Die Taucheruhrenmuffel der Uhrenindustrie

Unter den fünf populärsten Uhren auf Chrono24 im 2020 finden sich mit der Ref. 116610LN und 116610LV gleich zwei Submariner von Rolex. Es ist ebenfalls keine Überraschung, dass die Seamaster-Reihe bei Omega gleich hinter der Speedmaster landet, und die Superocean bei Breitling längst den Fliegeruhren den Rang abgelaufen hat. Mit anderen Worten: Taucheruhren gehören kommerziell zu den grossen Rennern in der ganzen Uhrenindustrie.

Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Uhrenmarken bevölkertes Dorf hört nicht auf, der Taucheruhren-Kategorie die kalte Schulter zu zeigen. Damit gemeint sind nicht etwa Premium-Marken wie Patek Philippe, Vacheron Constantin, Greubel Forsey, F.P. Journe oder A. Lange & Söhne (die allesamt keine entsprechenden Modelle in der Historie aufweisen können), sondern durchaus auch ein paar Kandidaten, bei denen es schwierig wird, ein Alibi zu finden. Beispielsweise:

  • Breguet: auf den ersten Blick mag es Sinn machen, dass die Traditionsmarke ohne eindeutig identifizierbare Taucheruhr auftritt (die 5847 hat einen Drehring). Auf den zweiten Blick fällt aber auf, dass die jahrzehntealte Fliegeruhrenkompetenz, der Bezug zum Wasser und nicht zu letzt eine tatsächlich hergestellte Breguet Taucheruhr allenfalls eine Chance bieten würden, neue Zielgruppen anzusprechen.
  • Girard-Perregaux: die Sea Hawk hätte unter der neuen Führung längst ein Revival verdient.
  • Hublot: zwar hatte die Marke mit dem Uhrknall u.a. ab 2011 mit der Oceanographic (1000 und 4000) eine mehr als interessante Extremtaucheruhr im Angebot, aktuell findet sich aber kein Modell mit Drehring in der Kollektion.
  • Porsche Design: nach der eher wenig erfolgreichen P’6780 von 2010 verfügt auch Porsche Design derzeit über eine Lücke im Sortiment.
  • Zenith: die nach Hublot zweite LVMH-Marke ohne Taucheruhr hätte punkto Zielgruppe und historischer Vorlagen eigentlich alles, um eine erfolgreiche Re-Edition mit Drehring zu lancieren.

Umgekehrt haben schliesslich selbst Marken wie Audemars Piguet, MB&F, Cartier, Franck Muller oder Bulgari bereits (mehr oder weniger erfolgreich) den Sprung ins kalte Wasser gewagt.

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