,9 mm; Gewicht: 100 Gramm (mit Kautschukband), mit Metallband: 156 Gramm. |
Werk: | 6R35 mit automatischem Aufzug (Handaufzug ebenfalls möglich), 70 Stunden Gangreserve, auf „-15 bis +25 Sekunden pro Tag“ einreguliert, Sekundenstopp und 21’600 Halbschwingungen pro Stunde, Datum zwischen 4 und 5 Uhr |
Band: | schwarzes Silikonband mit Dornschliesse (20 mm Bandanstossbreite) |
Varianten: | mit schwarzem Zifferblatt und goldenen Akzenten (Ref. SPB315J1, €1’150.00 mit Edelstahlband), mit weissem Zifferblatt (Ref. SPB313J1, €1’150.00 mit Edelstahlband), mit weiss strukturiertem Zifferblatt „Save the Ocean Limited Edition“ (Ref. SPB333J1, €1’350.00 mit Edelstahl- und Textilband, limitiert auf 5’000 Exemplare) |
Preis: | €950.00 / CHF 1’050.00 |
Die Uhr in Bewegung: Link