Grösser, tiefer, teurer: Der in den 90er-Jahren rapide zunehmende Trend zur übergrossen Armbanduhr wurde von Marken wie Panerai und IWC masseblich geprägt, dazu kamen aber auch immer wasserdichtere und damit auch üppiger dimensionierte Taucheruhren wie bspw. die 43 mm grosse Deepsea von Rolex im 2008, die ebenfalls auf 43 mm angewachsene Sea-Dweller im 2017 oder die mittlerweile ebenfalls 41 mm grosse Submariner im 2020. – Selbst Blancpain hatte die aktuelle Fifty Fathoms im 2007 gleich mit stattlichen 45 mm Durchmesser dimensioniert.

Jetzt, wo es längst Uhren gibt, die bis zu einer theoretischen Tiefe von 25’000 Meter dicht bleiben (mehr als das Doppelte der tiefsten Stelle der Erde) und Dresswatches wieder en vogue sind, scheinen auch die Taucheruhren-Neuheiten der jüngeren Vergangenheit zunehmend kleiner auszufallen: Tudor hatte beispielsweise zur Watches & Wonders 2023 die Black Bay 54 mit 37 mm grossem Gehäuse vorgestellt. – Die etwas irreführende Zahl „54“ im Namen spielt dabei auf das Lancierungsjahr der Oyster Prince Submariner von Tudor (Ref. 7922) an. Tissot (die 2020 noch eine 48 mm grosse Seastar lanciert hatte) brachte die mechanische Seastar im 2024 mit 40 mm Durchmesser. Konzern-Schwester Blancpain startete 2023 mit der 42,3 mm grossen Fifty Fathoms, jetzt ist gerade die 38 mm grosse Variante lanciert worden. Bei Certina ist die DS Action Diver mit mechanischem Werk seit 2021 in 38 mm, und seit 2025 auch mit 40,5 mm grossem Gehäuse erhältlich, Longines hat die Legend Diver im 2023 auf 39 mm geschrumpft, Mido die Multifort 8 Two Crowns auf 40 mm festgesetzt. Und selbst Doxa bietet mit der 200T seit 2024 eine 39 mm grosse Variante der populären Taucheruhr an.

Breitling bietet die 2022 vorgestellte Superocean zwar auch in 46 mm an, geht aber in mehreren Schritten runter bis 36 mm, so auch bei der neuen Superocean Heritage, wo die maximale Grösse „nur“ noch 44 mm beträgt und bei 36 aufhört (die 38er bleiben der ’57 Capsule Collection vorbehalten). Oris geht mit der Aquis Date bis 36,5 mm, Omega bietet zumindest die Planet Ocean auch mit 39,5 mm grossem Gehäuse an, nicht aber die Seamaster Diver 300M. Dabei interessant: einzig Blancpain positionierte die Fifty Fathoms mit Perlmutt-Zifferblatt eindeutig als Damenuhr, während die anderen Anbieter in der Kommunikation eher einen Unisex-Ansatz gewählt haben:
„Eine neue Welle erhebt sich bei Blancpain: Zwei neue Fifty Fathoms Automatique Modelle, speziell designt für Damen, die das Meer lieben und Entdeckergeist leben. Erstmals präsentieren sich diese Uhren in einem eleganten 38-mm-Gehäuse und verleihen der ikonischen Taucheruhr eine moderne, feminine Note.“
Blancpain Website
Kurz gesagt: 38 und 39 mm Durchmesser gelten auch unter der Wasseroberfläche als immer populärere Unisex-Grössen für Taucheruhren, darunter wird es relativ schnell und auch eindeutig feminin, sei es punkto Kommunikation, und/oder der Ausstattung mit Schmuck-Elementen. Klar ist hingegen: die aktuelle Flaute im Luxusuhren-Segment hat
erstaunlich viele Marken dazu gebracht, kommerziell erfolgreiche Modelle in mehreren Grössen anzubieten, obschon ausgerechnet die Submariner und Seamaster 300m in der Liste fehlen. Noch.


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