Geneva Watch Days 2024: die Branche spürt den Wellengang

Die fünfte Ausgabe der Geneva Watch Days (29. August bis 2. September 2024) brachte laut Abschluss-Pressemitteilung der Organisation „52 teilnehmende Marken und fast 1’500 Fachleute der Uhrenbranche, darunter 650 Medien und 250 Einzelhändler aus der ganzen Welt“ ans Ufer des Genfersees. Rückblickend kann der Anlass erwartungsgemäss als ein Spiegelbild der für die Uhrenindustrie aktuell herausfordernden wirtschaftlichen Situation zusammengefasst werden; mit anderen Worten gab es generell wenig mutige Lancierungen zu sehen, sondern eher neue Farben existierender Modelle.

Bei den Taucheruhren sah es ähnlich aus, auch wenn natürlich mit dem Neustart von Favre Leuba gleich eine der grösseren Stories in Genf ihren Anfang nahm. Mehr dazu gleich im Anschluss.

Die Vorlage der Deep Blue Re-Edition war ebenfalls nach Genf angereist.

Im Vergleich zur Watches and Wonders ist der Zugang zu den Marken an der GWD generell bedeutend unkomplizierter, der Anlass dadurch entspannter und das Angebot insgesamt durchmischter, auch wenn sich heuer gleich drei Schwergewichte der Swatch Group (Blancpain, Breguet und Glashütte Original) offiziell zum Format bekannt hatten. Erfreulicherweise hatte es mit Bausele (Australien), Glashütte Original (Deutschland), Micromilspec (Norwegen), Ming (Kuala Lumpur), Nivada (Schweiz), Vulcain (Schweiz) und ZRC (ehemals Frankreich) ein recht internationales Portfolio von Marken mit Taucheruhren vor Ort, denen man in der Regel nicht an jeder Ecke in der Schweiz mit einer Kamera begegnet. Und selbst bei einfacherer Verfügbarkeit im Fachhandel, wie bspw. im Falle von ZRC (die es zwischenzeitlich in Bern bei Uhrsachen, in Zürich bei Zeitzone und in Genf bei Zbinden gibt), die Neuheiten 2024 sind dort noch nicht zu finden.

Die grünen Zifferblatt-Optionen tragen bei Doxa den Namen „Sea Emerald“ (hier die Sub 300T, Ref. 840.10.131.10) sind ab November 2024 erhältlich.

Damit wären wir auch bei den persönlichen Highlights:

  • die auf September 2024 angekündigte MN64 1000M „Iridium“ (Ref. GF42183) von ZRC hat – trotz schmerzhaft viel Text auf dem Zifferblatt halt eben doch ihren Reiz. Und mich daran erinnert, warum ich bei der ersten Neuauflage im Jahr 2015 schwach geworden bin. Die Uhr hat einfach Charme, auch wenn der Listenpreis für das 41,5 mm grosse Modell (mit SW300-1) bei CHF 3’690.00 liegt. Wichtig: Die Serienversion wird eine grüne Datumsscheibe haben.
  • die neuen Deep Blue Modelle von Favre Leuba haben auf den ersten Blick auf der ganzen Linie überzeugt, überraschenderweise sogar die drei modernen Interpretationen, auch wenn ich persönlich mit der Pfeilspitze am Minutenzeiger nicht ganz warm werde. Die Preise starten bei $2’450.00, Werk ist das LJP G100.
  • es geht weiter mit grünen Zifferblättern: die neuen Sea Emerald-Modelle von Doxa sind allesamt überzeugend. Besonders als Sub 300 (Ref. 821.10.131.10), Sub 600T (Ref. 862.10.131.26-N) und als Sub 300 Carbon (Ref. 822.70.131.26-N), die meiner Meinung nach noch nie so gut ausgehen hat, wie jetzt mit dem grünen Zifferblatt. Preislich geht’s bei CHF 920.00 los (Sub 200), die Sub 600T liegt bei CHF 1’250.00, Werk ist in allen Fällen das Sellita SW200.

Das eigentliche Highlight indes kam heuer in ganz anderer Form: Serge Maillard und Joël A. Grandjean, die beiden Herausgeber von Europa Star und dem Journal suisse d’Horlogerie JSH, brachten praktisch ihren gesamten Bestand an bisherigen Ausgaben in die Maison de l’Horlogerie während der Geneva Watch Days 2024. Damit wurde es zum ersten Mal in dieser Form möglich, „to ‘touch’ and ‘flick through’ so many old volumes: a truly rare opportunity to get up close and personal with a key part of the history of watchmaking, which is inextricably intertwined with the history of Switzerland and the world.“ – Ich hätte vermutlich mehrere Tage dort verbringen können, aber alleine schon die zwei Stunden, die ich mir am Wochenende über Mittag dafür nehmen konnte, waren von unschätzbarem Wert.

Initiiert wurde das Ganze von der nicht minder wichtigen The Watch Library Foundation, die Ähnliches im Web ermöglicht.

Damit zurück zu den Uhren: Eine Übersicht der in Genf gezeigten Uhren gibt’s hier.

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