Die japanische Uhrenmarke Citizen geniesst einen beneidenswerten Ruf, wenn es um funktionale Taucheruhren mit hoher Glaubwürdigkeit geht. Umso mehr erstaunte vor zehn Jahren die Lancierung der GT Sport Serie – eine zwar sportliche, aber dennoch nicht ganz so funktionale Uhr im Look einer Taucheruhr. Jetzt scheint sich die Geschichte zu wiederholen: die in diesem Jahr lancierte Series 8 Mechanical 890 verbindet ein sportliches Design mit hochwertigem Finish und einem vergleichsweise neuen mechanischen Werk, dem 9051 mit 42 Stunden Gangreserve.

Während die Strategie zur Höherpositionierung von Citizen nicht nur nachvollziehbar, sondern auch längst überfällig war, überrascht es dennoch, dass eine innenliegende Lünette, ein integriertes Stahlband und eine nicht gesicherte Schliesse ab der Stange bei einer bis 200 Meter wasserdichten Uhr von Citizen neben der Promaster-Reihe existieren kann. Umgekehrt sieht aber auch die Series 8 Mechanical 890 am Arm ziemlich gut aus (wie auch schon die GT Sport), und dadurch fällt es überraschend einfach, ein paar Taucherbrillen zuzudrücken.

Die 42,6 mm grosse und 11,7 mm hohe Uhr gibt’s aktuell in drei Ausführungen: in Edelstahl mit blauem (Ref. NB6060-58L) oder lachsfarbenem Zifferblatt (Ref. NB6066-51W, auf 1’700 Stück limitiert) und in Edelstahl mit goldfarbener Beschichtung (PVD) und schwarzem Zifferblatt (Ref. NB6069-53H). Werk ist in allen Fällen das 9051, das im Jahr 2021 erstmals zum Einsatz gekommen ist und unter anderem einen etwas besseren Schutz vor Magnetismus (16’000 A/m) aufweist. Reguliert wird es von Citizen auf eine Toleranz von -10 bis +20 Sekunden pro Tag.

Unter dem Saphirglas liegt die innenliegende Lünette, die über die Krone bei 2 Uhr beidseitig bedient werden kann. Das Gehäuse selbst ist mehrteilig aufgebaut und mit polierten Kanten und Flächen mit Strichschliff versehen. Die achteckige Lünette lässt natürlich etwas optische Nähe zu sportlichen Uhren aus dem Katalog Gerald Gentas vermuten, nichtsdestotrotz liegt die Gesamt-Anmutung eher bei einer Big Bang Integrated, gerade mit Blick aufs Band, die Kantigkeit und die Indexe bei sechs, neun und zwölf. Fairerweise muss dabei aber auch die Entstehungs-Geschichte der Series 8 ab 2021 berücksichtigt werden, womit die Gestaltung der Series 8 880 GMT und die 890 als „sportiest model of the Series8 collection“ mit achteckigen Elementen plötzlich wieder einiges selbständiger und zwingender erscheint.

Was hingegen eindeutig ist: funktional kann und will die 890 nicht mit den ISO-konformen Taucheruhren aus der Promaster-Reihe mithalten – der Sekundenzeiger ohne Leuchtmasse und die beidseitig drehbare Lünette, gepaart mit dem betont eleganten Auftritt, stehen in starkem Kontrast zu den Tool-Watches der Marke. Eher enttäuschend ist die Schliesse, die sowohl funktional als auch optisch nicht zur Uhr passt.

Mit anderen Worten: eine gefällige Uhr mit exzellentem Preis-/Leistungsverhältnis, die etwas schräg (aber immerhin nicht so schräg wie die Sport Automatic) im Portfolio von Citizen dasteht, aber ihren Teil dazu beitragen wird, neue Kunden zur Marke zu bringen. Und damit zu den Bildern (Grossansicht nach Klick):

Technische Daten Series 890

In Bewegung gibt’s die Series 8 890 hier zu sehen: Link