Hands-On: Ollech & Wajs OW C-1000

Das 1956 in Zürich von Albert J. Wajs und Joseph Ollech gegründete Unternehmen Ollech & Wajs ist seit kurzer Zeit unter neuer Führung und mit neuen Modellen am Start: Das neu lancierte Taucheruhren-Modell OW C-1000 (resp. OW C-1000 S mit Stahlband) knüpft an die berühmte Vorgängerin aus den 60er-Jahren an, verzichtet aber bis auf das dezente „C“ auf dessen namentliche Erwähnung sowie auf das typische Einschalengehäuse. Nichtsdestotrotz bietet die 39,56 mm grosse und 15,15 mm hohe Uhr eine Wasserdichtheit von 1’000 Metern, im Innern kommt ein ETA 2824-2 zum Einsatz.

Viel Vintage-Charme in die Neuzeit gebracht: die knapp 40 mm grosse OW C-1000 am Arm.

Charles Le Menestrel konnte im Jahr 2017 die Marke Ollech & Wajs (mitsamt dem gesamten Inventar) übernehmen und ist jetzt daran, mit ausgewählten Stücken wieder an die Erfolge der früheren Jahre anzuknüpfen. Und die Begeisterung für die Marke (mit der er seit 2005 zusammenarbeitet) und die Industrie ist bei ihm schnell spürbar: „This is something I want to do for the rest of my life“.

Die aktuelle OW C-1000 ist dabei in mehrfacher Hinsicht interessant: Mit etwas weniger als 40 mm Durchmesser ist die Uhr für die Kategorie vergleichsweise moderat dimensioniert, bringt aber dank 49,5 mm Länge (von Horn zu Horn) und über 15 mm Höhe dennoch viel Präsenz aufs Handgelenk. Ein gutes Beispiel also, dass es nicht nur auf den Durchmesser, sondern viel eher um die Proportionen geht. Die langen Hörner in Kombination mit dem Zifferblatt und den Zeigern sind ebenfalls mit ein Grund, warum die Nähe zum Original recht in den Hintergrund tritt. Dazu kommt die recht schmale Lünetteneinlage (unter Saphir), die im aktuellen Konkurrenzumfeld ebenfalls nochmals die visuelle Eigenständigkeit erhöht. Demgegenüber steht ein Preis von CHF 1’456.00, der in erster Linie mit dem Entscheid zusammenhängt, dass „over 90% of components of Swiss origin, assembled in Swiss Jura“ sind. Nichtsdestotrotz ist die Kategorie natürlich entsprechend hart umkämpft. Die hier abgebildete Vorserie war limitiert auf 56 Exemplare (einzeln nummeriert auf der Krone), das reguläre Modell ist unlimitiert.

Fazit: Grundsätzlich empfiehlt sich die Wahl der etwas teureren Stahlband-Version (CHF 1’596.00) – das Textilband passt zwar zur Uhr, der preisliche Unterschied rechnet sich aber nicht wirklich. Unter dem Strich ist die OW C-1000 eine auf Papier unaufdringliche Uhr, die ihre wahren Stärken erst am Handgelenk auszuspielen weiss. Die gebürsteten Zeiger und Indexe, die grünliche Leuchtmasse, die Schriftwahl der Datumsscheibe, die verschraubte Krone und der Gehäuseboden etc. – wer auf Uhren mit Substanz steht, wird hier langfristig sicher nicht enttäuscht, man spürt, dass der aktuelle Besitzer viel Herzblut investiert hat. Einzig die Modell-Bezeichnung auf dem Zifferblatt hätte man allenfalls auf den Boden nehmen können, und der stark kommunizierte Bezug zum Standort Zürich (an dem logischerweise nicht produziert wird), wirkt gelegentlich etwas forciert. Bilder (Grossansicht nach Klick):

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