Während die Mehrzahl der aktuell verfügbaren Taucheruhren von Seiko auf historisch etablierten Designs basiert, hat die japanische Uhrenmarke im 2024 gleich zwei ebenso moderne wie eigenständige Modell-Linien mit je drei Referenzen vorgestellt, und zwar die „Slim Samurai“ und die doppelt so teure Automatic 300M „Elegant Diver“. Bei der hier vorgestellten, bis 200 Meter wasserdichten „Slim Samurai“ handelt es sich streng genommen um den Relaunch eines Modells von 2004, das zudem mit einem Listenpreis von 650 Euro (mit Stahlband) zu den mittlerweile günstigeren mechanischen Modellen von Seiko gehört.

Kurz gesagt: die Uhr bietet ein einfaches aber robustes In-house-Werk in einem eigenständigen Gehäuse, ein Hardlex-Glas, durchbohrte Hörner und ein optisch gut integriertes Stahlband (im Falle der SRPL13K1 und SRPL11K1) zu einem bezahlbaren Preis – ein Paket, das nicht nur Hardcore-Fans der Marke ansprechen dürfte.

So einfach ist es aber natürlich doch nicht: die CHF 45.00 resp. 145 Euro teurere Seastar 1000 von Tissot (bspw. die 40 mm grosse Ref. T120.807.11.051.00) bietet 300 Meter Wasserdichtheit, ein Schweizer Automatik-Werk mit fast doppelter Gangreserve sowie ein Saphirglas. Während das bei der Seiko verbaute 4R35 ebenfalls mit 21’600 Halbschwingungen pro Stunde tickt, dürfte dessen Regulierung auf „+45 / -35 sec.“ pro Tag aber einen etwas grosszügigeren Spielraum darstellen, was wiederum Mechanik-Einsteiger etwas abschrecken könnte.

Aber: am Arm wirkt die 41,7 mm grosse und 12,25 mm hohe Uhr „zum Lufttauchen“ gut, von der Band-Integration, dem gewohnt butterweich drehbaren Tauchring mit 120 Klicks bis hin zu dem nunmehr etwas massentauglicheren Design gibt es wenig zu kritisieren. Die verschraubte Krone steht etwas weit heraus, und der Drehring ist auch an Land alles andere als griffig, aber beides gehört zu den wesentlichen Design-Merkmalen der nunmehr zwanzigjährigen Uhr. Mit dem immer noch kantigen, aber bedeutend weniger Kissen-förmigen Gehäuse und den neuen Zeigern dürfte die Linie zwar insgesamt kommerzieller geworden sein, aber aus Sicht des Puristen gleichzeitig etwas vom Charakter der Ur-Samurai verloren haben.

Seiko bietet die „Slim Samurai“ aktuell in drei Ausführungen an: die schwarze SRPL13K1 ist dabei die konventionellste, während die rote SRPL11K1 und die geschwärzte SRPL15K1 mehr Individualität bieten. Umgekehrt ist das schwarze Datum der SRPL11K1 etwas enttäuschend, und die beige „vintage“ Leuchtmasse der SRPL15K1 steht etwas stark in Kontrast zu den weissen Zahlen des Drehrings, wie auch das schwarze Silikon-Band nicht ganz zum Charakter der Uhr passt.

Ebenfalls gibt es von dem Modell noch eine Variante „Made in Japan“ (mit entsprechendem Zifferblatt-Aufdruck, während die hier gezeigte Uhr nicht im Heimmarkt gefertigt worden ist. Dieser Switch im Produktionsstandort zeigt sich auch in der Referenz-Nummer: Statt als SRPL11K1 läuft das Modell dann bspw. als SBDY129.

Kurz gesagt: Seiko hat der Samurai ein gefälligeres Design verpasst, dabei vielleicht aber dem einen oder anderen Fan der Marke etwas vom Charakter der Uhr genommen. Unabhängig davon ist das Resultat stimmig, vor allem am Edelstahl-Band, auch wenn man bei der Griffigkeit der Lünette und der für Seiko typischen Schliesse ein paar Abstriche machen muss. In einem Umfeld von mehrheitlich klassischen Taucheruhren sticht die modernere „Slim Samurai“ aber definitiv positiv hervor.

Bilder (Grossansicht):

Technische Daten SRPL13K1

In Bewegung gibt’s die Uhr hier zu sehen: Link