In den letzten 30 Jahren dominierte bei der Mehrheit der Uhrenmarken vereinfacht gesagt die Formel „limitierte Uhr mit gekoppelter Spende“ wenn es darum ging, den Käufern werbewirksam aufzuzeigen, dass man sich unter anderem auch für die Umwelt einsetzt (trotz des etwas sarkastischen Untertons: „Awareness“ ist ein nicht zu unterschätzender Faktor, greift aber leider nur langfristig). In den letzten 10 Jahren hat die insgesamt gesteigerte Corporate Social Responsibility (CSR) bei zahlreichen Herstellern nun dazu geführt, das Thema holistischer, transparenter und im wahrsten Sinne des Wortes auch bedeutend nachhaltiger anzugehen. – Grundsätzlich kann dabei sicher angemerkt werden, dass ein Produkt wie die mechanische Uhr, das potenziell mehrere Jahrhunderte überdauern kann, punkto Nachhaltigkeit an sich schon ziemlich gut weg kommt, nichtsdestotrotz zeigen aber z.B. Marken wie Citizen, dass es auch Facetten in der Produktion einer Uhr gibt, die messbar und direkt zu weniger ökologischem Impact führen:
„In 1970, in response to an environmental and energy crisis, Citizen pioneered the world’s first light-powered watch. Named Eco-Drive, it enables our watches to be powered by any light source, continuously and sustainably, eliminating the need to replace watch batteries and prevents millions of watch batteries from entering landfills each year.“
Citizen Watch Co.
Weitere Beispiele:
- Blancpain fasst sämtliche Aktivitäten zum Schutz der Meere seit 2014 unter dem Begriff “Ocean Commitment” zusammen und hat zahlreiche Projekte bereits mit signifikanten Beiträgen und Ressourcen unterstützt. Besonders erfreulich dabei ist die Transparenz darüber, was in welchem Umfang unterstützt wird – und die schiere Menge an Initiativen zum Schutz der Meere.
- Breitling setzt seit sein paar Jahren vereinzelt auf rezyklierte Bänder und verwendet – wie bspw. auch Certina und Panerai – mittlerweile umweltfreundlichere Boxen.
- Seit 2017 ist Chopard Mitglied der Swiss Better Gold Association (SBGA), und seit 2018 verwendet die Manufaktur “100% Ethically produced gold”. – Nebst Chopard sind auch Audemars Piguet, Breitling, Cartier und die FHH Mitglieder der SBGA.
- IWC ist seit 2007 als klimaneutrales Unternehmen zertifiziert und deckt bspw. den eigenen Strombedarf „hundertprozentig aus erneuerbaren Energien“. Um Emissionen auszugleichen, die nicht eliminiert werden können, kauft das Schaffhauser Unternehmen Klimazertifikate „zur Unterstützung von Projekten in Entwicklungs- und Schwellenländern“.
- Ähnlich sieht’s bei Mondaine aus: das Unternehmen produziert seit Ende 2020 CO2-neutral, hat aber im selben Jahr mit der Luminox Bear Grylls Survival Eco Series erstmals eine Uhr lanciert, „bei der Armband, Gehäuse und Lünette aus 100% recycelten Materialien gefertigt werden“.
- Oris arbeitet unter dem Titel „Change for the Better„ regelmässig „mit Naturschutzorganisationen zusammen, um unseren Planeten zu reinigen, wiederherzustellen und zu schützen“. Gleichzeitig unterstützt die Uhrenmarke zahlreiche Projekte, hat u.a. selbst schon mit rezyklierten Zifferblättern gearbeitet und früh mit umweltfreundlicheren Verpackungen experimentiert. Last but not least gilt Oris seit 2021 ebenfalls als klimaneutral, nachdem Climate Partner dem Unternehmen bescheinigen konnte, dass (dank unterstützter Projekte) „mehr als 2’500 Tonnen CO2 kompensiert“ wurden.
- Panerai setzt nebst umweltfreundlicher Boxen bei ersten Modellen auf Gehäuse aus „95% recycled steel“ – Alpina hat den Anteil bei der Seastrong Diver Calanda aber schon bei 100%.
- Rolex ist in der Kommunikation vergleichsweise still, wenn es darum geht, Menschen zu unterstützen, „die die Grenzen neu definieren, um unseren Planeten für die kommenden Generationen zu schützen und zu bewahren“. Das Engagement fasst die Marke unter dem Titel „Perpetual Planet„ zusammen.
- Ulysse Nardin hat mit der Diver Net eine Uhr mit dem Ziel entwickelt, „to limit its environmental impact and promote sustainability at the level of excellence.“ Die erste Serienversion profitiert bereits von diesem Wissen.
Ebenfalls erfreulich: keine der oben erwähnten Marken setzt auf Haifisch- oder Rochen-Leder, und Marken wie Mondaine haben sogar dedizierte vegane Kollektionen im Sortiment.
Dieser Beitrag wurde anlässlich des World Ocean Day 2022 (8. Juni) publiziert.