Hands-On: Neotype LM01 Type D

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Seit weit über zwanzig Jahren ist das Rezept „Uhren-Startup und Taucheruhr“ bei unzähligen Microbrands im Online-Einsatz, und ein Ende davon (respektive Sättigung des Marktes) scheint erstaunlicherweise auch 2024 noch nicht absehbar. In die selbe Kategorie gehört auch die junge französische Uhrenmarke Neotype, die im Jahr 2022 mit der LM01 Type D an den Start gegangen ist:

Die 40 mm grosse und bis 300 Meter wasserdichte Taucheruhr wurde in fünf Varianten aufgelegt, die hier gezeigte Ref. LM01D2N kommt zusätzlich mit schwarzer PVD-Beschichtung (Ref. LM01D2N) auf Gehäuse und Drehring – und ist aktuell auch die letzte noch verfügbare Option.

„Because we believe in timeless design beyond yesterdays, todays and tomorrows standards, attention to detail and quality over quantity, we aim to create the ultimate watch combining function and design.“

Neotype Lab Website (neotypewatches.com)

Alle Varianten sind limitiert, die Auflage jeweils vergleichsweise klein: 20 (goldfarbene PVD-Beschichtung mit blauem Zifferblatt), 40 (goldfarbene PVD-Beschichtung mit schwarzem Zifferblatt), 75 (Edelstahl mit schwarzem oder blauem Zifferblatt) oder 100 (PVD mit schwarzem Zifferblatt) Stück wurden produziert, mit fortlaufender Nummerierung auf dem Gehäuseboden. Die Preise reichen von €723.91 bis €783.41, der Zusammenbau der Uhren erfolgt in Frankreich. Im Innern arbeitet das bewährte Miyota 9039 mit 42 Stunden Gangreserve.

Damit zum Design: fürs Zifferblatt wurde ein von Panerai etabliertes Layout zitiert, hier ebenfalls in Sandwich-Bauweise umgesetzt. Die Zeiger sind – eher selten bei einer Taucheruhr – ausreichend lang und als weiterer Wink in die Richtung Panerais zu sehen. Die Lünette wiederum ist gewölbt und konisch umgesetzt, die Fläche für Beschriftung damit eher schmal und deren Griffigkeit eher nicht als grosse Stärke der Uhr zu bezeichnen. – Ressance verfügt mit der Type 5 seit 2015 über ein ähnliches umgesetztes Pendant, natürlich in einer anderen Preiskategorie, mit einer insgesamt noch moderner wirkenden Uhr. Schön bei der LM01 Type D umgesetzt ist der Kronenschutz, der die Gehäuseform wie ein konzentrischer Kreis stellenweise weiterführt, nicht unähnlich der Sous-Marine von Laventure. Unter dem Strich also eine frische Kombination von eher bekannten Elementen, auch wenn die Funktion einer Taucheruhr dabei etwas zu kurz gekommen ist. Ob man in der Summe damit dem „Neo“ im Markennamen gerecht geworden ist, dürfte wiederum Geschmackssache sein, aber ein Einheitsgesicht ist die LM01 Type D definitiv nicht.

Für den Gehäuseboden wählte Neotype das Markenlogo als Gravur (ein X), das allenfalls auch gleich für den passenden Schlüssel gedacht sein könnte (ich vermute aber, dass die Uhr auch mit einem Ball geöffnet werden kann); die Ianos Mihanikos von 2021 dürfte mit der Versenkung fürs Band aber in dieser Kategorie die Nase noch etwas vorne haben.

Etwas beliebig platziert wirkt der Leuchtpunkt des Sekundenzeigers: einerseits ist verständlich, dass keine Konkurrenz zu den Leuchtpunkten bei 1, 2, 4, 5, 7, 8, 10 und 11 Uhr geschaffen werden sollte, umgekehrt wirkt er so etwas zu stark in der Mitte des Zifferblattes. Ebenfalls schwierig zu erklären ist der Leuchtpunkt bei 12 Uhr auf dem Rehaut – ein Zusatznutzen ist hier zwischen Drehring-Markierung und doppeltem 12-Uhr-Index nicht zu erkennen.

Apropos Zusatznutzen: Neotype liefert die LM01 Type D mit einem schwarzen FKM-Band mit Dornschliesse und einem grünem NATO-Band aus; mit letzt genanntem trägt sich die bereits über 15 mm hohe Uhr natürlich noch etwas höher.

Trotz aller Sympathie: Neotype hat drei Jahre gebraucht, um die Mehrheit der insgesamt 310 Uhren an den Mann oder die Frau zu bringen, womit klar ist, dass der Business Case noch nicht ganz auf einem Niveau ist, auf dem sich die alleinige Fokussierung auf das Uhrengeschäft lohnen würde, trotz aller spürbarer Detailliebe. Umgekehrt darf die LM01 Type D durchaus als beachtenswert eigenständiger Entwurf betrachtet werden, der dennoch nicht zu weit von bekannten Design-Elementen einer Taucheruhr abweicht, also definitiv nicht wie eine Exotin am Handgelenk wirkt. Nimmt man den vergleichsweise tiefen Verkaufspreis von CHF 624.00 und das robuste Werk, ist das Risiko für einen Käufer relativ klein, auch wenn die hypothetische Frage nach der Erstatzteilversorgung in 10 Jahren natürlich berechtigt ist. Mit der LM02 Type C steht bereits ein zweites Modell (mit Mecaquartz-Chronographen-Werk) am Start, insofern stehen die Zeichen schon mal gut, dass die Gründer langfristiger denken.

Damit zu den Bildern (Grossansicht nach Klick):

Technische Daten LM01 Type D

Anbieter:Neotype Lab
Modell:LM01 Type D
Einführung:2022
Referenz:LM01D2N
Gehäuse:Edelstahl-Gehäuse (316L) mit PVD-Beschichtung; verschraubte Krone und verschraubter Boden, einseitig rastende Lünette (120 Klicks), gewölbtes Saphirglas; 40 mm Durchmesser, 15,5 mm Höhe; 50 mm von Bandanstoss zu Bandanstoss (L2L), 300 Meter Wasserdichtheit; 127 Gramm (mit FKM-Band)
Werk:Miyota 9039 mit 28’800 Halbschwingungen pro Stunde, 42 Stunden Gangreserve, reguliert auf -10s/+30 Sekunden pro Tag
Band:schwarzes FKM-Band und grünes NATO-Band; 22 mm Bandanstoss
Varianten:mit sandgestrahltem Edelstahl-Gehäuse und blauem Zifferblatt (Ref. LM01D1B), mit schwarzem Zifferblatt (Ref. LM01D1N), mit goldfarbenem (PVD) Gehäuse und schwarzem Zifferblatt (Ref. LM01D4N), mit blauem Zifferblatt (Ref. LM01D4B)
Garantie:2 Jahre
Preis:CHF 621.00 / €773.50 (2024)

Die Website von Neotype gibt’s hier.

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