Taucher mit Bügelverschluss
Im Jahr 2010 lancierte Luminox mit der Deep Dive eine bis zu 500 Meter wasserdichte Taucheruhr mit automatischem Aufzug. Die hier stellvertretend näher vorgestellte, 2012 eingeführte Version mit blauem Zifferblatt und blauer Drehring-Einlage (Ref. XS.1513) entspricht wie ihre Schwester-Modelle voll und ganz der ISO 6425 – und wartet darüber hinaus mit ein paar Besonderheiten auf:
Erhellende Geschichte
Luminox (ein Kunstwort aus lat. „Lumi“ und „Nox“, also „Licht“ und „Nacht“) wurde im Jahr 1989 lanciert. Der namentlich bereits angedeutete Fokus der Marke liegt im Einsatz von Glas-Leuchtstoffröhrchen auf Zeigern und Zifferblatt; im Vergleich zu regulärer, aufgetragener Leuchtmasse bedarf die Lösung auf Tritium-Basis keiner vorhergehenden Aktivierung durch eine Lichtquelle – die entsprechend bestückten Teile leuchten somit ganz von allein für einen Zeitraum von 10 bis 25 Jahren.

Mit der Wahl dieses Leuchtsystems und den von Beginn weg sehr taktisch anmutenden und meist von Quarz-Werken angetriebenen Uhren machte sich Luminox schnell einen Namen als Anbieter von ebenso robusten wie maskulinen Einsatzuhren. Eher zu kurz gekommen dabei ist vielleicht die Akzeptanz bei Liebhabern von mechanischen Uhren, diese „Lücke“ wurde lange von der in den 90er-Jahren reanimierten Ball Watch Co. gefüllt, die ihre mechanischen Modelle teilweise ebenfalls mit diesen Glasröhrchen ausstattet.
Aber glücklicherweise steigt auch bei Luminox der Anteil mechanischer Modelle konstant: Im Frühling 2010 beispielsweise präsentierte Luminox die Deep Dive 1500 mit automatischem Aufzug (ETA 2826-2) und standesgemäss schwarzem Gehäuse, mittlerweile existieren davon mehrere Farb- und Zifferblatt-Varianten – und seit 2012 auch Modelle mit unbeschichtetem Stahlgehäuse.

Die limitierten Scott Cassell Editionen unterscheiden sich dabei zusätzlich durch eine etwas andere Drehlünette und Bodengravur.
Keine Bewegung!
Die Deep Dive 1500 verfügt als vermutlich auffälligste Besonderheit über einen Schutzbügel für die (verschraubte) Krone, der im geschlossenen Zustand zudem auch gleich noch die Drehlünette arretiert und eng genug anliegt, um auch eine versehentlich unverschraubte Kronenposition zu verunmöglichen.

Die Spitze eben jenes Bügels greift dabei wie ein Keil in die Rastung der Lünette ein und verhindert so ziemlich zuverlässig ein unbeabsichtigtes Verstellen. Im Prinzip hätte diese eigentlich simple aber effektive Konstruktion also – ähnlich der Ploprof – eine beidseitig drehbare Lünette erlaubt, zumal die Uhr mit geöffnetem Bügel ja auch praktisch nicht zu tragen ist. Als Abstrich bei so viel Vorsicht muss der Träger dafür in Kauf nehmen, dass die Bedienung der Krone, das Einstellen des griffigen Drehrings und das Öffnen des eher scharfkantigen Schutzbügels nicht ganz so leicht von der Hand gehen – vor allem, wenn die Deep Dive am Handgelenk liegt und man nur eine Hand dafür zur Verfügung hat.
Bei einer solchen Positionierung macht es also Sinn, dass die Deep Dive auch mit einem integrierten Heliumventil bestückt worden ist, selbst wenn der Taucherhelm auf dem Gehäuseboden mit Sättigungstauchen wenig gemein hat. Hier stand klar die Optik im Vordergrund, wie auch die rote Markierung des Heliumventils eher als geglücktes Gestaltungsmittel zu verstehen ist (was indes nicht unbedingt auf dessen namentliche Erwähnung auf dem Zifferblatt zutrifft). Erfreulich: das massive, schwarze Kautschukband ist relativ grosszügig dimensioniert ausgefallen, nimmt man noch dessen mitgelieferte Verlängerung dazu, müsste also für ziemlich viele Handgelenke ausreichend Luft vorhanden sein. Dafür ist aufgrund der proprietären Anstösse und der Integration ins Gehäusedesign die Auswahl von Band-Alternativen eingeschränkt.
Grosser Auftritt
44 mm Gehäusedurchmesser klingen zum Zeitpunkt dieses Artikels definitiv nicht mehr so einschüchternd wie noch vor ein paar Jahren, und gelegentlich kriegt man fast das Gefühl, es sei heutzutage fast schwieriger geworden, eine ähnliche Uhr mit kleinerem Durchmesser zu finden. Trotz aller Gewöhnung: die Deep Dive von Luminox fällt am Handgelenk auf, was vermutlich auch mit der grossen Lünette und dem ungewohnt breiten Kautschukband zusammenhängt. Dieses trägt übrigens zuverlässig dazu bei, dass trotz 190 Gramm Kampfgewicht und 17.05 mm Bauhöhe keine Kopflastigkeit festzustellen ist und sich die Krone nicht unmittelbar in den Handrücken bohrt (vorausgesetzt natürlich, man wählt einen entsprechend satten Sitz, was dank der Feineinstellungs-Möglichkeiten des Bandes leicht zu schaffen ist).
Grosses Datum

Das hier verwendete ETA 2826-6 verfügt über eine Gangreserve von rund 38 Stunden und unterscheidet sich vor allem durch ein leicht grösseres Datum vom 2824. Der Durchmesser liegt bei 25.6 mm, die Frequenz bei den üblichen 28’800 Halbschwingungen. Der Rotor ist gemäss Abbildung des Anbieters personalisiert.
Fazit
Wenn man der Deep Dive von Luminox etwas vorwerfen will, wäre das vermutlich die etwas übervorsichtige Handhabung von Krone und Drehring. Umgekehrt ist aber genau jene Konstruktion massgebend für den Charakter dieser in mehrfacher Hinsicht markanten Taucheruhr, und wer seinen Spieltrieb im Griff hat, dürfte damit wenig Probleme haben. Komplizierter wird’s dafür bei der Wahl des passenden Modells: die geschwärzten Gehäusevarianten passen etwas besser zum Image der Marke, die regulären Stahlmodelle – allen voran die hier gezeigte mit dem tiefblauem Zifferblatt – etwas besser zur preislichen Positionierung. Pluspunkte gibt’s dafür, dass die andernorts oftmals sehr dominanten Leuchtröhrchen äusserst harmonisch ins Gesamtdesign integriert worden sind.
Update (März 2017): Die Deep Dive wurde auf Herbst 2017 durch ein verändertes Nachfolgemodell abgelöst/ergänzt.
Bilder-Galerie (Grossansicht nach Klick):
Technische Daten
Marke: Luminox
Modell: Deep Dive Automatic 1500
Gehäuse: Wasserdicht bis 500 Meter; Edelstahl gebürstet, 44 mm Durchmesser und 17.05 mm Bauhöhe; Schraubboden, verschraubte Krone mit Kronenschutzbügel/Drehringsperre; einseitig drehbare Lünette (60 Klicks); integriertes Heliumventil bei 9 Uhr
Glas: Saphirglas entspiegelt
Besonderheit: Drehring-Markierung, Zifferblatt und Zeiger mit Leuchtröhrchen bestückt, Kronenschutzbügel gleichzeitig Drehring-Arretierung
Band: schwarzes Kautschukband mit proprietärem Anstoss (verschraubt), 28 mm, zur Dornschliesse hin verjüngend auf 25 mm
Gewicht: 190 Gramm
Werk: ETA 2826-2 (28’000 Halbschwingungen, rund 38 Stunden Gangautonomie, 25 Rubine, 25.6 mm Durchmesser, 6.2 mm Bauhöhe)
Varianten (nicht abschliessend): Stahlgehäuse mit blauem Zifferblatt und blauer Drehring-Einlage (Ref. XS.1513); Stahlgehäuse mit schwarzem Zifferblatt und schwarzer Drehring-Einlage (Ref. XS.1512); geschwärztes Stahlgehäuse mit schwarzem Zifferblatt und schwarzer Drehring-Einlage (Ref. XS.1511); Edition „Scott Cassell“ mit geschwärztem Stahlgehäuse, schwarzem Zifferblatt und schwarzer Drehring-Einlage (Ref. XS.1526); geschwärztes Stahlgehäuse mit schwarzem Zifferblatt mit orangen Indexen und schwarzer Drehring-Einlage (Ref. XS.1509); geschwärztes Stahlgehäuse mit schwarzem Zifferblatt mit gelben Indexen und schwarzer Drehring-Einlage (Ref. XS.1505); geschwärztes Stahlgehäuse mit schwarzem Zifferblatt mit weissen Indexen und schwarzer Drehring-Einlage (Ref. XS.1501); geschwärztes Stahlgehäuse mit schwarzem Zifferblatt mit blauen Indexen und schwarzer Drehring-Einlage (Ref. XS.1503)
Lieferumfang: Umkarton, Box, Peli-Case, Papiere, Band-Zwischenstück/-Verlängerung
Lancierungsjahr (Modellreihe): 2010
Listenpreis: CHF 2’090.00 (2015)
Dieser Artikel wurde erstmals im Jahr 2015 veröffentlicht.