Hands-On: Seiko Prospex Black Series „Marinemaster“

Die Covid-Pandemie hat, wie hier und hier schon kurz behandelt, logischerweise auch das Thema Uhrenfotografie erschwert: aufgrund Ausfall der grossen Messen in Genf und Basel, dem Ausbleiben von PR-Events, verhängten Lockdowns und Reisebeschränkungen sind die Hürden für das Erstellen von Hands-On-Beiträgen und Reviews (traditionell eine der Stärken von Diveintowatches.com) seit März 2020 signifikant höher geworden. Zum Glück gibt’s weiterhin den stationären Fachhandel, bei dem man doch ab und zu noch die eine oder andere Uhr in die Hände und vor die Linse kriegt, und natürlich die Marken selbst, die vereinzelt Test-Uhren zur Verfügung stellen. Beiden gilt ein grosses Dankeschön, denn nur dadurch ist es weiterhin möglich geblieben, die Anzahl von Pressefotos auf derzeit etwas unter 100 Stück zu halten (gegenüber knapp 9’000 eigener Fotos).

Wirklich schwierig wird’s indes bei Uhren von Marken, die’s in der Schweiz oder im angrenzenden Ausland nur schwer zu sehen gibt: die auf 500 Stück limitierte Sinn U1 DS beispielsweise war schneller weg, als ein Trip nach Frankfurt hätte geplant werden können, und die Bulova MIL-SHIPS ist mehrere Wochen am Zoll hängen geblieben. In die selbe Kategorie fallen praktisch alle höherpreisigen Modelle der Prospex-Reihe von Seiko: Von der im Jahr 2020 vorgestellten Black Series Limited Edition gab’s dank der Seiko Boutique in Frankfurt zwar schon ein Hands-On mit der „Sumo“ (SPB125J1), das Spitzenmodell der Trilogie, die SLA035J1, war indes weit und breit nicht zu finden.

Innerhalb der Black Series Limited Editions von 2020 gab’s nebst der SLA035J1 auch die auf 7’000 Stück limitierte SPB125J1 mit mattschwarzem Gehäuse und die auf 3’500 Stück limitierte SSC761J1.

Mit lediglich 600 einzeln nummerierten Exemplaren ist die erste komplett schwarze Umsetzung der einst als Marinemaster 300 geführten Uhr gleich doppelt exklusiv (die SBDX003 war auf 500 Stück limitiert, die SLA027 auf 428 und die SLA015 auf 200 Stück), und somit nicht ganz einfach in freier Wildbahn zu finden. Zumindest nicht bis September 2021, als ein Besuch bei Horel in Bordeaux das Treffen dann unerwarteterweise doch noch ermöglicht hat.

Seiko Prospex SLA035J1 mit geschwärztem Gehäuse und roten Farbakzenten. Die Flanken sind bei der SLA035J1 glänzend umgesetzt worden.

Seit 2018 führt Seiko die Marinemaster offiziell nicht mehr unter dieser Bezeichnung, die SLA019 (grünes Zifferblatt und grüner Drehring, 1’968 Exemplare), SLA021 (schwarzes Zifferblatt), SLA023 (blaues Zifferblatt), SLA047J1 (dunkelgrünes Zifferblatt und schwarze Lünette, 3’000 Exemplare) und die hier gezeigte SLA035J1 sind somit die ersten vier Uhren dieser Bauart, die lediglich über das Prospex-Logo auf dem Zifferblatt verfügen (und natürlich die SLA027 mit anderen Zeigern). Und wer jetzt schon Mühe mit den Referenz-Nummern hat: Seiko nutzt zwei Referenz-Nummern, wobei „SLA“ für den internationalen, „SBDX“ für den japanischen Markt und „J1“ für den Herstellungsort Japan steht, aber bspw. von Seiko USA nicht verwendet wird (dort gibt es aktuell die auf 500 Stück limitierte SLA053 mit blauem Zifferblatt und die SLA059 mit weinrotem Zifferblatt). Alle Uhren basieren aber auf der SBDX001/SBDX003, wobei Seiko im Laufe der Jahre das Hardlex-Glas durch Saphir ersetzt, und die Lünetteneinlage aus Keramik eingeführt hat.

Seiko selbst macht zur SLA035J1 keine Angabe, welches Oberflächenverfahren zur schwarzen Schicht auf dem Einschalengehäuse geführt hat (PVD oder DLC) und verzichtet – im Vergleich zu den unlimitierten Versionen – auf das Stahlband (was angesichts der Beschichtung Sinn macht, aber preislich dennoch schmerzt). Dafür verfügt die SLA035J1 über einen roten Sekundenzeiger und einen roten Schriftzug für die Tiefenangabe auf dem Zifferblatt. Das Werk (8L35) ist auf +15 bis -10 Sekunden pro Tag reguliert worden.

Fazit: Die Marinemaster von Seiko ist eine leicht modernisierte Umsetzung der ersten bis 300 Meter wasserdichten Uhr der japanischen Marke. Insofern handelt es sich also eher um eine klassische Formgebung, die nun mit der schwarzen Beschichtung bei der SLA035J1einen relativ modernen Anstrich erhalten hat. Die sportlich roten Farbakzente (Zifferblatt und Sekundenzeiger) tragen ihren Teil dazu bei, dass man die Wertigkeit des Modells erst bei noch genauerem Hinsehen mitkriegt. Aufgrund der Beschichtung stellt sich zudem die Frage, wie dauerhaft der „Stealth-Look“ ist, resp. ob man mit einer klassischeren Umsetzung in regulärem Edelstahl langfristig nicht sicherer fährt. Insofern ist es überraschend, dass eine der am häufigsten herbeigewünschten Umsetzungen dieses Modells in der Realität nicht ganz so stimmig wirkt, wie das Pendant in der LX-Reihe, die SNR031J1 mit Spring Drive-Technologie. Damit zu den Bildern (Grossansicht nach Klick):

Technische Daten

Hersteller:Seiko
Modell:Black Series Limited Edition
Referenz-Nummer:SLA035J1
Markteinführung:2020
Gehäuse:Bis 300 Meter wasserdichtes Edelstahlgehäuse in Einschalenbauweise, verschraubte Krone, einseitig drehbare Tauchlünette (120 Klicks) mit Keramik-Inlay. Saphirglas.  Ø = 44,3 mm, Höhe = 15,4 mm, Länge = 50,5 mm
Werk:8L35 mit rund 50 Stunden Gangreserve
Limitierung:600 Stück
Band:Schwarzes Band (Silikon) mit schwarzer Dornschliesse
Varianten:Aktuell gibt es die SLA023J1 mit regulärem Gehäuse und blauem Drehring und Zifferblatt (€3’200.00 mit Stahlband), es gab aber bereits mehrere im Prinzip baugleiche Uhren seit dem Jahr 2000.
Preis:€3’150.00

Mehr über die Marinemaster 300 von Seiko gibt’s hier. Mehr über die Evolution des Modells hier.

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