Vom Januarloch zur Uhrenhysterie: ein Rückblick

So. Die beiden Messen Baselworld und SIHH gehören seit ein paar Tagen der Vergangenheit an; ab sofort wissen wir mehr oder weniger, was uns das Taucheruhrenjahr 2008 bringen wird. Aus persönlicher Sicht sind dies die Favoriten:

  • Rolex Sea-Dweller Deepsea: Auch wenn die Neuauflage des Klassikers fast schon schmerzhaft viel Lesestoff auf dem Zifferblatt mitbringt, Rolex hat heuer klar den Benchmark gesetzt. Platz 1 in der Begehrlichkeits-Rangliste, auch wenn der Preis dafür gefährlich nahe an der 10’000-Franken-Grenze liegen wird.
  • IWC Aquatimer Vintage Collection: Die zum 140jährigen Jubiläum lancierte Re-Interpretation der Aquatimer ist kräftig gewachsen und etwas weniger wasserdicht als das Original. Nichtsdestotrotz kann man die neue alte Aquatimer ganz klar als äusserst gelungen bezeichnen. Sowohl in der Platin- als auch in der Stahl-Version schafft’s der Klassiker auf den zweiten Platz.
  • Ebenfalls nicht von der Hand zu weisen ist der Erfolg der Polaris Re-Edition von JLC: die zwei umwerfend schönen limitierten Editionen sind enorm gut angekommen und es dürfte fast unmöglich werden, noch ein solches Stück zu ergattern. Das persönliche Dilemma bei dieser Uhr: während sich das Sammler-Herz einerseits möglichst viel Nähe zum Original wünscht, freut sich das Träger-Herz doch ungemein über etwas Neu-Interpretation. Breitlings Superocean Heritage und IWCs Aquatimer sind hier treffende Beispiele, während die Polaris vom Original fast nicht zu unterscheiden ist.
  • Einen weiteren Platz auf dem Podest verdient die Sinn U1000, insbesondere die schwarze Version. Hier hat der Frankfurter Hersteller einmal mehr bewiesen, mit welchem Ernst das Thema Innovation/Funktion verfolgt wird. Gleichzeitig wurde aber auch der Beweis erbracht, dass die Marke Sinn nun stark genug ist, um in der oberen Preisregion mitzuspielen.
  • Ebenfalls in die Kategorie „positiv aufgefallene Toolwatch“ gehört die Chrono-Version der BR02 – auch wenn die Farbvarianten der Dreizeiger-Uhr eher das Gegenteil andeuten. Und Mit der neuen Lagunare von Glycine schliesslich bietet sich eine doch sehr traditionell gestaltete Uhr mit ein paar interessanten Details, die ebenfalls einen positiven Kontrapunkt zu den z.T. extrem futuristisch gestalteten Zeitmessern darstellt.

Kurz gesagt: Die Weltordnung ist seit 2008 wieder hergestellt: Rolex (Tool) und Blancpain (Schönheit) stellen, wie schon 1953, wieder klar die beiden führenden mechanischen Taucheruhren her. Aber es gibt doch auch ein paar wirkliche Alternativen (z.T. anderer Jahrgänge), die preislich etwas weiter von der Spitze entfernt sind.

Untervertreten war in diesem Frühling ganz klar Omega – es bleibt jedoch zu hoffen, dass hier gegen Ende des Jahres noch etwas kommt. Und bei Panerai zeigt sich langsam, dass das enge Korsett der Vergangenheit so langsam zur Hypothek wird, wenn’s um Neu-Lancierungen geht.

Was auch heuer wieder äusserst eindrücklich war, ist die Auswirkung der Neuheiten resp. der beiden Messen auf die Zugriff-Statistik dieser Site. Selbst ohne Einblick in die Web-Stats dürfte es kaum jemandem entgangen sein, dass das Thema „Uhr“ im April eine unglaubliche mediale Präsenz geniesst, insofern lässt sich die für die Uhrenindustrie intensivste Zeit des Jahres natürlich auch im Netz beobachten:

statsDer Monat ist noch nicht mal rum, hat aber schon jetzt doppelt so viele Site-Zugriffe gebracht, wie der Vor-Monat. In den Jahren davor sah’s übrigens nicht anders aus.

Auch eindeutig zu sehen: Das Januarloch sorgte für eine Halbierung der Zugriff-Zahlen.

Somit gibt’s punkto Uhren zwei Highlights im Jahr: Der April und der Dezember. Oder anders gesagt: Im April wird intensiv evaluiert, was man (sich) zu Weihnachten schenkt. Und im Januar macht sich der Kauf dann schmerzhaft spürbar, was umgehend mit einem Themenverbot gekontert wird… ;-)

Insofern wäre der Moment jetzt perfekt, um die Frage ans Publikum zu richten: Welche Neuheit ist Ihnen besonders aufgefallen, die Sie in ein Januarloch stürzen könnte?

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