Doxa, La Spirotechnique, Aqua-Lung und U.S. Divers

Zu den gesuchtesten Varianten der Sub-Taucheruhren von Doxa zählen zweifellos diejenigen mit einem zusätzlichem Logo in der unteren Zifferblatt-Hälfte bei 8 Uhr – vor allem, wenn es sich dabei um diejenigen von La Spirotechnique und U.S. Divers handelt (es gibt auch noch solche mit dem Logo der National Underwater and Marine Agency NUMA, Tabata USA/Tusa oder Poseidon Diving Systems). Dahinter steckt eine ebenso faszinierende wie verwirrende Evolution von Unternehmen, Marken und nicht zuletzt auch des Sprachgebrauchs, was vermutlich der Grund gewesen ist, weshalb Uhrenfreunde bis 2017 warten mussten, um wieder eine Sub mit U.S. Divers-Logo zu sehen.

Doxa Sub 300 Searambler mit dem als „Black Lung“ bekannten, zweifarbigen Logo des amerikanischen Tauchgeräte-Anbieters. Diese Variante wurde 2018 als limitierte Edition (300 Exemplare) auf den Markt gebracht.

Wie der CG45 Atemregler von La Spirotechnique auch in den USA den Tauchsport salonfähig machte

Im Jahr 1946 wurde die französische La Spirotechnique von der seit 1902 tätigen Air Liquide als Spin-off gegründet, um den von Jacques-Yves Cousteau and Émile Gagnan (damals ein Angestellter von Air Liquide) entwickelten Atemregler CG45 zu produzieren (der Name ist eine Abkürzung für Cousteau, Gagnan und das Jahr der Patent-Anmeldung), was für die kommenden neun Jahre auch das einzige Produkt von La Spirotechnique sein sollte. In Englisch-sprachigen Ländern wurde der Atemregler nicht als „Scaphandre Autonome“, sondern unter dem Namen „Aqua-Lung“ vermarktet, einem Kunstwort, das u.a. in England recht schnell zum Gattungsnamen für Atemregler wurde und dadurch auch nicht dauerhaft als geschützte Marke aufrecht erhalten werden konnte. In den USA wurde der Atemregler von La Spirotechnique um 1948 von René Sporting Goods in Westwood (Los Angeles) importiert und verkauft, und es scheint, dass der Besitzer und ausgewanderte Franzose (und allenfalls sogar mit Cousteau verwandte), René Bussoz, mit einem halben Dutzend Reglern damals die ersten Tauchgänge und öffentlichen Auftritte machte. Bussoz erhielt anschliessend die Exklusivrechte von La Spirotechnique für den Verkauf des Atemreglers an der Westküste und änderte den Namen seines Ladengeschäfts im Jahr 1952 in „U.S. Divers Company“. Dieses wiederum verkaufte er zwischen 1956 und 1957 an La Spirotechnique resp. Air Liquide – dem selben Jahr, in dem die Marke „Aqua-Lung“ in den USA durch U.S. Divers für den Eintrag ins Markenregister angemeldet worden war. – Im Unterschied zu England sollte sich hier der Begriff „Scuba“ (ursprünglich die Abkürzung von „Self Contained Underwater Breathing Apparatus„) als Gattungsname durchsetzen. Cousteau sollte bis 1996, einem Jahr vor seinem Tod, Vorstandspräsident von U.S. Divers bleiben.

Um das Jahr 2003 wurde die U.S. Divers Company in „Aqua Lung America“ umbenannt, nachdem La Spirotechnique in „Aqua Lung International“ umbenannt worden war. Aqua Lung (mitsamt den Marken Apeks, Aqua Sphere, La Spirotechnique, Pelagic, Seaquest, Technisub und U.S. Divers) wiederum wurde Ende 2016 von Air Liquide an Montagu Private Equity verkauft und agiert heute als „Aqualung Group“. Die Marke „U.S. Divers“ wird von Aqua Lung America aktuell noch für Schnorchel-Equipment verwendet.

Doxa Sub 600T (trotz des schwarzen Zifferblattes) Professional mit Logo von La Spirotechnique

Wer sich also bislang gewundert hat, warum man sowohl „Aqua-Lung“, „Aqua Lung“ oder auch „Aqualung“ sieht (und dem Begriff auch bei Blancpains Fifty Fathoms begegnet): dem Ganzen geht eine ziemlich komplizierte Geschichte über mehrere Sprachen und Kontinente voraus. Gleichfalls wird damit auch klar, warum es Doxa-Taucheruhren mit „La Spirotechniqe“ (bspw. Sub 600T) und „U.S. Divers“ Co-Branding gibt (bspw. Sub 300T) – beide agierten mit Ausbau der Geschäftstätigkeiten auch als Verkäufer der populären Taucheruhren.

Im Falle von „U.S. Divers“ gibt es sowohl zweifarbige (die gelb-schwarze „Black Lung“) als auch für bessere Ablesbarkeit entwickelte, einfarbige (mit schwarzer Outline) Umsetzungen, es gibt aber auch mindestens eine Sharkhunter mit orangem Logo. Hier abgebildet: eine alte Sub 300T Searambler.

Zum 50. Geburtstag der Sub 300 kehrte das U.S. Divers-Logo zurück aufs Zifferblatt

Doxa begann 2017, zum 50. Jubiläum der Taucheruhr, wieder mit (limitierten) Auflagen mit U.S. Divers-Logo zu arbeiten, erst mit der (fast sofort ausverkauften) Sub 300 Professional im 2017 (Ref. 820.10.), dann mit der ebenfalls auf 300 Stück limitierten Sub 300 Searambler im Folgejahr. Seit 2020 befindet sich mit der Sub 300 Sharkhunter Carbon Aqua Lung US Divers (Ref. 822.70.101AQL.20) eine weitere, auf 300 Stück limitierte Edition mit dem Logo im Sortiment, hinter dem sich eine nicht minder faszinierende Historie verbirgt:

Die vorläufig jüngste Sub mit der Aqua-Lung ist gleichzeitig auch die erste Uhr der Marke mit einem Gehäuse aus Karbonfaser.

Mehr über die Sharkhunter Carbon von 2020, mehr über die Searambler 300 mit Aqua-Lung-Logo von 2018.

Ein Kommentar

  1. Hoi Roger
    Nach der Professional und Searambler Aqualung in 2017/18 kam doch noch die Sharkhunter Aqualung raus. Oder ?

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

%d Bloggern gefällt das: