Le Forban bringt mit der bis 250 Meter wasserdichten Marseillaise ein neues Bund-Armband aus Kautschuk und bewährte Formen mit viel Retro-Flair ans Handgelenk.

Die Geschichte der französischen Marke ist relativ kurz erzählt: Le Forban (franz. für „Freibeuter“) wurde gemäss heutigem Inhaber im Jahr 1969 von der in Paris ansässigen Manufacture Avron Elkind als „1ère montre sous-marine française“ lanciert und belieferte zeitweise auch das französische Militär. Die Spur verliert sich im Jahr 1989, bis zwanzig Jahre später „Le Forban Sécurité Mer“ von Jean-Sébastien Coste und Océane Jolivet wiederbelebt wurde.

Die aktuelle Kollektion umfasst mehrheitlich Taucheruhren mit einem Minutenzeiger mit Pfeilspitze, die Modell-Namen orientieren sich an französischen Hafenstätten wie Brestoise, La Rochelle oder eben Marseille.
Das hier gezeigte Modell basiert auf einer als Quarz- und Automatik-Variante angebotenen Taucheruhr aus der zweiten Hälfte der Unternehmensgeschichte, und zwar mit einer häufig verwendeten Gehäuse-Konstruktion der Manufacture de boites de montres MRP, einem Schweizer Gehäuse-Hersteller in Alle, der unter anderem Monnin mit eben jenem Gehäuse mit patentierter Drehlünette (CH503305A) belieferte, das seitdem fast quer durch die Uhrenindustrie gezogen ist und heute gemeinhin als „Monnin-Gehäuse“ bezeichnet wird. In den Worten des Anbieters:
„A diving watch paying tribute to the brand’s ‘Monnin’ model released in 1979, the Marseillaise retains the character of its predecessor… but improved! With a thickness reduced from 13mm to less than 12mm, a diameter reduced from 42mm to 40.8mm and a length from lug to lug of 46mm, the Marseillaise is more elegant and easier to wear than the vintage model, while still retaining its identity.“
Le Forban Sécurité Mer
Die Marseillaise ist wahlweise mit einem blauen „Abyss Blue“ oder schwarzen „Onyx Black“ Zifferblatt mit Sonnenschliff verfügbar (dort aber mit beigefarbener Leuchtmasse), das Gehäuse ist bis 250 Meter wasserdicht, 50 Meter mehr als das historische Vorbild geboten hat. Während das neue Modell auch mit einem Stahlband verfügbar ist, bringt vor allem die Konfiguration am schwarzen Bund-Armband aus Kautschuk eine grosse Portion Retro-Flair und Eigenständigkeit ans Handgelenk. – Blancpain hatte 2003 mit der Fifty Fathoms „50th Anniversary“ Edition bereits ein optisch ähnliches, überlanges Band vorgestellt, Le Forban wählte indes eine klassische, zweiteilige Umsetzung mit zusätzlicher Öffnung auf dem Gehäuseboden. Das heisst, die Uhr kann sowohl mit der Unterlage als auch ganz regulär mit dem zweiteiligen Band getragen werden (die Partie mit der Dornschliesse muss dafür aber entfernt werden), die Öffnung auf der Unterseite fixiert die Uhr zusätzlich und lässt Wasser einfacher abfliessen. Einzeln kostet das Bund-Band 99 Euro, das Stahlband 129 Euro.

Glücklicherweise führt die relativ grosse Auflagefläche des Bandes nicht wie befürchtet zu erhöhter Transpiration, zumindest nicht im Herbst. Der Drehring rastet in 120 Schritten, die Lünette selbst ist griffig, braucht aber etwas Kraft. Das Deckglas ist plan und aus Saphir, die Krone bei 3 Uhr verschraubt und vergleichsweise dezent dimensioniert. Hinter dem massiven, gravierten Gehäuseboden arbeitet ein Sellita mit 38 Stunden Gangreserve, das Gehäuse ist abwechselnd poliert und satiniert.
Die Marseillaise Abyss Blue von Le Forban Sécurité Mer kostet in der hier gezeigten Ausführung 940 Euro und liegt damit 170 Euro hinter einer Doxa Sub 200. Während die französische Marke hierzulande sicher etwas weniger Bekanntheit geniesst, macht die vertraute Gehäuseform das wieder etwas wett. Apropos: Vergleichbare Modelle von H.G.P. (Hommes Grenouilles de Paris) starten zwar bei 449 Euro (mit NH38), bei Jacques Bianchi (mit Soprod 24) bei 825 Euro, beide Anbieter verfügen nebst anderen Werken aber über ein grösseres (42 mm) Gehäuse mit leicht reduzierter Wasserdichtheit, Zifferblätter ohne Sonnenschliff und etwas weniger aufwändige Böden, insofern dürften hier vor allem Interessenten aufhorchen, die eine etwas elegantere Interpretation des Gehäuse-Klassikers suchen. Die Leuchtmasse ist ausreichend, könnte aber etwas länger durchhalten, und die Kanten des Minutenzeigers beim hier gezeigten Modell könnten etwas sorgfältiger verarbeitet sein. Ansonsten aber gibt’s ein „bien fait“ – und mit dem blauen Zifferblatt mit Sonnenschliff, dem Anker-Logo (auf Zifferblatt, Krone und Schliesse) sowie dem Tricolore in der unteren Zifferblatt-Hälfte fühlt man sich beim Blick aufs Handgelenk in der Tat schnell wie an der Côte d’Azur.
Bilder (Grossansicht nach Klick):










Technische Daten Marseillaise
| Anbieter: | Le Forban Sécurité Mer (The French Tocantes Inc.) |
| Modell: | Marseillaise Abyss Blue |
| Referenz-Nummer: | – |
| Einführung: | 2025 |
| Gehäuse: | bis 250 Meter wasserdichtes Edelstahl-Gehäuse mit einseitig rastender Lünette mit Aluminium-Inlay (120 Klicks) und verschraubter Krone bei 3 Uhr; massiver Gehäuseboden; flaches Saphirglas; Durchmesser: 40,8 mm; Höhe: 11,95 mm (mit Glas); Länge (L2L): 46 mm |
| Werk: | Sellita SW200-1 mit 38 Stunden Gangreserve |
| Band: | Schwarzes Kautschukband „Bund“ mit 20 mm Bandanstossbreite und Dornschliesse |
| Varianten: | mit schwarzem Zifferblatt („Marseillaise Onyx Black“) |
| Garantie: | 24 Monate |
| Preis: | €940.00 (€990.00 mit Stahlband) |
In Bewegung gibt’s das Ganze hier.


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