Ende September kündigte Jaeger-LeCoultre mit der Polaris Mariner eine neue, moderne Interpretation einer Taucheruhr mit innenliegender Lünette an. Zwar hat die Manufaktur seit 2018 eine ganze Kollektion unter dem geschichtsträchtigen Namen „Polaris“ am Start, nichtsdestotrotz waren diese Modelle bislang eher als Sportuhren positioniert, resp. in Form der auf 1’000 Stück limitierten Polaris Memovox (Ref. 9038670) in errster Linie an Sammler gerichtet. Selbiges galt auch für die auf 800 Stück limitierte Polaris Date (Ref. 9068681) von 2019.
Mit der neuen Polaris Mariner wird in der Linie also eine Lücke geschlossen: Die günstigste derzeit verfügbare Polaris, die Polaris Automatic (Ref. 9008480 und Ref. 9008471) für CHF 6’750.00 ist nämlich lediglich bis 100 Meter wasserdicht. Erst die mit 42 mm leicht grössere Polaris Date (Ref. 9068670) bietet für CHF 8’000.00 eine Wasserdichtheit von 200 Meter.

Mit der nun lancierten Polaris Mariner steigt die Wasserdichtheit auf 300 Meter, dazu gibt’s ein Stahlband und einen Sichtglasboden. Den Anfang machen zwei Referenzen, beide mit einem wunderbaren, blau lackierten Zifferblatt und dezent angebrachten orangen Elementen (Zifferblatt, Zeiger, Drehring und Krone):
- die Polaris Mariner Date (Ref. 9068180) wird vom Kaliber 899AB angetrieben, das 42 mm grosse und 13.92 mm hohe Edelstahlgehäuse ist bis 300 Meter wasserdicht. Listenpreis liegt bei CHF 10’600.00 respektive €10’600.00.
- das Spitzenmodell, die hier vorgestellte Polaris Mariner Memovox (Ref. 9038180), kostet CHF 16’900.00 respektive €16’900.00 und bringt getreu dem Namenszusatz eine Weckerfunktion mit sich (Kaliber 956AA). Das 42 mm grosse Gehäuse wächst damit auf 15.63 mm Höhe an, die Wasserdichtheit von 300 Meter bleibt unverändert.
Beide Uhren erfüllen die Anforderungen der ISO 6425, dürfen sich also ganz offiziell als Taucheruhr vorstellen. Eine Besonderheit findet sich auf der Rückseite: durch den Sichtglasboden (resp. den Entfall des Stahldeckels) musste das Weckerwerk der Mariner Memovox (Ref. 9038180) fast komplett neu konzipiert werden, damit die Tonfeder an neuer Stelle a) den Blick aufs Werk erlaubt und b) die Klangqualität nicht beeinträchtigt wird:
„Mit der neuen peripheren Tonfeder, die einen transparenten Saphirglasboden möglich macht, behält die Jaeger-LeCoultre Polaris Mariner Memovox den charakteristischen Klang bei, der an eine Schulglocke erinnert und den Charme der Jaeger-LeCoultre Uhren mit Alarmfunktion ausmacht.“
Aus der Pressemitteilung von Jaeger-LeCoultre
Diese beiden Veränderungen, Werk und Stahlband, führen zu einem Listenpreis von gegenwärtig CHF 16’900.00, also CHF 4’500.00 mehr als bei der historischen Umsetzung, der auf 1’000 Stück limitierten Polaris Anniversary Edition (Ref. 9038670) von 2018. Damit steigt die Uhr auch automatisch in eine Kategorie auf, die über der Fifty Fathoms (Ref. 5015 1130 71S: CHF 16’100.00 mit Stahlband) oder der Rolex Sea-Dweller (Ref. 126600: CHF 11’100.00) liegt. Und selbstverständlich werden hier gerade Äpfel mit Birnen verglichen, die eine hat schliesslich ein Weckerwerk, die andere Wasserdichtheit, und Blancpain die Historie. Aber: eine gnadenlos schöne Jaeger-LeCoultre Master Control Memovox als Dresswatch (Ref. 4118420) gibt’s für 11’600.00, eine robuste Tudor Pelagos (Ref. M25600TN-0001) zum Tauchen für CHF 4’350.00, und beide sind perfekt für ihre jeweiligen Elemente gerüstet.
Wohlgemerkt: die neue Mariner Polaris Memovox ist optisch und uhrmacherisch ein absoluter Leckerbissen. Die Frage ist einzig, ab wann sich ein Wechsel in eine andere Kategorie lohnt. – Ein Kleinwagen mit Sechszylinder ist unbestritten grandios, aber vielleicht wäre für eine Mehrheit der Käufer bei dem erreichten Preislevel ein Mittelklasse-Wagen die etwas natürlichere Wahl gewesen.
Etwas objektiver betrachtet wirkt bei beiden neuen Mariner Polaris Modellen die weisse Datumsscheibe (weiterhin) etwas dominant, und Interessenten müssen sich (weiterhin) damit abfinden, dass bei der Memovox die innere Scheibe zur Einstellung der Weckzeit nicht gerade ist, wenn selbige nicht 12 Uhr ist (wodurch Dreieck und Text nicht gerade ausgerichtet sind). Last but not least wirkt der Zifferblatt-Aufdruck „Diving“ etwas verkrampft. So als würde man einem Land Rover Ninety den Schriftzug „Offroad“ verpassen. Ansonsten ist es höchste Zeit gewesen, dass innerhalb der erweiterten Polaris-Kollektion auch eine richtige Taucheruhr dem Namen wieder alle Ehre macht.