Ende Juni hatte Omega in Griechenland eine Sonderkollektion zum 75. Geburtstag der Seamaster präsentiert, einer Modellreihe, die 1948 als wasserdichte Dresswatch erstmals bei der Schweizer Uhrenmarke aufgetauchte und ab 1957 mit der Seamaster 300 (Ref. CK2913) zur Plattform einer der umfangreichsten Taucheruhren-Kollektionen der Luxusuhren-Industrie heranwachsen sollte. Dementsprechend umfasst die – allenfalls zeitlich aber nicht mengenmässig limitierte – Jubiläums-Kollektion acht Modelle aus dem gesamten Spektrum (zum Teil wahlweise mit Metall- oder Kautschukband erhältlich), angefangen bei der Aqua Terra bis hin zur hier vorgestellten Ultra Deep und der neuen Ploprof. Alle orientieren sich dabei an einem „Summer Blue“ Farbschema, bei dem die Zifferblätter mit einem unterschiedlichen Finish ausgestattet wurden und deren Farbtöne von hell- zu dunkelblau wechseln, abhängig von der Wasserdichtheit des jeweiligen Modells. Bei der bis 150 Meter wasserdichten Aqua Terra findet sich also eher Hellblau fürs galvanisierte Zifferblatt, die bis 600 Meter wasserdichte Planet Ocean (Ref. 215.30.40.20.03.002) kommt dafür mit einem blauen Blatt mit Strichschliff. Ebenfalls sind alle Uhren mit einem neuen Motiv für den Gehäuseboden ausgestattet worden, das Poseidon mit Dreizack und zwei Seepferdchen zeigt.

Am oberen Ende der Skala (und gleichzeitig auch die Uhr, die mit dem Jubiläum ihre Premiere feiern konnte) ist die neue Ploprof (Ref. 227.32.55.21.03.001) mit einem Listenpreis von CHF 13’500.00, den Einstieg macht die 42 mm grosse – und traditionell auch eine der beliebtesten Taucheruhren der Uhrenmarke – die Seamaster Diver 300M mit Kautschukband (Ref. 210.32.42.20.03.002) und einem Preis von CHF 5’600.00. Für die mit 6’000 Meter wasserdichteste Uhr in der Reihe, die hier gezeigte Ultra Deep, muss logischerweise auch etwas tiefer ins Portemonnaie gegriffen werden: Für die reguläre Variante mit Metallband verlangt Omega derzeit CHF 12’000.00 (mit Kautschukband CHF 11’600.00), mit dem neuen Zifferblatt steigt der Preis für die Jubiläums-Version auf aktuell CHF 12’300.00 (€13’800.00) – der Aufpreis für das aufwändigere Zifferblatt ist indes mehr als gerechtfertigt, handelt es sich doch um eine exakte Replikation des während der Five Deeps Expedition erstellten Scans des Meeresgrundes im westlichen Pazifischen Ozean, in der mit einer Maximaltiefe von etwas weniger als 11’000 Metern unterhalb des Meeresspiegels mit dem Marianengraben die tiefste Stelle des Weltmeeres liegt.

„Das Muster ist ein genaues Abbild des Bodens des Challengertiefs, der tiefsten Stelle des Marianengrabens, die vom Five Deeps-Team mit fast einer Million Sonarpunkten kartiert wurde. Die Lackierung, bei der ein Meer von Lack das Zifferblatt überzieht, verleiht der Uhr eine wunderschöne Tiefe.“

Omega Website

Victor Lance Vescovo startete im Jahr 2018 zur Five Deeps Expedition, während derer er und sein Team mit dem Tauchboot „DSV Limiting Factor“ zu den tiefsten Punkte der fünf Ozeane abtauchte. Am 28. April 2019 erkundete Vescovo bspw. das Challengertief des Marianengrabens im Pazifik, dabei erreichte er eine Tiefe von 10’928 m, was den vorherigen Tiefenrekord des U-Boots Trieste aus dem Jahre 1960 um 16 Meter übertraf. Am 1. Mai tauchte er ein zweites Mal in das Challengertief und wurde dadurch u.a. auch zur ersten Person, die zeitlebens zweimal bis zum Grund abtauchte. Mit dabei: die bis 15’000 Meter wasserdichte Konzeptuhr Ultra Deep von Omega (Ref. FOD – X1), die im Jahr 2022 mit einem kleineren Gehäuse und reduzierter Wasserdichtheit von „nur“ 6’000 Metern offiziell lanciert wurde.

Genau auf diesem Serien-Modell basiert die 45,5 mm grosse „Seamaster Planet Ocean 6000M Ultra Deep Co-Axial Master Chronometer“ in „Summer Blue“, die nebst Zifferblatt auch mit blauen Akzenten auf Zeigern, Zifferblatt und dem Drehring ausgestattet worden ist, und natürlich einer anderen Bodengravur. Mit rund 250 Gramm verlangt das Modell nicht nur nach einem kaufkräftigen Träger, sondern auch nach kräftigen Armen, obschon Omega ein grosses Lob dafür verdient hat, dass die Serienuhr mit dem Blick auf Tragbarkeit realisiert worden ist – und 6’000 Meter Wasserdichtheit ist immer noch beeindruckend. Auf dem Zifferblatt findet sich zudem der Schriftzug „Omega was here“ versteckt, der erst unter UV-Licht als durchaus verspieltes Element auf dem Zifferblatt zu sehen ist.

Die Ultra Deep entspricht zudem der ISO 6425:2018, dem Standard für Uhren von Sättigungstauchern, und wurde zertifiziert vom Eidgenössischen Institut für Metrologie (METAS), Werk ist das Co-Axial Master Chronometer Kaliber 8912 mit rund 60 Stunden Gangreserve.

Fazit: Insgesamt handelt es sich bei der jüngsten Variante der Ultra Deep um eines der besten Beispiele, was Omega aktuell technisch und Ideen-mässig auf dem Kasten hat – das strukturierte Zifferblatt ist optisch und inhaltlich mehr als clever, die Uhr somit sicher die attraktivste Variante unter den vier Modellen mit Metallgehäuse. Nichtsdestotrotz bleibt die Titan-Version der Ultra Deep mit festen Bandstegen weiterhin oben auf dem persönlichen Treppchen, in der Summe ist diese Uhr dann doch noch einen Touch konsequenter – und vielleicht auch erwachsener. Undabhängig davon: grosses Kompliment nach Biel, und damit zu den Bildern (Grossansicht nach Klick):

Technische Daten Omega Seamaster Ultra Deep 6000m „75th Anniversary Edition“