Zwanzig Jahre nach Einführung der bis 600 Meter wasserdichten Seamaster Planet Ocean-Kollektion präsentiert Omega auf Ende 2025 die komplett überarbeitete, vierte Generation der populären Taucheruhr. Das bedeutend kantigere, 42 mm grosse Edelstahl-Gehäuse markiert dabei einen erstaunlich grossen Schritt weg vom für die Marke typisch gewordenen Design mit den „curved lugs“ der Speedmaster – und das nunmehr fehlende Heliumventil darf als überfällige Rückbesinnung auf die wegweisenden Innovationen der Marke in den späten 60er-Jahren gewertet werden.

Mehr Abgrenzung beim Seamaster-Gehäusedesign
„Auf den ersten Blick ist klar zu erkennen, dass die Planet Ocean für ihre 4. Generation eine markante ästhetische Weiterentwicklung erfahren hat. Die aktualisierte Ausführung verbindet das klassische Design der Planet Ocean mit einer modernen Note und bei einigen Modellen mit der unverzichtbaren orangen Farbe, die seit 2005 Teil der Kollektion ist.“
Omega Pressemitteilung
Mit der Seamaster Diver 300M von 1993 hatte Omega nach Jahrzehnten auch bei den Taucheruhren wieder das für die Marke mittlerweile typische Gehäuse-Design eingeführt, dazu kam erstmals ein manuell bedienbares Heliumventil bei 10 Uhr zum Einsatz. Beide Elemente wurden auch ab 2005 für die neue Planet Ocean-Kollektion verwendet. Dabei geht jeweils etwas unter, dass Omega ab den späten 1960er-Jahren wiederholt auch andere Designs erprobt hatte, darunter die Seamaster 1000, 200 und 120 mit Flightmaster-Gehäusen. Besonders erwähnenswert ist rückblickend sicher auch die Seamaster 200 (Ref. 166.0177), vor allem bekannt durch den Einsatz des Service Hydrographique et Océanographique de la Marine (SHOM), die bereits über ein vergleichsweise kantiges Gehäuse verfügte.

Die neue Planet Ocean geht hier wieder einen ähnlich eigenständigen Weg: die Abgrenzung zur Seamaster Diver 300M könnte mit dem spürbar progressiveren Design nicht grösser sein. Das fehlende Datum und der Kronenschutz bilden zudem eine Brücke zu den bis 6’000 Meter wasserdichten Planet Ocean Ultra Deep-Modellen, während das Lünetten-Inlay, die Pfeilzeiger und das Zifferblatt die Design-Sprache früherer Modelle weiterführen. Nichtsdestotrotz dürfte die neue Planet Ocean kurzfristig etwas Angewöhnungszeit verlangen, mittelfristig aber das in drei Standbeine aufgeteilte Taucheruhren-Segment (Seamaster Diver 300M, Planet Ocean und die klassische Seamaster 300) der Schweizer Uhrenmarke mit einem bedeutend schärferen Profil bereichern.
Mehr Zurückhaltung bei den Varianten
Die neue Planet Ocean gibt’s zum Start in sieben Referenzen, wobei es sich vor allem um drei Zifferblatt-Varianten mit unterschiedlichen Bändern handelt. Zum Vergleich: aktuell werden vom Vorgänger 60 Referenzen gelistet (inklusive Planet Ocean Ultra Deep, GMT, Worldtimer und Chronograph).

Den Anfang macht das orange Dreizeiger-Modell, das es wahlweise mit schwarzem oder orangem Kautschukband oder mit Metallband gibt. Die blaue und schwarze Varianten gibt’s einzig mit schwarzem Kautschukband mit Faltschliesse oder Metallband. Alle drei Uhren sind mit einer farblich passenden Keramik-Lünette und einem flachen Saphirglas ausgestattet, und die Bandanstösse übernehmen nun lückenlos das Gehäuse-Design. Dieses ist mit 42,0 mm Durchmesser und 13,79 mm Höhe vergleichsweise kompakt (die letzte Planet Ocean Dreizeiger-Uhr mass noch 43,5 mm im Durchmesser und 16,09 mm in der Höhe). Mit ein Grund ist der nunmehr geschlossene Gehäuseboden aus Titan (Grad 5) und der ebenfalls aus Titan gefertigte Gehäuse-Innenring für erhöhte Druck-Resistenz, das Gehäuse selbst und der Drehring sind aus Edelstahl, das Inlay aus Keramik. Als Werk kommt wie bei der Ultra Deep das Co-Axial Master Chronometer Calibre 8912 mit 60 Stunden Gangreserve zum Zug.

Das abwechselnd satinierte und polierte Metallband kommt mit einer Faltschliesse mit Feinverstellung (sechs Stufen) und ausklappbarer Verlängerung, die Kautschukbänder verfügen über eine reguläre Faltschliesse. Auffällig: Aufgrund der recht knapp bemessenen Anschluss-Elemente kommt kein Schnellwechsel-System zum Zug, die Bänder werden regulär mit Federstegen montiert.
Preislich liegt die neue Planet Ocean bei CHF 7’200.00 (für die schwarze und blaue Variante mit Kautschukband), die orange Version startet bei CHF 7’500.00 aufgrund der etwas aufwändiger zu produzierenden Keramik-Lünette. Mit Stahlband steigt der Preis auf CHF 7’800.00 (resp. CHF 8’000.00 mit oranger Lünette). Zum Vergleich: die aktuelle, dritte Generation in Edelstahl startet bei CHF 6’400.00.
Fazit: Seit geraumer Zeit haben Fans der Marke auf eine überarbeitete Planet Ocean-Linie gehofft. Diesbezüglich hat Omega nun klar aufgezeigt, dass man gewillt (und mutig genug) ist, weit über ein Facelift hinaus zu denken. Das symmetrische Zifferblatt und das fehlende Heliumventil dürfte zudem Puristen und Historiker gleichermassen glücklich machen. Umgekehrt wirkt die 42 mm grosse Uhr am Handgelenk erstaunlich kompakt, vor allem punkto Länge (Lug-to-Lug) und Höhe, womit eine Anprobe vor der Meinungsbildung erst recht unverzichtbar ist. Mit Blick auf die Zukunft und Entwicklung des Modells interessant sein dürfte, mit welchen Marketing-Massnahmen Omega die Planet Ocean aufladen wird. – Eine Uhr, die es in der Vergangenheit bereits an Bonds Handgelenk und zum tiefsten Punkt des Meeres geschafft hat und immer wieder als Technologie-Träger des Unternehmens überzeugen konnte. Überraschend ist, dass die Faltschliesse des Metallbandes etwas besser für den Taucheinsatz gerüstet ist.
Damit zu den Hands-On-Fotos (Grossansicht nach Klick):













Technische Daten Seamaster Planet Ocean
| Hersteller: | Omega |
| Modell: | Planet Ocean (4th Gen) |
| Varianten: | Schwarze Lünette mit Edelstahlband (Ref. 217.30.42.21.01.001), mit schwarzem Kautschukband (Ref. 217.32.42.21.01.001), blaue Lünette mit Edelstahlband (Ref. 217.30.42.21.01.002), mit schwarzem Kautschukband (Ref. 217.32.42.21.01.002), orange Lünette mit Edelstahlband (Ref. 217.30.42.21.01.003), mit orangem Kautschukband (Ref. 217.32.42.21.01.004), mit schwarzem Kautschukband (Ref. 217.32.42.21.01.003) |
| Einführung: | 2025 |
| Gehäuse: | 42 mm grosses und bis 600 Meter wasserdichtes Edelstahl-Gehäuse mit einseitig rastender Lünette (120 Klicks); Gehäuseboden aus Titan (Grad 5), Saphirglas, verschraubte Krone; Höhe: 13,79 mm; Länge (L2L): 47,5 mm |
| Werk: | Kaliber 8912 mit 60 Stunden Gangreserve, vom Eidgenössischen Institut für Metrologie METAS als Master Chronometer zertifiziert, unempfindlich gegenüber Magnetfeldern von bis zu 15’000 Gauss. Freie Unruh-Spiralfeder mit Spiralfeder aus Silizium, zwei hintereinander eingebaute Federhäuser, automatischer beidseitiger Aufzug; 25’200 Halbschwingungen pro Stunde (3,5 Hz). |
| Band: | Metallband oder Kautschukband |
| Garantie: | 5 Jahre |
| Preis: | ab CHF 7’200.00 / USD 8’600.00 |
In Bewegung gibt’s die Uhr hier zu sehen: Link


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