History

Wie die Armbanduhr zum Tauchinstrument wurde – eine Zeitreise von den Anfängen des Tauchens zur Entwicklung der Extremtaucheruhr.

Die Entwicklung der Taucheruhr ist untrennbar verknüpft mit der Evolution der Taschen- zur Armbanduhr sowie der facettenreichen Geschichte des Tauchens an sich. Die Vorstellung, das Meer sei eine unerschöpfliche Quelle an Nahrung und Rohstoffen, führte vor allem in den 60er-Jahren zu nie da gewesenen Anstrengungen, neue Tiefen zu erkunden. Rasante technologische Fortschritte, militärische Interessen und der wirtschaftliche Aufschwung nach dem Zweiten Weltkrieg begünstigten diese scheinbare Eroberung der Tiefe (und natürlich auch weitere Meilensteine ausserhalb des Wassers) und damit auch die Notwendigkeit, unter Wasser Zeit messen. Ein weiterer Faktor für den Boom ist im Offshore-Bereich zu finden, der unter anderem dank Nordseeöl ebenfalls Mitte der 60er sowohl Sättigungstauchen auf den Plan rief, als auch den Bedarf nach Tauchfahrzeugen enorm steigerte. – Denn auch die Ölkonzerne zog es nun immer mehr in die Tiefe.

Blancpains Fifty Fathoms aus dem Jahr 1953 legte mit den Grundstein für eine neue Kategorie Uhr – Zeitmessung unter Wasser war aber schon früher ein Thema.

Genau in diesen Zeitraum fallen die Bemühungen der Uhrenindustrie, den neuen Bedürfnissen mit immer tiefseetauglicheren Uhren gerecht zu werden. – Oder, beobachtet man die Verbreitung des Tauchsports, überhaupt den Bedürfnissen der stetig wachsenden Gruppe der Freizeit-Taucher gerecht zu werden. – Retrospektiv gesehen eine der grössten Herausforderungen für jeden Uhrenhersteller, schliesslich mussten diese neuen Taucheruhren gleichzeitig enorm robust, wasserdicht und jederzeit gut ablesbar sein. Und nicht zuletzt in jedem Aspekt zuverlässig, vertrauten Taucher ihren Uhren damals doch ihr Leben in nicht unerheblichem Masse an. Dennoch begegnete man der wasserdichten Uhr in etwa gleich skeptisch, wie der Armbanduhr in ihren Anfangsjahren. So lässt sich zum Beispiel noch in der „Uhrmacher-Woche“ des Jahres 1942 folgender Absatz finden:

„Als die dichte Uhr vor 15 Jahren auf den Markt kam, hielt mancher sie für eine der vielen Modetorheiten oder für einen Werbetrick, denn schliesslich ist ja nicht unbedingt notwendig, beim Baden eine Uhr zu tragen…“

Uhrmacher-Woche

Die Geschichte der Taucheruhr und vor allem deren bis heute ungebrochene Faszination wird bedeutend greifbarer, wenn man einige Meilensteine des Menschen auf seinem Weg nach unten mit einbezieht, wo immer möglich/bekannt, natürlich in Verbindung mit ausgesuchten Meilensteinen der Uhrenindustrie:

Kapitel 1: Die Anfänge des Tauchens (7000 v.Chr. bis 1899)

4500 v.Chr.: Perlen- und Perlmut-Funde des babylonischen Reichs aus einer Zeit um 4500 v.Chr. galten lange Zeit als erster Beweis für die von Menschen betriebene Taucherei. Seit 2012 gilt indes der Fund einer Perle in einem über 7’000 Jahre alten neolithischen Grab als noch früherer Beweis. Um 2500 v.Chr. finden sich bereits Hinweise auf den (eventuellen) Einsatz von Tauchglocken, unter anderem auch durch Alexander dem Grossen (332 v.Chr.). Erste Hinweise auf den Einsatz von Tauchern in Kriegseinsätzen bei der Belagerung von Syrakus durch die Römer finden sich in den Werken von  Thukydides (wohl zwischen 399 v.Chr. und 396 v.Chr.).

1531: Der vermutlich erste gezeichnete Entwurf einer (ernst zu nehmenden) Taucherglocke taucht auf, angefertigt vom Italiener Guglielmo Lorena. Hinweise auf den Einsatz von Tauchglocken finden sich aber bereits bei Aristoteles (360 v.Chr.) und Alexander dem Grossen.

1776: Mit der von David Bushnell entwickelten, manuell bedienten Turtle erfolgt während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges die erste militärische Nutzung eines U-Bootes überhaupt: Ein Seargent der Continental Army, Ezra Lee, sollte mit ihr unter die britische HMS Eagle tauchen, einen Bohrer ansetzen und dann eine ca. 70 kg schwere Sprengladung anbringen und schliesslich durch eine Reissleine zünden. Der Plan misslang: Der Bohrer vermochte wahrscheinlich den Schiffsrumpf nicht zu durchdringen (oder Lee kam erst gar nicht so weit), die Turtle wurde zu allem Unglück auch noch entdeckt. Während der anschliessenden Verfolgungsjagd zündete Lee die Sprengladung und entkam dank der entstehenden Verwirrung. Nach zwei weiteren erfolglosen Einsätzen ging die Turtle unspektakulär verloren. (Anmerkung: Als Grund des Nichtgelingens wird oftmals die Kupferbeplankung der Eagle genannt; wahrscheinlich erhielt die Eagle diese aber erst später.)

Turtle Tauchboot (Nachbau)
Nachbau der Turtle

1790: Mit dem Einsatz von manuell bedienbaren Frischluftpumpen können Tauchglocken erstmals effektiv eingesetzt werden, da nun permanent Frischluft nach unten gelangt.

1797: Der deutsche Erfinder Karl Heinrich Klingert stellt in seiner „Beschreibung einer in allen Flüssen brauchbaren Tauchermaschine“ einen autonomen Taucheranzug vor. Mit einem von ihm entwickelten Anzug , bei dem Arme und Beine ungeschützt blieben, trennt ein Taucher im selben Jahr einen Baumstamm in der Oder durch (deshalb gerne mit einer Axt gezeigt, obschon deren Einsatz unter Wasser eher fraglich gewesen dürfte).

Klingerts Tauchanzug (Nachbau)
Nachbau von Klingerts Tauchanzug

1819: Der ehemalige deutsche Artillerieoffizier, dann Uhrmacher und Kupferschmied August Siebe entwickelt eine vielversprechende Version eines Helmtauchgeräts, das über einen Schlauch von oben mit Luft versorgt wird.

1820: Der Engländer Thomas Hancock schafft es, Leder und Baumwolle mit Kautschuk zu überziehen und legt damit einen wichtigen Grundstein für die Entwicklung kommender Helmtauchanzüge.

1837: August Siebe, mittlerweile nach England ausgewandert, entwickelt (nach jahrelangen, erfolgreichen Erfindungen zur Luft-Versorgung unter Wasser) den Ur-Typ des Helmtauchanzugs, welcher drei Jahre später bei der Hebung der gesunkenen Royal George in England zum Einsatz kam.

1865: Ernest Bazin entwickelt den Vorläufer der Bathysphäre und taucht damit auf die niemals zuvor erreichte Tiefe von 75 Metern.

1880: Der deutsche Kaiser Wilhem I bestellt bei der damaligen Firma Graef (später Girard-Perregaux) 2’000 Exemplare einer Armbanduhr für seine Marine-Offiziere. – Der revolutionäre Ansatz, eine Uhr am Handgelenk zu tragen, sollte sich erst ein paar Jahrzehnte später durchsetzen, aber damit war bereits eine der ersten grossen Bestellungen für Armbanduhren erfolgt.

1885: Das von Benoît Rouquayrol und Aguste Denayrouze 1867 mit grossem Erfolg vorgestellte (bereits 1860 in den Grundzügen patentierte) Regulatortauchgerät wird rund zwanzig Jahre nach der französischen Marine auch bei der kaiserlichen deutschen Marine eingeführt. (Anmerkung: 1870 wurde vermutlich genau dieser Apparat in Jules Vernes „20’000 Meilen unterm Meer“ erwähnt.)

1889: Felice Balsamello erreicht mit einer Bathyspäre 130 Meter Tiefe.

Ebenfalls tauchen etwa in dieser Zeit die ersten Patente zur Abdichtung von Taschenuhren auf: Am 24. Februar reicht beispielsweise der Franzose Henri Guye ein Patent für eine Taschenuhr ein, deren kritische Elemente mit Dichtungen vor Wasser geschützt waren, die abgebildete Taschenuhr „Imperméable“ von Alcide Droz geht sogar auf das Jahr 1884 zurück.

Taschenuhr von Alcide Droz mit abgedichtetem Gehäuse
Abgedichtete Taschenuhr von Alcide Droz 

Zeitgleich arbeitet Vacheron Constantin ebenfalls an einer wasserdichten Taschenuhr, die im Folgejahr unter der Bezeichnung „Imperator“ der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

1899: Basierend auf einem Entwurf des Franzosen Claude Goubet sticht das erste Touristen-U-Boot in See.

Kapitel 2: Die Entwicklung der wasserdichten Armbanduhr (1900 bis 1952)

1905: Der Engländer Haldane entwickelt die ersten Tauchtabellen, um beim Aufstieg aus 60 Metern Tiefe die gefürchtete Caissonkrankheit zu verhindern.

1907: Die L. Courvoisier & Cie. in La Chaux-de-Fonds bewirbt sich 1907 um ein Patent für ein „improved watch-case which is especially adapted to be used for wrist watches […] intended to reinforce the watch case and to render the same quite water-proof […]“ (die Passage stammt aus dem Patent 1177 vom 25. Januar 1915, das in England erteilt wurde).

1909: Der amerikanische Marine-Offizier Harry Adams stellt in 88 Meter Tiefe einen Tauchrekord mit einem Helmtauchgerät auf.

1912: Das deutsche Unternehmen Dräger entwickelt das erste schlauchlose und somit autonome Helmtauchgerät. Zur Zeitmessung unter Wasser werden u.a. Halterungen für Taschenuhren im Innern des Helms angebracht.

1926: Der Franzose Yves le Prieur zweckentfremdet Druckluftflaschen von Michelin und taucht mit 3 Liter Pressluft pro Flasche in einem Pariser Schwimmbad. 1933 stattet er sein Gerät mit einer Vollgesichtsmaske aus.

Wasserdichte Armbanduhr von Aquatic
Frühe Armbanduhr mit Kronendichtung von Aquatic

Vereinzelte Modelle der zunehmend populären Armbanduhr mit Kronendichtungen tauchen in dieser Zeit auf, beispielsweise von Aquatic (siehe oben).

1927: Die englische Sekretärin/Stenotypistin Mercedes Gleitze durchschwimmt in etwas über 10 Stunden (Anmerkung: einzelne Quellen nennen 15 Stunden, 15 Minuten) den rund 30 km breiten Ärmelkanal; begleitet wird sie von einer Rolex Oyster. Der Beweis der Tauglichkeit wasserdichter Uhren war damit publikumswirksum erbracht worden. – Rolex hatte es zwar nicht als erster Hersteller geschafft, Armbanduhren an Boden, Glas und Krone dauerhaft vor Wassereintritt zu schützen, aber ab diesem Zeitpunkt war die Marke mit der wasserdichten Uhr untrennbar verknüpft; und spätestens mit der Einführung des automatischen Aufzugs dank Rotor (1931) durch Rolex musste die wegweisende, verschraubte Krone der hermetisch abgeschirmten „Auster“ auch nur noch selten geöffnet werden.

Rolex Oyster Armbanduhr aus dem Jahr 1933
Rolex Oyster Armbanduhr aus dem Jahr 1933

Der französische Kapitän Louis Marie de Corlieu fertigt im selben Jahr erste Schwimmhilfen; aber nicht, um dem Taucher das horizontale Vorwärtskommen zu erleichtern, sondern primär, um die Überlebenschancen von über dem Meer abgestürzten Piloten und Schiffbrüchigen zu steigern.

1929: Philip Van Horn Weems meldet das Patent einer Drehlünette zur einfachen Synchronisation mit einem Zeiger an. Das Patent wurde 6 Jahre später erteilt und fand schnell Einzug in diverse Fliegeruhren, darunter von Omega, Jaeger-LeCoultre, Movado, Zenith und der natürlich prominentesten Vertreterin, der Longines Weems. Es handelt sich dabei zwar nicht um den ersten Einsatz einer Drehlünette auf einer Uhr, aber deren Ausführlichkeit kann als wichtiger Grundstein für kommende Drehringe für den Einsatz unter Wasser gewertet werden.

Frühe Omega Pilotenuhr mit arretierbarer Lünette
Omega Fliegeruhr mit arretierbarer Lünette

1931: Unter der Bezeichnung „Perpetual“ lanciert Rolex erste Uhren mit automatischem Aufzug, einem Prinzip, das sich in dieser Form über die gesamte Uhrenentwicklung erstrecken sollte. Gleichzeitig wurde dadurch der Werkaufzug von der Krone autonomer – verschraubte Kronen konnten nun – im Vergleich zu Handaufzugswerken – langfristig verschlossen bleiben.

1932: Unter der Referenz CK 679 wird die Omega Marine lanciert. Ihre Besonderheit: Sie verfügte bereits über ein Saphirglas und bot dank zweitem Stülp-Gehäuse (Pat. 146.310 von 1930) zuverlässig Schutz vor Wasser. Die Marine darf retrospektiv für sich den Titel „erste Taucheruhr“ in Anspruch nehmen, selbst wenn ihr ursprünglicher Einsatzzweck nicht explizit das Tauchen war, sondern die Verwendung als robuste Uhr in allen Situationen zum Ziel hatte. Die dokumentierten Tauchgänge starten vier Jahre später, als eine Marine erfolgreich auf eine Tiefe von 73 Metern im Genfersee versenkt wurde.

Im selben Jahr benutzte auch der amerikanische Zoologe und Tiefseeforscher William Beebe eine Omega Marine – er erreichte im Pazifik eine Tiefe von 14 Metern (mit einem Helmtauchgerät). Und 1937 wurde eine Omega Marine gar erfolgreich einer zwar simulierten aber dennoch beachtlichen Tauchtiefe von 135 Metern ausgesetzt. Ein weiterer prominenter Träger findet sich in der Person von Yves Le Prieur (siehe 1926). Der kommerzielle Erfolg dieser sehr frühen und ebenfalls von Cartier und Tiffany verkauften „Taucheruhr“ blieb indes aus, da die Uhr fürs Aufziehen täglich geöffnet werden musste.

Omega Marine mit halb geöffnetem Gehäuse
Omega Marine mit geöffnetem Gehäuse

Ebenfalls im Jahre 1932 soll der Pascha von Marrakesch bei Louis Cartier den Wunsch geäussert haben, auch im Swimming-Pool stets die exakte Zeit zu kennen. Es entstand wohl die erste Pasha mit der charakteristischen kleinen Kronenkappe.

1933: Louis Marie de Corlieu (siehe 1927) erhält nach Jahren der Tüftlerei in Frankreich sein erstes Patent für aus Gummi gefertigte Flossen. Vermutlich setzte er zwischen zwei Gummiplatten noch zusätzlich ein Sägeblatt ein, um die Stabilität zu erhöhen. Dies gilt als die Geburtsstunde der bis heute gebräuchlichen Flossen, auch wenn die Erfindung damals noch auf kein allzu grosses Interesse stiess (Anmerkung: Perlentaucher in der Südsee, Leonardo da Vinci und manch anderer erfinderischer Geist hatten im Prinzip schon sehr viel früher auf ähnliche Schwimmhilfen gesetzt; dennoch basiert die industrielle Fertigung sowie der professionelle Einsatz von Flossen grundsätzlich auf dem Patent De Corlieus). Mit dem Zweiten Weltkrieg sollte sich dieses Desinteresse schlagartig ändern.

1934: Nachdem William Beebe gemeinsam mit dem Ingenieur Otis Barton das Konzept der Bathysphäre perfektioniert hatte, erreichen sie auf der 32. Fahrt in ihrer Tauchkugel Bathysphere erstmals 923 Meter Tiefe.

Mido setzt bei seiner Multifort-Linie zum ersten mal auf die Aquadura-Dichtung, basierend auf Kork. Das erste Modell war bis 30 Meter wasserdicht, das Dichtungssystem findet bis heute Verwendung.

47 mm grosse Radiomir aus dem Jahr 1936, Prototyp „made for the commandos of Royal Italian Navy“

1936: Die erste Nation der jüngeren Zeitrechnung, die auf Kampftaucher setzte, reanimiert nach den Erfolgen im Ersten Weltkrieg ihre Bemühungen zum Aufbau einer einsatzbereiten Einheit – die italienische Marine gründet nämlich ihre schon bald legendäre Kampfschwimmertruppe (ab 1942 Gamma genannt). Ausgerüstet mit zweiplätzigen, steuerbaren Torpedos, sogenannten Taschenunterseebooten resp. auch „Maiali“ (Schweine) genannt, setzten diese als „Incursori“ bekannten Taucher mehrere Schiffe ausser Gefecht. England übernahm daraufhin die italienische Technik für die eigenen Truppen, und Kampfschwimmer-Einheiten wurden weltweit zum festen Bestandteil fast aller Armeen. Die Italiener dürften ebenfalls die ersten (westlichen) Taucher gewesen sein, die das Potential von Schwimmflossen für Kampfeinsätze erkannten. Und sie dürften wohl der Grund für die Wortschöpfung „Froschmänner“ gewesen sein.

Begleitet wurden die italienischen Taucher von, im Auftrag von Panerai beschafften Rolex-Uhren (wasserdicht bis 30 Meter). Die erste Lieferung umfasste 19 Stück der Ref. 2533 von Rolex (Anmerkung: Panerai stellte als Hoflieferant der italienischen Marine bislang ausschliesslich Torpedozünder, Kompasse, Tiefenmesser etc. her und sollte mit dem Uhrenthema Neuland betreten). Im Zuge des Krieges gelangten Panerai-Uhren später auch in den Besitz der deutschen Kampfschwimmer.

Der Franzose Paul Dubois fertigt in diesem Jahr die erste standardisierte Taucherbrille unter dem Marken- und Produktnamen Squale Lux (Anmerkung: Die Entstehung der Vollgesichts-Tauchmaske dürfte Japan zugeschrieben werden, wo vermutlich bereits 1918 solche Modelle auftauchten). Zwei Jahre später erhält Maxime Forjot das Patent für die Voll-Gesichtsmaske, bei der wie beim japanischen Modell die Nase mit eingeschlossen war (und somit die Funktion des Druckausgleichs übernehmen konnte).

1937: Der Ingenieur Max Gene Nohl erreicht während eines Selbstversuchs mit Heliox-Gasgemisch (80% Helium, 20% Sauerstoff) im Michigansee die Rekordtiefe von 126 Metern. Er verwendete dazu ein schlauchloses Helmtauchgerät eigener Konstruktion.

1939: Patentierung des von Alec Kramarenko entwickelten Schnorchels mit Ventil.

Rettungstaucher der amerikanischen Marine bringen in 73 Metern Tiefe eine Rettungskammer an der gesunkenen USS Squalus an und befreien dadurch 33 Mitglieder der Schiffsbesatzung. Es handelte sich hierbei nicht nur um eine der dramatischsten Rettungsaktionen unter Wasser, sondern auch um den ersten praktischen Einsatz von Heliox-Atemgeräten.

1940: Die Royal Navy schafft eine kleine Anzahl von Rolex Oysters an und stattet damit ihre Taucher aus.

1943: In den Staaten wird der Vorläufer der UDTs (Underwater Demolition Teams) ins Leben gerufen – ausgerüstet werden sie mit sog. „Canteen Watches“ von Hamilton und Elgin. Diese Uhren waren wasserdicht bis 50 Fuss Tiefe und fielen durch ihre überdimensionierte Krone auf – in Tat und Wahrheit eine Kappe zur Abdichtung der eigentlichen Krone. Auffallend ähnliche Uhren werden von den sowjetischen Streitkräften verwendet. Übrigens: Im 1951 erschienen Klassiker „The Frogmen“ (zweifach für den Oscar nominiert) haben zumindest die Modelle von Hamilton eine adäquate Nebenrolle.

Waltham Armbanduhr mit Kronenkappe. Beim Gehäuse handelt es sich um ein von Jacques Depollier & Son (New York) im Jahr 1916 patentiertes Konzept mit „heat-insulated disk“, um das Werk von der Körpertemperatur zu schützen. Die „Depollier Waterproof and Dustproof Strap Watch“ wurde durch das Signal Coprs der United States Army verwendet und mindestens auch von Elgin angeboten.

1943: Der kanadische Ingenieur Emile Gagnan und der französische Marineoffizier Jacques-Yves Cousteau perfektionieren das von Rouquayrol und Denayrouze entwickelte Regulatortauchgerät (siehe 1885). Die „Aqua-Lunge“, ein autonomes Drucklufttauchgerät, ermöglicht Tauchgänge bis in 40 Meter Tiefe mit einem Vorrat von 1’500 bis 4’000 Liter Luft während ein bis zwei Stunden. Sie legen dadurch den technischen Grundstein für die folgende rasante zivile Verbreitung des Tauchsports (und schufen somit eigentlich auch den neuen Massenmarkt für Uhrenhersteller). Die Berichte/Dokumentationen Cousteaus sowie des Wiener Zoologen Hans Hass sorgten für die notwendige Propagierung.

Ebenfalls in diesem Jahr stellt Georges Commeinhes vor Marseilles einen Tiefentauchrekord von 53 Metern auf; er benutzte hierzu ein selbst entwickeltes Druckluftgerät. Vier Monate später wurde der Rekord durch Frédérique Dumas, einem Freund Cousteaus, auf 62 Meter gesteigert.

1947: Der englische Versuchstaucher Wilfried Bollard bricht während eines militärischen Experiments unter der Leitung von William Shelford mit 165 Metern Tiefe den Helium-Tiefenrekord den seit zehn Jahren gültigen Rekord von Gene Nohl (siehe auch 1937).

1948: Die ersten Uhren von Omega mit der Modellbezeichnung „Seamaster“ erobern den Markt; mit besonders zuverlässigen und widerstandsfähigen Uhren erlangt die Linie klassischer Armbanduhren für alle Gelegenheiten schnell einen legendären Ruf. Das Seepferd als Symbol der Linie wird 1955 eingeführt.

1951: William Beebe stellt in seiner Bathysphere Benthoscope mit rund 1360 Metern erreichter Tauchtiefe einen neuen Tiefenrekord auf (Anmerkung: Einzelne Quellen verweisen auf Otis Barton als Insasse).

An Bord eines umgebauten Minenräumungsboot startet Cousteau zu einer Expedition im Roten Meer – es sollte die erste für das wahrscheinlich berühmteste Forschungsschiff überhaupt werden, die Calypso.

Kapitel 3: Die Entstehung der Taucheruhr (1953 bis 1967)

1953: Der Schweizer Auguste Piccard erreicht mit dem Bathyskaphen Trieste (benannt nach der Stadt Triest, deren Bevölkerung massgeblich finanzielle Unterstützung für den Bau bereitstellte) die damalige Rekordtiefe von 3’150 Metern. Begleitet werden sie erstmals von einer an der Aussenwand befestigten, speziell für diesen Zweck hergestellten Uhr Rolex (siehe hierzu auch Abschnitt 1960), der „Deep Sea Special„, die den Abstieg mit Bravour überstand (Anmerkung: Ebenfalls lassen sich Hinweise darauf finden, dass Piccard nebst Borduhren der Marke bei mindestens einer seiner zig Expeditionen auch von einer Longines Armbanduhr begleitet wurde; welche und wann ist jedoch unklar).

Rolex Submariner Ref. 6536 aus 1955

Im selben Jahr wird laut Hersteller an der Uhrenmesse Basel die Rolex Submariner (Ref. 6204), wasserdicht bis 100 Meter, vorgestellt, die heute als Synonym für die Taucheruhr gilt, mit äusserem Drehring zur Einstellung der Tauchzeit. Zu den ursprünglich geplanten Namen der Uhr zählten u.a. „Sub-Aqua“, „Frogman“, „Deep Sea Special“ oder „Nautilus“. Zu den ersten der prominenten Trägern gehörte der Unterwasser-Pionier Dimitri Rebikoff.

Blancpain stellt gemäss eigenen Angaben zeitgleich die ebenfalls mit Drehring ausgestattete Fifty Fathoms (50 Faden) vor. Sie war bis rund 100 Meter wasserdicht und fand u.a. Verwendung bei diversen Marine-Einheiten, darunter der amerikanischen (u.a. als Tornek-Rayville) und der französischen Marine. Vermutlich ist sie die erste Taucheruhr, die über einen gesicherten Drehring verfügte, während die Submariner wie ihr Schwestermodell „Turn-O-Graph“ eine beidseitig drehende Lünette hatte.

Blancpain Fifty Fathoms aus 1953

Die Fifty Fathoms hatte 1956 auch einen Auftritt in Cousteaus weltberühmten Film „Le Monde du Silence“ (Welt des Schweigens). Gemäss einer von Rolex aufgelegten Broschüre zur Weltausstellung 1975 (Okinawa) wurden im Zuge dieser Dokumentation ebenfalls Submariners eingesetzt. Es ist dies hingegen der bislang einzige Hinweis, der auf eine Verbindung zwischen Cousteau und Rolex hinweist.

1954: Die USS Nautilus (getauft im Gedenken an zwei frühere frühere US-U-Boote, an Fultons Nautilus und an Jules Vernes Nautilus) läuft vom Stapel. Es handelte sich um das erste atomar angetriebene (Militär-)U-Boot und ermöglichte zum ersten Mal völlige Autonomie von der Oberfläche. Lediglich Proviant und mentale Verfassung der Crew sollten von nun an eine Operations-Grenze darstellen. (Anmerkung: Erst 1969 lief das erste kernkraftgetriebene Forschungstauchboot, die NR-1 der US Navy, vom Stapel.)

Im selben Jahr erreichen die Franzosen George Houot und Pierre Willm vor Dakar mit dem Bathyscaphen FNRS 3 erstmals eine Tiefe von 4’050 Metern.

Die Rolex Submariner (Ref. 6538) ist neu bis zu einer Tiefe von 200 Metern wasserdicht. (Anmerkung: Gelegentlich auch mit dem Jahr 1956 datiert, Rolex selbst gibt indes 1954 an, was gemäss Zeitungsberichten stimmen müsste)

Während der 37 Monate dauernden Moana-Expedition (Start: Juni) wurden Rolex Submariner bei rund 1’000 Tauchgängen erfolgreich von den vier Initianten eingesetzt.

Das Pendant zur Rolex Submariner, die Tudor Sub, erscheint. Zwei Versionen, eine bis 100 Meter wasserdichte und eine bis 200 Meter (Ref. 6700) wasserdichte, werden angeboten. Erstgenannte letztmals im Jahre 1965. Im Jahre 1985 erhielt schliesslich auch die Tudor Sub (Ref. 9411/0) erstmals eine Datumsfunktion, und 1997 wurde das Modell letztmals im Rolex-Gehäuse angeboten (Ref. 79190).

Tudor Sub aus 1954

In den 41 Jahren ihrer Produktion wurde die Wasserdichtheit nie höher als 200 Meter garantiert. Nachfolgemodell wurde die Tudor Prince Date Hydronaut (Ref. 89190P 93550), ebenfalls wasserdicht bis 200 Meter.

1955: Mit der bis 200 Meter wasserdichten Zodiac Sea Wolf betritt eines der am meisten eingesetzten Modelle dieser Epoche definitiv die Bühne, deren Produktion spätestens im Folgejahr voll anlief. Sea Wolfs wurden im Laufe ihrer langen Karriere nicht nur von Forschern und Tauchern geschätzt, sondern auch von diversen Spezialeinheiten, z.B. SEALs und UDT der amerikanischen Truppen eingesetzt. Im Jahr 1964 betrug die jährliche Produktionsmenge mehr als ansehnliche 10’000 Stück.

Der Taucher Gordon McLean erreicht mit einem Scuba-Gerät 62,5 Meter Tauchtiefe vor Australien – neuer Weltrekord. An seinem Handgelenk: Eine reguläre Omega Seamaster.

60 mm grosse Radiomir aus dem Jahr 1956. Die „Egiziano“ mit 8-Tage-Werk und aussenliegendem Drehring wurde für die ägyptische Marine entwickelt. Ausstellungsstück in der Panerai-Boutique in Florenz.

1956: Panerai entwickelt eine neue Generation einer Taucheruhr für die ägyptischen Streitkräfte, der 1955 patentierte Kronenschutz und ein Drehring kommen damit erstmals zum Einsatz.

1957: Die Omega Seamaster 300 (CK 2913), Ur-Modell aller folgenden Seamaster-Taucheruhren und wasserdicht bis 200 Meter, wird lanciert und an der Basler Messe im Jahr 1958 vorgestellt. Sie ist nicht nur die erste explizit als Taucheruhr entwickelte Armbanduhr von Omega, sondern auch ausgestattet mit einem rastenden Drehring. Das Modell wird 1960 durch die Referenz CK 14.755 abgelöst, 1962 folgt die äusserlich noch immer sehr ähnliche Referenz CK ST 165.014.

Omega Seamaster 300 aus 1957

Der Fotograf und Entdecker (und noch einiges mehr) Louis Marden findet nach zahlreichen, hoch riskanten Tauchgängen vor Pitcairn Island das Wrack der legendären HMS Bounty, welche im Jahre 1789, nach einem erneuten Zwischenstopp in Tahiti, durch die (meuternde) Crew versenkt wurde. Marden vertraute bei dieser Expedition, die als Höhepunkt seiner langen Karriere gilt, auf die Rolex Submariner (evtl. Ref. 6538).

Ein Angehöriger der US Navy, George Bond, belegt, dass die im Luftvorrat eines Tauchers enthaltenen Edelgase dessen Körper nach 24 Stunden vollständig sättigen. Sobald dieser Sättigungspunkt erreicht ist, bleibt die Dekompressionszeit gleich – unabhängig von der unter Wasser verbrachten Zeit. Somit konnte die Produktivität unter Wasser massiv gesteigert werden.

Der Engländer George Wookey erreicht während eines Heliox-Tauchgangs vor Norwegen die neue Rekordtiefe von 184 Metern.

Die erste Superocean von Breitling erscheint; sie ist wasserdicht bis 200 Meter. Ihr Debüt als Chrono gibt sie an der Basler Messe im Jahr 1959.

Breitling SuperOcean aus 1957

1958: Die USS Nautilus taucht als erstes U-Boot unter dem Nordpol durch und entscheidet das submarine Wettrennen zum Nordpol zwischen Moskau und Washington.

Die USS Nautilus (SSN-571) in Groton, CT

Rolex rüstet die australische Marine vereinzelt mit Submariner-Uhren (Ref. 5510) aus. Es folgen zahlreiche weitere Marinen anderer Länder, so z.B. Kampfschwimmer-Einheiten Frankreichs.

Von Longines kommt mit der Skin Diver (Ref. 6921) das erste Modell der Marke mit Taucherlünette. Die Uhr ist bis 120 Meter wasserdicht. Auch die erste Taucheruhr von Eterna, die Eterna-Matic KonTiki, wird in diesem Jahr lanciert (Anmerkung: wird gelegentlich auch mit 1955 datiert). Es handelt sich hierbei um ein Modell ohne Drehring, das aufgrund 200 Meter Wasserdichtheit dennoch als Taucheruhr beworben wurde.

Enicar präsentiert die Sherpa Dive für Amateur-Taucher, wasserdicht bis 200 Meter. Die Modelle Sherpa Dive fanden u.a. Verwendung durch militärische Einheiten und wurden kurz nach Lancierung mit dem Unterwasser-Pionier Hans Hass als „wichtiger Bestandteil der weltberühmten Rebikoff-Taucherausrüstungen“ beworben. Hass selbst hatte die Sherpa bereits ein Jahr zuvor während der Xarifa II-Expedition getestet.

Eberhard lanciert mit der Scafodat die erste Taucheruhr der Marke (gibt das Erscheinungsjahr teilweise selbst aber mit 1959 an).

Eberhard Scafograf

Von Leonidas erscheint ein Chronograph mit Drehlünette, der somit als der erste Taucherchrono gelten könnte.

1959: Das amerikanische U-Boot USS Skate taucht als erstes U-Boot der Welt am Nordpol auf (Anmerkung: mit einem verstärkten Turm, denn die USS Nautilus konnte ein Jahr zuvor das Eis nicht durchbrechen). – Die Kommandanten der USS Skate sowie dessen Schwesterschiffes USS Nautilus (siehe 1958), J.F. Calvert und W.R. Anderson, werden daraufhin dank der Initiative eines Genfer Geschäftsmannes mit je einer Geophysique (Ref. E 168) von Jaeger-LeCoultre geehrt, welche sich aufgrund ihrer antimagnetischen Eigenschaften bestens anbot.

Jacques Piccard und der Meeresbiologe Andreas Rechnitzer erreichen vor Guam mit der Trieste eine neue Rekordtiefe von 5’642 Metern.

In Sengwarden wird die moderne deutsche Kampfschwimmer-Einheit gegründet (später Verlegung nach Eckernförde, Kiel). Zum Einsatz kamen später unter anderem die Blancpain Fifty Fathoms (Milspec I und II).

Die Rolex Submariner wird erstmals mit einem Kronenschutz (Flanken) ausgestattet, der Durchmesser wächst von 36 auf 40 mm.

Jaeger-LeCoultre präsentiert mit der bis 100 Meter wasserdichten Memovox Deep Sea die erste Taucheruhr mit Weckerfunktion.

1960: Mit Unterstützung und im Auftrag der US Navy erreichen Jacques Piccard und der amerikanische Marineoffizier Don Walsh mit der modifizierten Trieste während der Operation Nekton die bisher grösste Tauchtiefe: 10’916 Meter (nur 8 Meter unter der tatsächlich tiefsten Stelle) im Marianengraben, der sogenannten Challenger-Tiefe – der tiefsten bekannten Stelle der Weltmeere. Der Abstieg dauerte fast fünf Stunden. Und auch hier (siehe 1953) begleitete eine Uhr zuverlässig diese Pioniertat: Ausserhalb der Trieste befand sich eine speziell angefertigte Rolex, die Deep-Sea-Special, die den Abstieg unbeschadet überstand.

Rolex Deep-Sea-Special Prototyp

1960: Die Tudor Sub (Ref. 7928) wird erstmals an die französische Marine ausgegeben. Dieses Modell fand später ebenfalls militärische Verwendung beim amerikanischen UDT (Underwater Demolition Team).

Longines lanciert mit der Ref. 7594 eine Taucheruhr mit innenliegender Lünette.

Der italienische Frei- resp. Apnoe-Taucher Enzo Majorca erreicht erstmals 60 Meter Tiefe, 1973 bereits 80 Meter.

Und nach weit mehr als hundert Jahren unzähliger Entwicklungen unterschiedlicher Erfinder wird mit dem englischen JIM (benannt nach seinem Testpiloten Jim Jarrett) der erste wirklich funktionsfähige gepanzerte Taucheranzug eingesetzt, dessen Nachfolgemodelle ab den 70ern erfolgreich in der Nordsee für Arbeiten der Öl- und Gasindustrie zum Einsatz kamen und bis zu 610 Meter Tiefe erreichten.

Die USS Triton, damals das längste U-Boot der Welt, umrundet die Erde getaucht. Sie folgte erstmals untergetaucht Magellans Kurs und legte rund 66’000 km in 84 Tagen zurück.

1961: Helmut Sinn startet in Frankfurt als „Uhrenspezialist für Fliegerchronographen, Industrie-, Rennsportuhren“ den Direktverkauf von Schweizer Zeitmessern mit seinem Namen auf dem Zifferblatt. In der ersten Kollektion der Marke befindet sich auch bereits eine bis 200 Meter wasserdichte Taucheruhr, die Kunden als „Einführungs-Sonderangebot“ für DM 79.50 zugestellt wurde. Weniger bekannt sein dürfte, dass Helmut Sinn zeitgleich auch Taucheruhren der Marke Zodiac im Sortiment führte. Preislich gab’s die Sea Wolf Modelle bei ihm in dieser Zeit ab DM 240.00.

Henri G. Delauze gründet das Offshore-Tauchunternehmen COMEX in Marseilles.

Der Schweizer Tauchexperte und Mathematiker Hannes Keller stellt mit 222 Meter Tiefe einen neuen Heliox-Tieftauchrekord im Tessin (CH) auf. An seinem Handgelenk: die im selben Jahr lancierte Vulcain Cricket Nautical , wasserdicht (und laut hörbar) bis 300 Meter. Ein Jahr später erhöhte Keller vor Kalifornien gemeinsam mit Peter Small den Rekord auf über 300 Meter. Der Erfolg hatte aber einen hohen Preis: Peter Small, Gründungsmitglied und Journalist des englischen Sub-Aqua-Clubs, überlebte den Tauchgang tragischerweise nicht.

1962: Der Taucher Robert Sténuit verbringt in 61 Metern Tiefe 24 Stunden in einer Tauchkammer. Mit diesem Experiment konnte Ed Link im Rahmen seines „Man-in-Sea-Programms“ beweisen, dass der Mensch längere und tiefere Tauchzeiten aushalten kann. Es ist zeitgleich auch die Geburtsstunde des Sättigungstauchens, da damit erstmals ein praktischer Versuch im Meer stattfand.

Georges Houot erreicht mit dem Tiefsee-U-Boot Archimède eine Tiefe von 9’545 Metern – eine mehr als beachtliche Leistung, die aber aufgrund Piccards und Walshs Rekordtauchgang zwei Jahre zuvor nie die verdiente Würdigung in den Geschichtsbüchern erfahren wird.

Cousteau startet seine Experiment-Serie Précontinent (resp. Conshelf als englische Abkürzung von Kontinentalschelf) mit dem Ziel, das Leben des Menschen unter Wasser als etwas Alltägliches zu etablieren. In der Kammer Diogenes verbringen zwei Taucher eine Woche in einer Tiefe von 12 Metern. Begleitet werden die Taucher höchstwahrscheinlich auch von Aquastar Benthos 500 Uhren (siehe 1963).

Heuer lanciert im selben Jahr die Chronographen-Linie Autavia (AUTo/AVIAtion); obschon die Namensgebung eher nicht auf den Einsatz unter Wasser hindeutet, wird die bis 100 Meter dichte Uhr (Ref. 2446 M) auch explizit auch für den Tauchbereich angeboten – ausgestattet mit einer entsprechenden Drehlünette mit 60-Minuten-Einteilung. 

Ball Watch Co. bringt mit der Skindiver ihre erste Taucheruhr auf den Markt, Rado die Captain Cook.

1963: Die US Navy setzt die Trieste erfolgreich zur Erkundung der Überreste des in 1’700 Metern gesunkenen/implodierten Atom-Unterseebootes USS Thresher ein.

Die Zodiac Sea Wolf erhält eine Datumsfunktion.

Die Aquastar Benthos 500 (Ref. 1002), zusätzlich ausgerüstet mit einem separat bedienbaren 60-Minuten-Zeiger aus der Mitte , wird lanciert und bleibt bis 1972 im Programm.

Aquastar Benthos 500

Die ebenfalls von Lemania angebotene Benthos 500 wurde durch Oceanauts an allen drei Précontinent-Experimenten (I (1962), II (1963), III (1965)) sowie am Sea-Lab-Experiment eingesetzt. Ebenfalls fand sie Verwendung in diversen Marine-Einheiten, Küstenwachen, Öl-Unternehmen und ozeanographischen Instituten.

Universal Genève lanciert die Polerouter Sub mit Microrotor. Die Uhr ist wasserdicht bis 300 Meter.

Universal Polerouter Sub

Im Sommer 1963 wird Jacques-Yves Cousteaus Vision vom Leben unter Wasser erneut einen grossen Schritt vorangetrieben: Vor der Küste des Sudans nimmt Précontinent II seinen Lauf – eine Unterwasserstation namens Starfish House in rund elf Metern Tiefe, in der fünf Taucher wochenlang auf dem Meeresgrund arbeiten und leben sollten. Mit dabei: Die Omega Seamaster 300 (ST 165.024), die offiziell erst ein Jahr später auftaucht.

Omega Seamaster 300

1964: Dreissig Jahre nachdem Menschen eine Tiefe von 1000 Metern erreichten, waren dazu nun auch (im Vergleich zur Trieste-Rolex tragbare) Uhren imstande: Die mit grosser Wahrscheinlichkeit erste seriengefertigte bis 1000 Meter wasserdichte Armbanduhr erscheint (oder mindestens die erste 1000er im Monobloc-Gehäuse) – die Jenny Caribbean 1000 (vermutlich Ref. 702 oder 700), welche anschliessend von mehreren Marken (u.a. Ollech & Wajs, Balzers, Montresor etc.) vertrieben wurde. Die Gehäuseform wurde im Laufe der Jahre kontinuierlich ausgebaut, selbst Damenmodelle (bspw. Ref. 710) erschienen unter dem Namen Caribbean.

Caribbean 1000 von Ollech & Wajs

Innerhalb der Caribbean-Linie erschien ebenfalls ein bis 1’000 Meter wasserdichter Chronograph (Ref. 713); dessen Chrono-Funktion dürfte jedoch nicht unter Wasser gewährleistet gewesen sein – nichtsdestotrotz vermutlich auch der erste bis 1’000 Meter dichte Chrono.

Die Caribbean 1000 wurde während zweier wissenschaftlicher Expeditionen (im Sommer 1966 am Nordpol und im Frühling 1967 am Roten Meer) offiziell und unter Leitung des Italieners Roberto Dei getestet. Zu den ebenfalls prominenten Trägern gehörten u.a. auch  Alberto Novelli und Cesare Olgjai.

Zeitgleich mit Jenny erscheint von Sandoz ebenfalls eine bis 1’000 Meter wasserdichte Uhr. Dieses Modell wurde vermutlich 1963 lanciert, aber erst 1964 als 1000er bezeichnet (und als Messeneuheit so angepriesen). Die Sandoz wurde anschliessend ebenfalls von zahlreichen Marken angeboten.

Favre-Leuba lanciert die bis 200 Meter wasserdichte Deep Blue. Nivada die Depthomatic mit Tiefenmesser.

Ed Link konstruiert den Vorläufer der Unterwasser-Habitate namens SPID – in ihm verbringen Robert Sténuit und Jon Lindbergh anschliessend zwei Tage und Nächte (resp. 49 Stunden) in einer Tiefe von 132 Metern – der längste und tiefste Tauchgang, den Menschen zu diesem Zeitpunkt je unternommen hatten. Gleichzeitig konnte bewiesen werden, dass die Saturation des Menschen auch tief im Wasser erfolgt. Dies war der eigentliche Startschuss für den Erfolg kommerzieller Tauchunternehmen wie Ocean Systems, COMEX oder Oceaneering.

1965: Von Seiko wird die erste japanische Taucheruhr lanciert, die Ref. 6217-8001 resp. 62MAS, wasserdicht bis 150 Meter.

Seiko 6217-8001 Diver 150 m 62MAS

Edox stellt die bis 500 Meter wasserdichte Hydro-Sub vor. Breguet legt 60 Exemplare der Ref. 1646 auf.

Précontinent III wird vor Monaco durchgeführt.

1966: Der grösste Tauchbrevet-Aussteller der Welt, PADI, wird durch John Cronin und Ralph Erickson gegründet.

Die Crew des batteriebetriebenen Tauchboots Alvin (siehe Abb.) findet und birgt nach zweimonatiger Suche die Wasserstoffbombe, welche eine abgestürzte B-52 vor der spanischen Küste verloren hatte.

Die Nivada Depthmaster, wasserdicht bis 1’000 Meter, wird lanciert. Sie verfügt über ein 3,4 mm dickes Glas.

Favre-Leuba lanciert die Bathy 50 (resp. Bathy 160 in der Fuss-Version), die erste mechanische Taucheruhr mit Tiefenmesser (bis 50 Meter).

Die 1964 lancierte Version der Omega Seamaster 300 erhält u.a. aufgrund militärischer Anforderungen eine verschraubte Krone (Anmerkung: das Dichtungssystem der Seamaster 300 erwies sich als sehr effektiv in grösserer Tiefe; ohne Druck traten jedoch gelegentlich Wasserschäden ein).

Mit der Referenz ST 145.008 lanciert Omega einen bis 60 Meter dichten Chronographen für Taucher.

1967: Die IWC Aquatimer (Ref. 812) wird lanciert und bildet den Startpunkt der Schaffhauser Taucheruhrentradition. Die Uhr ist für eine maximale Tauchtiefe von 200 Metern ausgelegt (Anmerkung: teilweise auch mit 1966 datiert).

IWC Aquatimer mit schwarzem Zifferblatt, Ref. 812 AD aus dem Jahr 1975 (eingeführt 1967)

Rolex arbeitet für die COMEX an mit Helium-Ventilen ausgerüsteten Submarinern.

Doxa lanciert die Sub 300, wasserdicht bis 300 Meter. Das bei Tauchern überaus beliebte Modell findet im Laufe der Zeit u.a. auch Verwendung durch die US Navy und durch das koreanische Militär. In den ersten Anzeigen des Lancierungsjahres werden die Varianten Professional (oranges Zifferblatt), Sharkhunter (schwarzes Zifferblatt) und Searaider (silbriges Zifferblatt) beworben, wobei der Searaider die Rolle des Zugpferds zukommt.

Seiko verdoppelt die Tauchtiefe ihrer Taucheruhren auf 300 Meter mit der Lancierung der Professional 300m (Ref. 6215-7000), das u.a. über ein Monobloc-Gehäuse verfügt (Anmerkung: Eine optisch angelehnte Uhr wurde um die Jahrtausendwende innerhalb der Historical Collection lanciert – ebenso ist die seriengefertigte Marinemaster in der praktisch selben Form erhältlich und 2018 präsentierte Seiko eine fast identische Neuauflage des Modells von 1968 mit Hi-Beat-Werk).

Seiko 6215-7000 Diver 300 m mit Countdown-Lünette 

Universal Genève präsentiert einen bis zu 250 Meter wasserdichten Chronographen, die Drücker sollen dabei abgedichtet sein.

Kapitel 4: Der Siegeszug der Extremtaucheruhr (1968 bis 1992)

1968: Zenith betritt für rund zwei Jahre die Bühne der Tiefseetaucher mit einer 1’000 Meter wasserdichten Uhr, der Zenith Plongeur 1000, mit eigenem Werk aber oft angetroffener Gehäuseform (z.B. Favre-Leuba, Cyma, Zodiac) mit der charakteristischen, an einen mehreckigen Gehäusebodenrand erinnernden Glaseinfassung.

Jaeger-LeCoultre präsentiert die Deep Sea Marine Master (Ref. 558), ebenfalls mit innenliegender Lünette und dritter Krone zur Bedienung des Weckers. Das Modell bleibt bis 1972 im Programm. Ebenfalls in diesem Jahr erscheint die legendäre Memovox Polaris.

Jaeger-LeCoultre Polaris

Die Rolex Submariner erhält nebst Datumsfunktion auch eine Schwester in Vollgold.

Omega schliesst mit der COMEX einen Zusammenarbeitsvertrag ab. Im selben Jahr brechen zwei COMEX-Taucher, Ralph Brauer und René Veyrunes, den Rekord im simulierten Tauchen. Beide wurden mit der Seamaster 300 ausgestattet.

Angelehnt ans Design der Dreizeiger-Uhr lanciert Doxa die Sub 200 T-Graph – den ersten Tauch-Chronographen des Hauses und wasserdicht bis 200 Meter (Anmerkung: Gemäss Herstellerauskunft gilt die Tiefenangabe von 200 Metern ebenfalls für die Chronographen-Funktion – siehe hierzu aber auch Eintrag Omega Seamaster 120 von 1972). Das Modell bleibt bis 1979 im Programm. Ebenfalls im Jahr 1968 werden die ersten Schweizer Tauchschwimmer mit der Sub 300T Professional von Doxa ausgestattet.

Doxa Sub T-Graph 200

Im selben Jahr taucht mit der Doxa Sub 300T Conquistador vermutlich die erste Uhr der Marke mit Heliumventil auf, ebenso die Rolex Sea-Dweller (siehe auch dazu 1971).

1969: Die US Navy setzt erfolgreich die Trieste II ein, um erstmals das Wrack des in 610 Metern gesunkenen Unterseebootes USS Scorpion in Augenschein zu nehmen.

Piquerez entwickelt für Omega den Prototypen „Super Comprex“ mit elastischem Boden, der als Heliumventil funktionieren sollte. Der 52mm grosse Vorschlag wird indes nicht weiterverfolgt, da Omega damals die klare Strategie verfolgte, Gehäuse so zu bauen, dass – im Gegensatz zur Konkurrenz – auf ein solches Ventil verzichtet werden konnte. Dieser Grundsatz sollte bis zur Seamaster Professional 300 im Jahr 1993 bestehen bleiben.

Vor den Jungferninseln wird während des Experiments Tektite 1 in 15 Metern Tiefe ein neuer Rekord aufgestellt: Vier Taucher leben zwei Monate in einen Unterwasser-Habitat. Die daraus gewonnenen Resultate waren nicht nur für die NASA von Bedeutung, sondern auch für Rolex: Eine weitere Erkenntnis betraf nämlich die während des Experiments evaluierte Rolex Submariner – Ihre Präzision wurde mit „exzellent“ bewertet. Ebenfalls mit dabei: Die ein Jahr zuvor eingeführte DS-2 SuperPH 500M von Certina.

Certina DS-2 Super PH500M

In Holland stellt sich der Taucher Francis Falejczyk für den ersten Menschenversuch mit Sauerstoff angereicherter Atemflüssigkeit zur Verfügung – während einer Stunde wurde einer seiner Lungenflügel mit dieser Lösung erfolgreich versorgt. Bis heute gilt die Flüssigkeitsatmung als Möglichkeit zur Überwindung von herrschenden Tiefen- und Atemgas-Limitierungen.

1970: Omega lanciert die Seamaster 600 (Ref. ST166.0077). Die Uhr begleitet drei Taucher der Comex acht Tage lang während der Operation Janus in einer Tiefe von 250 Metern zur Erkundung des korsischen Golfes von Ajaccio. Vier Stunden täglicher Einsatz auf dem Meeresgrund bedeuteten einen neuen Unterwasser-Daueraufenthalt-Rekord.

Omega Seamaster 600

Die Royal Navy schafft in dieser Zeit die Omega Seamaster 300 (siehe auch 1963) an – das Modell unterscheidet sich von der Zivilversion hauptsächlich durch fix befestigte Bandstege (wie auch bei der Rolex Submariner der Fall).

Die Taucher des zweiten Tektite-Experiments, initiiert von der Navy, GE und der NASA zur Durchführung einer Serie von geologischen und biologischen Studien in der Karibik, werden von den in diesem Jahr lancierten, bis zu 1000 Meter wasserdichten Certina DS-2 Super PH1000M Uhren (Ref. 5801 302 resp. 9131301 41) begleitet und anschliessend als exzellent bewertet (es gibt jedoch mehr als glaubhafte Hinweise, dass nicht das bis 1000 Meter wasserdichte Modell zum Einsatz kam, sondern eher deren bis 500 Meter wasserdichte Vorgängerin). Die Certina bleibt mindestens bis 1975 im Programm.

Der amerikanische Tauchphysiologe Peter Bennett entwickelt das bis heute für grosse Tiefen eingesetzte Atemgasgemisch „Trimix“ (oder „Heliair“), mit welchem das für Heliox problematische Heliumzittern (ab einer Tiefe von rund 100 Meter) bedeutend reduziert wird. Damit sollten später Tiefen von über 600 Meter erreicht werden.

Jacques Mayol gewinnt am 8. September in Japan die Weltmeisterschaft im Freitauchen. Der „menschliche Delfin“ wurde auf seinem Tauchgang bis 76 Meter Tiefe von einer Squale begleitet.

1971: Omega lanciert die Seamaster 1000 (Ref. ST 166.0093), die erste in Serie hergestellte 1’000-Meter-Taucheruhr von Omega (erst 2009 wurde mit der Ploprof-Neuauflage eine bis 1’200 Meter wasserdichte Uhr präsentiert). 

Omega Seamaster 1000

Rolex auf der anderen Seite präsentiert die erste Taucheruhr unter dem Namen Sea-Dweller (Ref. 1665), damals wasserdicht bis 610 Meter, welche auf Anregung von sowie in enger Zusammenarbeit mit Comex entstand (Anmerkung: Beim Sättigungstauchen dringen die der Atemluft beigemischten Heliummoleküle langsam in das Gehäuse ein, dies konnte/könnte bei gewissen Uhren, speziell dieser Zeit, während der anschliessenden, kürzeren Dekompressionphase aufgrund des veränderten Drucks zum „Platzen“ der Uhr führen). Zuvor wurden bereits reguläre Submariners (Ref. 5513 und 5514) kurzzeitig mit Helium-Ventilen ausgestattet und Sea-Dweller ohne gesichtet. Kurze Zeit später erhält die Sea-Dweller erstmals ein Saphirglas. (Anmerkung: Rolex hatte bereits gegen Ende 1967 zum ersten mal Uhren unter dem Namen Sea-Dweller, wahrscheinlich als roter Schriftzug auf dem Zifferblatt, an ausgesuchte Käufer übergeben; das Patent des Heliumventils dürfte zu dieser Zeit noch nicht registriert worden sein. Die Uhren waren – so existent – bis 500 Meter wasserdicht.) Rolex selbst gibt das Lancierungsjahr der Sea-Dweller in einer Broschüre zur Weltausstellung 1975 (Okinawa) mit dem Jahr 1970 an, zum 50-Jahr-Jubiläum der Submariner jedoch mit 1967.

Rolex Sea-Dweller „Double Red“ aus 1967

1972: Omega lanciert den „ersten bis zu einer Tiefe von 120 Metern bedienbaren mechanischen Chronographen für Taucher“, die Seamaster 120 (Ref. ST176.004).

Omega Seamaster 120 Chronograph

Das Folgemodell der Zodiac Sea Wolf wird neu mit einer gesteigerten Wasserdichtheit von 750 Metern ausgeliefert (Anmerkung: Überraschend, da diese Gehäuseform bei anderen Herstellern, siehe z.B. 1968, 1000 Meter gewährleistete).

Rolex wird exklusiver Vertragspartner der Comex und somit einziger Lieferant von Taucheruhren.

1974: Aquastars neues Modell Benthos I bereichert bis 1983 die Familie der bis 1000 Meter wasserdichten Uhren mit Monobloc-Gehäuse. Sie verfügte wie ihre Vorgängerin über einen separat bedienbaren 60-Minuten-Zeiger aus der Mitte (Anmerkung: Und wurde wie ihre Vorgängerin von Lemania hergestellt und autonom vertrieben, siehe hierzu auch 1963).

Der kanadische Mediziner Joe Macinnis und sein Team unternehmen den ersten Tauchgang am Norpol.

1975: Seikos aufgrund externer Anfragen neu entwickelte 600m Automatic Professional Diver (Ref. 6159-7010) ist wasserdicht bis 600 Meter ; der Firmen-Rekord wurde somit zum dritten mal in Serie verdoppelt. Dank neuartiger, patentierter Kronendichtungen gilt diese Uhr als Seikos Antwort auf die neuen Bedürfnisse des Sättigungstauchen, ohne gleichzeitig ein Heliumventil anzubieten (Helium sollte bei dieser Konstruktion von Seiko, so die Überlegung, erst gar nicht ins Gehäuse eindringen). Es handelte sich ebenfalls um die erste seriengefertigte Taucheruhr, bei der Titan beim Gehäuse Verwendung fand. Eine weitere Novität/Spezialität dieses Modells: Sie verfügte als wahrscheinlich erste Uhr über ein Kautschukband mit den charakteristischen drei Wellen/Falten unterhalb des Bandstegs (welche sich im Gegensatz zu starren, ausklappbaren Tauchverlängerungen a) flexibel dem unter Druck variabel dicken Neopren-Anzug anpassen und b) somit auch die Federstege enorm entlasten).

Seiko Saturation Diver 600

Vermutlich in diesem Jahr wird eine Uhr der Marke Ducado vorgestellt, die Chronograph und Tiefenmesser vereint. Sie ist wasserdicht bis 100 Meter.

1976: Jacques Mayol erreicht als erster Mensch ohne Atemgerät eine Tiefe von 100 Metern.

1979: Vor Oahu (Hawaii) absolviert Sylvia Earle auf einem Tauchgang in 375 Metern den ersten Alleintauchgang in einem Tauchgefährt (dem Tauchanzug JIM, siehe hierzu auch 1960) ohne Verbindung zur Oberfläche.

Die Rolex Submariner erhält ein Saphirglas.

1980: Rolex stellt die Sea-Dweller (Ref. 16660) mit erhöhter, bis mindestens 2008 gültiger Tauchtiefe vor (1220 Meter) und betritt damit endlich (offiziell) die Gruppe der 1000er. Als weitere Premiere verfügt dieses Modell erstmals über die Triplock-Krone. Rolex selbst gibt den Lancierungs-Zeitpunkt mit 1978 an.

In Severodvinsk läuft die erste Einheit der russischen Typhoon-Klasse (NATO-Bezeichnung) vom Stapel, ein sog. SSBN – ein nuklear angetriebenes Unterseeboot für ballistische Flugkörper. Mit einer Länge von rund 170 Metern und einer Breite von rund 23 Metern (geschätzte 30000 Tonnen Wasserverdrängung getaucht) die grössten je gebauten Unterseeboote, oder wohl eher -schiffe.

IWC erhält von der deutschen Bundesmarine den Auftrag, eine Uhr speziell für Kampftaucher zu entwickeln.

1981: Die Freitaucherlegende Jacques Mayol testet die damalige Omega Seamaster 120 (Quartz) vor Elba bei einem Tauchgang in 101 Metern und bricht dabei den von ihm aufgestellten Weltrekord im Freitauchen.

1982: Die britische HMS Conqueror wird durch einen Torpedo-Abschuss im Falklandkrieg zum ersten und nach wie vor einzigen atomaren U-Boot, das ein Überwasser-Schiff mit einem Torpedo versenkte.

Omega entwickelt eine bis 1000 Meter wasserdichte, mechanische Taucheruhr in Titan , geht damit aber nie in Produktion. (Anmerkung: Es dürfte nach den – sofern existenten – Titan-Prototypen der Ploprof die zweite Titan-Taucheruhr von Omega sein, welche nie in Serie gefertigt wurde; vermutlich aufgrund Schwierigkeiten in der Materialverarbeitung, welche nach Seiko erstmals von IWC im Jahr 1980 überwunden wurden.)

1983: Sinn lanciert die ersten bis 1000 Meter wasserdichten Taucheruhren der Marke in mehreren Varianten (Ref. 801). Die 801 A wurde spätestens 1989 wieder aus dem Programm genommen.

Jacques Mayol erreicht mit 56 Jahren die Rekordtiefe von 105 Metern, selbstverständlich ohne Luftversorgung.

1984: Die IWC PD Ocean 2000 (Ref. 3504) und ihre kleine Schwester Ocean 500 (Ref. 3503) werden lanciert, wobei bei der Ocean 2000 erstmals ein sphärisch geschliffenes Saphirglas mit einer Stärke von 3.7 mm zum Einsatz kommt. Es handelte sich zudem um die erste (seriengefertigte) mechanische Taucheruhr, die eine Tiefe von 2000 Meter erreichen konnte.

IWC Ocean 2000

Gleichzeitig beliefert IWC, vier Jahre nach Auftragserteilung, die deutsche Bundesmarine mit einer Parallel-Entwicklung der Ocean, die Bund (Ref. 3314, 3315, 3509 und 3529) – und mit der ersten amagnetischen Uhr (Ref. 3519) die Minentaucher. (Anmerkung: Aufgrund der planen Gläser sind diese Modelle aber „nur“ bis 300 Meter wasserdicht.)

1986: Die TAG Heuer Super Professional 1000m (Ref. 840.006/349/M resp. WS 2110.EK2100), wasserdicht bis 1000 Meter, wird lanciert und bleibt rund 17 Jahre im Programm. Sie verfügt über ein Monobloc-Gehäuse.

TAG Heuer 1000

74 Jahre nach dem Untergang der Titanic stossen erstmals Menschen zum Wrack vor. Ermöglicht wurde die Expedition u.a. durch den Umbau des Tauchfahrzeuges Alvin, geleitet wurde der unbemannte Trip in eine Tiefe von 3800 Meter durch Robert Ballard.

1987: Acht Kilometer vor der Küste Floridas beginnt im Auftrag der US-Regierung der Bau des Unterwasser-Forschungslabors Aquarius – der einzigen Forschungsstation, in der Forscher in rund 20 Metern Tiefe ständig wohnen und arbeiten können.

Die Tauchboote MIR und MIR II laufen in diesem Jahr vom Stapel; sie zählen zu den wenigen Tauchbooten, die tiefer als 6000 Meter tauchen können.

1988: Die Omega Seamaster 200 (Quartz) begleitet als offizieller Zeitmesser die Besatzung des Wissenschafts-U-Boots Nautilus während der Fare-Mission zu einer Tiefe von 4400 Metern.

Girard-Perregaux lanciert die bis 500 Meter wasserdichte Sea-Hawk. Während die Modell-Bezeichnung Sea-Hawk bislang nur klassischen Armbanduhren vorbehalten war, kommt damit die erste Taucheruhr mit diesem Namen auf den Markt.

Girard-Perregaux Sea-Hawk

Taucher der Comex stellen während der Operation Hydra VIII einen neuen Tiefentauchrekord im freien Meer auf: 534 Meter. Mit dabei: Die Sea-Dweller von Rolex.

1989: Die Rolex Submariner (Ref. 16610) wird mit einer einseitig rastenden Drehlünette ausgestattet.

1990: Das jüngste Modell der japanischen Tauchboote-Reihe, allesamt mit dem Namen Shinkai bezeichnet, wird fertig gestellt. Es ist in dieser Version  in der Lage, eine Tiefe von 6500 Meter zu erreichen.

1991: Swatch lanciert im Jahr 1990 die mehr als Aufsehen erregende (Quarz-betriebene) Scuba Kollektion, im Folgejahr das vermutlich beliebteste Modell, die Happy Fish. Das grundsätzliche Design einer Taucheruhr wird dadurch einer wohl nie zuvor da gewesen breiten Öffentlichkeit zugänglich.

Swatch Scuba „Jelly Bubbles“ von 1992 (Ref. SDK104)

1992: Ein Taucher der Comex erreicht mit einer Tauchglocke die neue Rekord-Tiefe von 701 Meter; begleitet wurde er standesgemäss von einer Rolex Sea-Dweller.

Ebenfalls in diesem Jahr erfolgt die Lancierung der Zodiac Super Sea Wolf (Ref. 506.54.44), wasserdicht bis 1000 Meter und ausgestattet mit einer auffälligen Sägeblatt-Lünette.

Zodiac Super Sea Wolf

Es sollte dies die für lange Zeit letzte Sea Wolf von Zodiac sein – das traditionsreiche Unternehmen war im Laufe der Jahre zunehmend von der Bildfläche verschwunden; und 5 Jahre nach Lancierung der markanten Uhr musste Zodiac im Jahr 1997 Konkurs anmelden, der Markenname wurde anschliessend an Fossil verkauft.

Kapitel 5: Die Renaissance der mechanischen Taucheruhr (1993 bis heute)

1993: Omega lanciert den ersten mechanischen Chronographen bedienbar in einer Tiefe von 300 Metern, den Seamaster Professional Chrono Diver (Ref. 2598.80.00). Im selben Jahr bricht Roland Specker mit dieser Uhr am Handgelenk den Weltrekord im Süsswasser-Freitauchen (80 Meter Tauchtiefe, Neuenburger-See). Drei Jahre später bricht er mit der selben Uhr auch noch den Weltrekord in einer anderen Disziplin (Auftauchen ohne Hilfe, 60 Meter Tauchtiefe, Neuenburger-See).

Omega Seamaster 300 Chrono

Ebenfalls in diesem Jahr wird die Seamaster Professional 300 (Ref. 2531.80.00) lanciert (Anmerkung: Später als Bond-Uhr bekannt, wobei dieser Titel aus historischer Sicht eher der Submariner gebührt).

Omega Seamaster 300

Sowohl der Chronograph als auch die Dreizeigeruhr sind die ersten seriengefertigten Taucheruhren von Omega mit Heliumventil (aufschraubbare Krone bei 10) – also eine Abkehr von einer jahrzehntelangen Tradition. Und es sind ebenfalls die ersten Taucheruhren von Omega, die auch in Titan (Serien-)gefertigt werden.

1994: Jim Bowden erreicht mit einem offenen Scuba-System die Rekordtiefe von 276 Meter – er verwendete hierzu das Trimix-Gasgemisch und benötigte für die anschliessende Dekompression 10 Stunden.

Der Kubaner Francesco Ferreras erreicht mit einem Gewichtsschlitten 130 Meter Tiefe und stellt in dieser Kategorie den neuen Weltrekord auf.

1995: Breitling stellt die Colt Super Ocean (Ref. A 17345-108) vor, wasserdicht bis 1500 Meter und ausgestattet mit einem Heliumventil.

1996: Nach der Trieste ( siehe 1960) erreicht das ferngesteuerte japanische Forschungs-U-Boot Kaiko am 2. März 1996 eine Tiefe 10897 Meter, was als bislang tiefster unbemannter Tauchgang in die Geschichte eingeht. Kaiko ging während eines Sturms im Mai 2003 verloren.

1997: Blancpain stellt in Basel eine zeitgemässe Neuinterpretation der Fifty Fathoms vor, nunmehr wasserdicht bis 300 Meter.

Blancpain Fifty Fathoms

Der italienische Apnoe-Taucher Stefano Makula stellt in einer der unzähligen Freitauch-Disziplinen einen neuen Weltrekord auf: Vor Ägypten erreicht er erstmals eine Tiefe von 51 Meter. Mit dabei: Eine Eterna Super KonTiki.

1998: IWC stellt die GST Aquatimer (Ref. 3536) in Stahl und Titan vor, wasserdicht ist die Uhr wie schon ihre Vorgängerin aus den 80er-Jahren bis 2000 Meter. Sie verfügt wie die Ocean 2000 über eine Drehringsperre – erst heruntergedrückt lässt sich die Lünette bewegen.

IWC GST Aquatimer mit schwarzem Zifferblatt, Ref. 3536 aus dem Lancierungsjahr 1998

1999: IWC lanciert die GST Deep One (Ref. 3527) in Titan, die erste Uhr mit mechanischem Tiefenmesser und Schleppzeiger zur Anzeige der maximal erreichten Maximaltiefe (bis 45 Meter). Die Uhr ist wasserdicht bis 100 Meter und bleibt bis 2003 im Programm.

IWC GST Deep One, Ref. 3527 aus dem Jahr 2003 (eingeführt 1999)

2000: Die (siehe 1864) Hunley kann dank der finanziellen Hilfe des amerikanischen Schriftstellers Clive Cussler geborgen werden (Anmerkung: Clive Cussler unterhält Beziehungen zu Doxa, begründet u.a. durch seinen Roman- und Filmhelden Dirk Pitt, der eine Doxa Sub trägt).

Die mit der Übernahme durch Richemont ab 1998 massiv auf internationalem Level reanimierte Officine Panerai lanciert ihre erste 1000 Meter Taucheruhr, die Submersible (PAM 64 resp. 87), ausgestattet mit einem integriertem Heliumventil.

Die ebenfalls in diesem Jahr lancierte Millemetri von Anonimo ist wasserdicht bis 1000 Meter und mit einem integrierten Heliumventil ausgestattet.

Das russische Atom-Unterseeboot Kursk sinkt während eines Manövers in der Barentssee. Ein Jahr später wird das in 108 Meter liegende Schiff von den holländischen Unternehmen Mammoet und Smit International geborgen und in ein Trockendock gebracht.

2001: Die erste Taucheruhr mit ewigem Kalender erscheint, die Ulysse Nardin Marine Perpetual Limited (Ref. 333-77-7), wasserdicht bis 200 Meter.

Doxa legt eine Neuauflage der Sub 300 (in insgesamt 5 Zifferblattfarben, beginnend mit Orange) auf, und wasserdicht bis 300 Meter.

2002: Citizen stellt die Promaster 1000m Automatic (Ref. PMV56-2751 oder NH6930-09FK, siehe Abbildung) vor, wasserdicht bis 1000 Meter.

Citizen Promaster 1000

Breitling lanciert eine bis zu 3000 Meter Tiefe geprüfte Taucheruhr, die Seawolf (Ref. E7370-178 resp. E 17370-1014), ausgestattet mit einem integriertem Heliumventil. – Rekord für eine (seriengefertigte) mechanische Taucheruhr.

Eternas Neu-Interpretation der KonTiki (Ref. 15901.40.21.541), wasserdicht bis 200 Meter, dürfte die erste Taucheruhr sein, deren innenliegende Lünette über einen aussenliegenden Rand eingestellt werden kann (will heissen, das an der Lünette angebrachte Oberglass dreht mit der Lünette mit).

2003: TAG Heuer lanciert den ersten mechanischen Chronographen, der bis zu einer Tiefe von 500 Metern bedienbar ist: Der Aquagraph 2000 (Ref. CN211A.BA0353). Es handelt sich ebenfalls um die erste TAG Heuer mit Heliumventil (integriert bei 9). Als Besonderheit lässt sich die Lünette nur dann verstellen, wenn der flache Teil der Lünette an zwei Punkten gleichzeitig heruntergedrückt wird.

TAG Heuer Aquagraph Chronograph

Die amerikanische Apnoe-Taucherin Tanya Streeter bricht bei ihrem achten Rekordtauchgang vor der Türkei nicht nur den bisherigen Rekord der Frauen, sondern auch gleich noch den der Männer. Neuer Rekord: Fast 123 Meter in der Kategorie „Variables Gewicht“ (Anmerkung: Da Tanya Streeter ein Sponsoring-Engagement mit TAG Heuer unterhält, dürfte sie bei ihrem fast 4 Minuten dauernden Tauchgang von der Aquagraph begleitet worden sein, für deren Lancierung die Sportlerin ursprünglich eingespannt wurde.).

Baume & Mercier stellt am SIHH ihre erste bis 1000 Meter wasserdichte Taucheruhr (mit integriertem Heliumventil bei 9), die Capeland S XXL, vor, das Gehäuse ist aus Titan gefertigt. Limes präsentiert in Basel die 1Tausend als Chrono (Ref. U8757-LC1.1) und als Automatik (Ref. U8747-LA1.1), beide Uhren sind bis 1000 Meter wasserdicht. Von Oris erscheint die TT1 Titan Divers (Ref. 633 7541 7054 RS), ebenfalls bis 1000 Meter wasserdicht und mit Heliumventil ausgestattet (Krone bei 2). Und von Bulgari erscheint die Diagono Professional Scuba Diving 2000 (Ref. SD42SVDAUTO), bis 2000 Meter wasserdicht und mit integriertem Heliumventil ausgestattet. Ebenfalls bis 2000 Meter wasserdicht ist die im selben Jahr präsentierte und auf 250 limitierte Anonimo Professionale (Ref. 6000) mit integriertem Heliumventil.

Baume & Mercier Capeland 1000m Diver

Der Mühle S.A.R. Rescue Timer (Ref. M1-41-03) dürfte mit einer Wasserdichtheit von 1000 Metern die erste Nichttaucheruhr sein, die für eine solche Tiefe ausgelegt wurde. Im Jahr 2003 folgt nun ein alternatives Modell, der Nautic Timer, mit Drehring für den Taucheinsatz; neu wasserdicht bis 2000 Meter. Van der Bauwede lanciert die Magnum Diver Riva, die erste Tonneau-förmige Taucheruhr mit Drehring, wasserdicht bis 200 Meter.

Rolex präsentiert das Jubiläumsmodell (Ref. 16610 LV) der Submariner zu deren 50. Geburtstag: Eine unmerklich veränderte Submariner Date (Zifferblatt mit vergrösserten Indexen/Zeigern) mit erstmals grünem Drehring. Blancpain zum selben Anlass eine auf 150 Stück limitierte Sonderserie der Fifty Fathoms (Ref. 2200A-1130-71), erstmals mit einer Lünette mit Saphirglaseinlage.

Blancpain Fifty Fathoms „50th Anniversary“ Edition

Die deutschen Taucher Volker Clausen, Manfred Führmann und Chris Ullmann stellen vor dem Panorama Reef mit 224.5 Meter Tiefe den neuen Tauch-Weltrekord mit dem geschlossenen Kreislaufgerät Buddy auf. Gesponsert wurden sie u.a. von Sinn (wobei jedoch unklar bleibt, ob eine Uhr den Tauchgang mit bestritten hat).

2004: Certina legt zur Uhren- und Schmuckmesse Basel eine auf 1888 Stück limitierte Neuauflage der DS-3 Super PH1000M (Ref. 633.7128.42.61) auf (siehe 1970). Anlässlich des SIHH stellt Girard-Perregaux eine rund 20mm hohe und bis zu 3000 Meter wasserdichte Variante der Sea Hawk II mit doppeltem Heliumventil vor, die Sea Hawk II Pro (Ref. 49940). Hublot präsentiert in Basel die unlimitierte Subaquaneus (Ref. 1950.140.1), wasserdicht bis 2000 Meter und ausgestattet mit einer Drehringsperre.

Girard-Perregaux Sea-Hawk II

Unter dem Namen Aquatimer lanciert IWC eine ganze Produktfamilie, darunter die Aquatimer Automatic 2000 (Ref. 3538), erneut wasserdicht bis 2000 Meter sowie den weltweit ersten Minutenschleppzeiger in Form des Aquatimer Split-Minute Chonographen , wasserdicht bis 120 Meter (Ref. 3723).

IWC Aquatimer Split Minute Chronograph, Ref. 3723 aus dem Lancierungsjahr 2004

UTS-München stellt ebenfalls eine bis 3000 Meter wasserdichte Taucheruhr vor. Sie ist in dieser Version limitiert auf 200 Exemplare und trägt den Namen Professional Diver; als Besonderheit verfügt sie über eine Drehringsperre. Wie die Aquatimer Automatic 2000 und die Hublot Subaquaneus verzichtet sie auf ein Heliumventil.

Panerai lanciert ein Modell mit 2500 Meter Wasserdichtheit, sowie einen bis zu 1000 Meter wasserdichten Chronographen. Die Luminor Submersible (Ref. PAM00194) und die Luminor Submersible Chrono (Ref. PAM00187) verfügen beide über ein integriertes Heliumventil.

Swatch lanciert die (Quartz-betriebene) Fun Scuba Collection – es handelt sich um die erste Swatch mit integriertem Tiefenmesser. Die Kobold SEAL ergänzt das Taucheruhren-Sortiment des amerikanischen Herstellers; die Uhr ist wasserdicht bis 1000 Meter und verfügt über ein integriertes Heliumventil.

2005: Unter dem Namen „Planet Ocean“ lanciert Omega erstmals seit Jahrzehnten wieder eine Taucheruhr, die für mehr als 300 Meter Tiefe ausgelegt ist: Die Seamaster Professional 600, wasserdicht bis 600 Meter, erscheint in mehreren Gehäuse- und Farbvarianten. Sie verfügt über ein externes Heliumventil, die Gestaltung orientiert sich an den ersten Seamaster 300 Generationen (siehe hierzu auch 1957 und 1964). Von Mühle erscheint eine weitere bis 1000 Meter wasserdichte Taucheruhr unter dem Namen Rasmus (Ref. M1-28-12); sie verfügt über ein integriertes Heliumventil.

Von Swiss Military wird in Basel der erste mechanische Tauch-Chronograph mit einer Wasserdichtheit von 3657 Meter lanciert; die Bezeichnung der Uhr lautet somit auch schlicht und einfach 12’000 Feet. Es ist zugleich die erste (seriengefertigte) mechanische Taucheruhr überhaupt, die eine solche Tiefenangabe mitbringt.

Eterna präsentiert die KonTiki Concept Dive Watch (Ref. 1594.41.40.1154) mit einem aufklappbarem Gehäuse (primär zum Schutz der Krone). Die Uhr verfügt wie die 2002 lancierte KonTiki (Ref. 15901.40.21.541) über einen inneren Drehring, der über den äusseren Rand bedient wird. Während man vor drei Jahren aber noch bei 200 Meter Wasserdichtheit einen Schlussstrich ziehen musste, schaffte man es bei der Concept Dive Watch auf 1000 Meter.

Eterna KonTiki 1000

Unter der Bezeichnung U1 (Dreizeigermodell) und U2 (GMT) lanciert Sinn zwei neue Taucheruhrenmodelle aus demselben Stahl, aus welchem auch die Aussenhülle der deutschen U-Boot-Klasse 212 gefertigt ist. Diesem Stahlgemisch wird werbewirksam eine höhere Seewasser-Beständigkeit zugesprochen. Ebenfalls verfügen die Modelle über eine spezielle Gehäuse-Tegimentierung zum höheren Schutz vor Kratzern und Schlägen. Das Modell U1 ist bis 1000 Meter, das Modell U2 bis 2000 Meter wasserdicht.

2006: Am 1. August erreicht Chief Navy Diver Daniel P. Jackson vor der Küste Californiens mit gepanzertem Tauchanzug die laut Navy Rekordtiefe von 2000 Fuss (umgerechnet rund 609 Meter); Ziel des Tauchgangs war die reale Erprobung des neuen „Atmospheric Diving System (ADS)“ oder „Hardsuit 2000“ des kanadischen Unternehmens OceanWorks International. Jackson selbst kommentierte seinen Tauchgang folgendermassen:

“When I started to travel back up, all the lights looked like a shower of stars going down as I was coming up. It was the best ride in the world.”

Pita Barcelona stellt mit der Oceana erstmals ein Konzept einer Taucheruhr vor, die ohne Krone auskommt – das Werk wird über den Boden gestellt. Als angepeilte Tauchtiefe wird 5000 Meter genannt – eine Leistung, die 2009 dann auch tatsächlich erreicht wird.

Pita Oceana

Der Apnoe-Taucher Carlos Coste stellt am 9. Mai in der Kategorie „variable Gewichtsklasse“ den neuen Weltrekord auf: 140 Meter. Begleitet wurde er von der bis 2000 Meter wasserdichten Uhr seines Sponsors, die auf 2000 Stück limitierte Oris TT1 in Titan (Ref. 643 7584 71 54). Die 2006 vorgestellte, 47mm grosse „Carlos Coste Edition“ mit kleiner Sekunde verfügt über ein Saphirglas von beachtlichen 6.3mm Dicke und ein Heliumventil bei 2 Uhr.

2007: Rekorde werden, zumindest was die Druckfestigkeit betrifft, vorerst erneut keine gebrochen. Dafür bricht eine wahre Nostalgie-Welle los: Breitling bspw. lanciert zum 50jährigen Jubiläum der Uhr eine Hommage an die SuperOcean (Dreizeigeruhr und Chronograph).

Breitling SuperOcean Heritage

Blancpain lanciert die Fifty Fathoms im Design des Ur-Modells (und wirft u.a. noch einen Chronographen und weitere Komplikationen nach).

Blancpain Fifty Fathoms

Longines bringt ebenfalls eine Hommage eine vergangene Zeiten mit der Legend Diver. Omega lanciert innerhalb der Museums-Kollektion eine Neuauflage der Marine zu deren 75jährigem Geburtstag.

Jaeger-LeCoultre lanciert mit der Master Compressor Diving auf der anderen Seite eine ganze Kollektion mechanischer Taucheruhren mit einem zeitgemässen Look, darunter auch eine Version mit mechanischem Tiefenmesser. Mit dem U1000 Chronographen (resp. EZM 6) präsentiert Sinn erstmals einen bis 1000 Meter wasserdichten Zeitmesser, dessen Drücker ebenfalls bis zu dieser Tiefe bedienbar sind .

Sinn U1000

Der österreichische Freitaucher Herbert Nitsch setzt vor Griechenland in der Kategorie No Limits mit 214 Metern Tiefe einen Weltrekord mit variablem Gewicht.

2008: Die in diesem Jahr massiv vergrösserte Sea-Dweller von Rolex kriegt nicht nur den Namenszusatz „Deepsea“ (Ref. 116660), sondern stellt mit 3900 Meter Wasserdichtheit auch einen neuen Tiefenrekord auf, was seriengefertigte mechanische Armbanduhren betrifft.

Rolex Sea-Dweller Deepsea

Jaeger-LeCoultre präsentiert am SIHH die Neuauflage der legendären Polaris in zwei Ausführungen.

Favre-Leuba zeigt eine moderne Interpretation der Bathy (als Bathy V2, Ref. 10304.T1.0000), der Tiefenmesser reicht bis 45 Meter. Die Uhr selbst ist bis 300 Meter wasserdicht.

2009: IWC führt mit der Deep Two (Ref. IW354702) innerhalb der komplett überarbeiteten Aquatimer Linie wieder ein Modell mit mechanischem Tiefenmesser ein. Die Uhr ist bis 120 Meter wasserdicht und misst die Tauchtiefe bis 50 Meter.

Swiss Military bricht mit der 20’000 Feet (ca. 6000 Meter) erneut den aktuellen Tiefenrekord – und das einerseits bei den mechanischen Chronographen, andrerseits auch bei den mechanischen Dreizeigeruhren. Die erste Taucheruhr (G021 Sport) aus dem Haus Pierre Kunz zeichnet sich durch einen zusätzlichen Zylinder am linken Gehäuserand aus, der die aktuelle Tauchtiefe bis max. 80 Meter anzeigen kann (die Uhr selbst bleibt bis 100 Meter dicht).

cx Swiss Military 20’000 ft

Am SIHH enthüllt Jaeger-LeCoultre nebst Stahlversion auch eine Master Compressor Diving Pro Geographic Navy SEALs in Rotgold (Ref. 1852470) – erneut (siehe auch 2007) mit mechanischem Tiefenmesser. Die 46mm grosse Uhr ist auf 300 Stück limitiert und bis 300 Meter wasserdicht, der Tiefenmesser geht bis 80 Meter.

Die Pita Oceana, wenn auch schon 2006 erstmals vorgestellt, erreicht in diesem Jahr Serienreife. Das bis 5000 Meter wasserdichte Modell verfügt als Besonderheit über ein Gehäuse, das ohne Krone auskommt (Bedienung erfolgt über den Gehäuseboden).

Omega lanciert an der Baselworld die lang erwartete Re-Edition der Seamaster Ploprof (Ref. 224.30.55.21.01.001). Das neu bis 1200 Meter wasserdichte Modell trägt den damaligen Spitznamen erstmals offiziell.

Omega Seamaster 1200

Aber auch Oris lanciert in diesem Jahr eine unübersehbare Neuheit: Die Prodiver (Ref. 674.7630.71.54.MB) kommt mit einem 51mm Titangehäuse, bleibt bis 1000 Meter wasserdicht, verfügt über ein integriertes Heliumventil und eine Keramik-Lünette. Als Besonderheit verfügt sie über eine Drehringsperre – die am Rand gummierte Lünette kann nur dann verstellt werden, wenn sie leicht angehoben wird.

Blancpains 500 Fathoms (Ref. 50015-12B30-52B) ist wasserdicht bis 1000 Meter und stellt somit einen neuen Tiefenrekord innerhalb der Fifty Fathoms Linie auf. Ebenfalls durchbricht Tudor mit der Hydro 1200 (Ref. 25000) erstmals die Firmen-eigene 1000-Meter-Grenze.

Tudor Hydro 1200

Swatch lanciert mehrere mechanische Chronos, und mit den Modellen „Sign in the Sky“ (Ref. SVGK403) und „Simply Pure“ (Ref. SVGK402) gleich zwei mit Drehlünette. Die Wasserdichtheit liegt aber bei lediglich 30 Meter.

Und auch Seiko verfügt mit der Prospex Marinemaster 1000 (Ref. SBDX011) nun erstmals über ein mechanisches Taucheruhren-Modell, das offiziell für diese Tiefe ausgelegt wurde (getestet wurde die Uhr bis mehr als 3000 Meter Tiefe).

Seiko Marinemaster 1000

Breguet präsentiert relativ überraschend mit der Marine Royale 5847 eine entsprechend exklusive Uhr mit Drehring und Wecker, gezeigt werden in Basel eine rotgoldene Version (Ref. 5847BR325ZU) sowie eine weissgoldene (Ref. 5847BB325ZU), beide sind bis 300 Meter wasserdicht. Preislich geht’s bei CHF 45’000.- los.

Breguet Marine Royale

Der Franzose Stéphane Mifsud stellt im Zeittauchen einen neuen Weltrekord auf – 11 Minuten und 33 Sekunden bleibt er ohne Luftversorgung unter Wasser.

2010: Der mittlerweile von Breitling unterstützte Apnoe-Taucher Herbert Nitsch stellt mit 124m in der Kategorie konstantes Gewicht einen weiteren Rekord in seiner Karriere auf. In der selben Kategorie ohne Flossen schafft er es drei Tage später auf 120m, ebenfalls neuer Weltrekord. Die junge spanische Marke Aeronaval Instruments Manufacture präsentiert in diesem Jahr erstmals ein Modell, dass laut eigenen Aussagen bis 12000 Meter wasserdicht sein soll. Audemars Piguet lanciert erstmals eine unlimitierte Taucher-Version der Royal Oak Diver. Die 42mm grosse Uhr mit innenliegender Lünette bietet eine Wasserdichtheit von 300 Meter. Auch das Basismodell der Rolex Submariner Date (Ref. 116610LN) wird in diesem Jahr auf die neue Gehäuseform angehoben und mit einer Lünetteneinlage aus Keramik versehen.

2011: Die Ball Watch Company stellt mit der Engineer Hydrocarbon Deep Quest ein Taucheruhrenmodell mit 3000 Meter Wasserdichtheit vor. Delma ebenfalls: Mit der Santiago Blue Shark zeigt auch diese Marke an die Baselworld eine Erweiterung für die immer noch überschaubare Fraktion der bis 3000 Meter wasserdichten Taucheruhren. Hublot präsentiert auf der anderen Seite mit der King Power Diver Oceanographic (Ref. 731.NX.1190.RX) zwar keine eigentlich Rekorduhr, aber immerhin die erste mechanische Taucheruhr mit einer Tiefenangabe von mehr als stattlichen 4000 Metern. Als Besonderheit verfügt die mit 47mm Durchmesser äusserst markante Uhr über einen gesicherten inneren Drehring.

Hublot Oceanographic

Ein zweites Modell im Karbongehäuse (Ref. 731.QX.1140.RX) geht nebst der Variante in Titan an den Start.

Omega präsentiert eine leicht überarbeite Seamaster Planet Ocean Kollektion, erstmals findet Titan als Gehäusematerial Verwendung in der Reihe. Noch tiefer wagt sich die junge deutsche Marke H20, sie testet in diesem Jahr das Gehäuse der Kleinserie namens Kalmar auf eine Tiefe von 6000m und gesellt sich damit auf eine Stufe mit der 2009 vorgestellten Swiss Military 20’000 Feet.

Blancpain stellt mit der mehr als beeindruckenden X Fathoms (Ref. 5018-1230-64) eine bis 300 Meter dichte Konzeptuhr mit mechanischem Tiefenmesser vor (Präzision +/- 30cm), die synchron sowohl Maximaltiefe bis 90 Meter, aktuelle Tiefe bis 15 Meter sowie aktuelle Tiefe bis 90 Meter misst, und zudem noch Dekostopps mit einer manuell auslösbaren, retrograden 5-Minuten-Anzeige sichtbar macht.

Blancpain X Fathoms

Oder mit anderen Worten: Blancpain hat es geschafft, einen ausgewachsenen Tauchcomputer ohne jede Elektronik zu entwickeln.

Die Marke Aquadive meldet sich gegen Jahresende zurück, zwar ohne Tiefenmesser, dafür mit bis zu 3000 Meter Wasserdichtheit bei der 47mm grossen Bathyscaphe 300.

Das Chinesische Tauchboot „Jiaolong“ erreicht am 27. Juli 2011 mit einer dreiköpfigen Besatzung im Pazifik bei einem sechsstündigen Tauchgang eine Tiefe von 5057 Meter, im Juni 2012 gar 7062 Meter – für China ein neuer Bestwert. 2014 wird die Crew u.a. mit dem Hans Hass Fifty Fathoms Award in Zusammenarbeit mit Blancpain ausgezeichnet.

2012: UTS München erhöht nach 8 Jahren bei der Professional Diver die Wasserdichtheit auf 4000m, die Uhr bringt’s damit auf 45mm Durchmesser und 17,5mm Höhe.

Die anschliessende Baselworld kommt vorerst ohne grosse Sensationen aus. Ball Watch Co. präsentiert mit dem bis 600 Meter wasserdichten Chrono Engineer Hydrocarbon NEDU (Ref. DC3026Aff) aber immerhin die erste Kombination von Aufzugskrone und Heliumventil, und Maurice Lacroix kombiniert bei der bis 200 Meter wasserdichten Pontos S den Chrono-Drücker erstmals mit der Bedienung für den innenliegenden Drehring. Hublot präsentiert ein Jahr nach dem Dreizeigermodell die bis 1000 Meter wasserdichte Oceanographic als Chronograph (Ref. 732.NX.1127.RX). Die bis 500 Meter wasserdichte Pelagos (Ref. 25500TN) von Tudor dürfte innerhalb des Rolex-Konzerns die erste Serienuhr mit Titangehäuse sein. Abgerundet wird das überzeugende Paket mit einer variablen Faltschliesse.

Tudor Pelagos

Mit der im Sommer gezeigten Supermarine 2000 (Ref. S2000/BK) bietet Bremont ab 2013 ebenfalls eine Taucheruhr für bis zu 2000 Meter Tiefe an. Die 45mm grosse Uhr basiert grundsätzlich auf der 2mm kleineren, 2009 lancierten Supermarine 500.

Die eigentliche Sensation des Jahres folgt ausnahmsweise kurz nach Schliessung der Messe: Mit dem unglaublichen Zifferblattaufdruck „39370ft/12000m“ präsentiert Rolex am 20. März 2012 mit der Rolex Deepsea Challenge eine praktisch nicht mehr zu toppende Sensation: Die Uhr knüpft 60 Jahre später an den Technologieträger Deep-Sea Special an und wurde eigens geschaffen, um die unter der Führung von Regisseur und Tiefseeforschers James Cameron geplante zweite bemannte Expedition zum Marianengraben zu begleiten. Im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin basiert dieses Modell aber zumindest optisch auf der Sea-Dweller Deepsea. Die beeindruckende Uhr bringt ebenso beeindruckende 51.4mm Durchmesser mit, bei einer Bauhöhe von 28.5mm, wovon alleine 14.3mm auf das Saphirglas entfallen. Der Gehäuseboden ist wie bei der kleinen Schwester aus Titan gefertigt, im Innern des Prototyps tickt wie gewohnt ein Chronometer-geprüftes 3135.

Rolex Sea-Dweller Deepsea Challenge

Am 25. März schliesslich startet Cameron mit dem Ein-Mann-U-Boot „Deepsea Challenger“ nach achtjähriger Entwicklungszeit seine Expedition und erreicht als erster Mensch auf einem Solo-Tauchgang die Tiefe von 10898m – die erste Meldung: “All systems okay“. Mit dabei: Die Rolex Sea-Dweller Deepsea Challenge. Also quasi schon wieder.

2013: Die deutsche Marke Helberg bringt mit der CH1 eine – je nach gewählter Boden-/Glas-Kombination – bis 6000 Meter wasserdichte Uhr auf den Markt, die optisch der originalen Deep-Sea Special von Rolex nachempfunden ist.

Ähnlich der in den 60er-Jahren eingesetzten Uhren mit Kapillar-Tiefenmesser präsentiert Oris mit der Aquis Depth Gauge (Ref. 733 7675 4154) eine Taucheruhr mit mechanischem Tiefenmesser. Der Durchmesser liegt bei stattlichen 46mm, die Wasserdichtheit bei 500 Meter, der Tiefenmesser geht bis 100 Meter im Gegenuhrzeigersinn (aktiviert über eine Öffnung bei 12 Uhr). Besonders erfreulich: Der Preis liegt (bei einem sehr überschaubaren Angebot an mechanischen Uhren mit Tiefenmesser) bei vergleichsweise zivilen CHF 3‘500.- inkl. Stahlband.

Oris Aquis Depth Gauge

2014: IWC überarbeitet die gesamte Aquatimer-Familie. Erstmals kommt dabei ein innenliegender Drehring zum Einsatz, der mittels Kupplung von aussen zu bedienen ist und im Falle der Aquatimer 2000 (Ref. 358002) sogar bis 2000 Meter dicht bleibt.

Aquatimer Automatic 2000

Rolex bringt nach 6 Jahren Abstinenz überraschend die Sea-Dweller zurück (Ref. 116600). Das Modell ist wie seine Vorgängerin 1220 Meter wasserdicht und wurde unter anderem mit einer Keramiklünette ergänzt.

Fabien Cousteau startet vor Florida die Mission 31. Er will dabei 31 Tage und damit 1 Tag länger unter Wasser bleiben, als sein Grossvater vor rund 50 Jahren. Doxa steuert als Sponsor die auf 331 Stück limitierte Sub Professional „Mission 31“ bei, von der 31 Exemplare mit ins Unterwasserhabitat genommen werden. Das Modell ist bis 1000 Meter wasserdicht.

Anfangs August überrascht Rolex die Uhrenwelt mit einer Modell-Lancierung ausserhalb der Baselworld, die zudem noch einem Event gewidmet ist: Die Deepsea D-Blue unterscheidet sich von ihrem Schwestermodell von 2008 durch ein blau-schwarzes Zifferblatt mit Farbverlauf sowie einem nach unten versetzten grünen Zifferblatt-Text „Deepsea“. Sie begleitet die Filmpremiere von James Camerons „Deepsea Challenge“ und damit seinen Solo-Tauchgang zum tiefsten Punkt der Erde des Jahres 2012.

Rolex Sea-Dweller Deepsea D-Blue

Am 18. September erreicht der Ägypter Ahmed Gabr vor Dahab eine neue Rekord-Tiefe von 332,35 Meter in der Kategorie Scuba-Tauchgänge in Salzwasser. Der Tauchgang dauerte 13 Stunden und 15 Minuten, 92 Pressluftflaschen wurden dabei geleert. Mit dabei: Eine 20’000 Feet von Swiss Military.

Ebenfalls im September versenkt Seiko eine Marinemaster 1000 bis auf eine Tiefe von 3000 Meter; die offiziell nur bis 1000 Meter wasserdichte Uhr wurde dazu an der Aussenhülle des Tauchroboters Kaiko 7000 II befestigt.

Die Erfurter Uhrenmarke Vintage VDB testet das speziell angefertigte Modell „P 1070 deepsea“ erfolgreich auf eine simulierte Tiefe von 12000 Meter. Damit ist der Weg frei für einen echten Einsatz im Marianengraben. 5 Exemplare mit Titangehäuse stehen ab April 2015 zum Verkauf. Die wiederbelebte Marke Technos bringt mit der Acqua 800 ATM zum Jahresende ein bis zu 8000 Meter wasserdichtes Modell auf den Markt; die 27 mm hohe Uhr verfügt über ein Titangehäuse und ein integriertes Heliumventil. Als Werk kommt ein Miyota 8215 zum Einsatz.

2015: Christian Redl plant den ersten Apnoetauchgang unter dem 2 bis 3 Meter dicken Eis des geographischen Nordpols. Begleitet wird er von der 2014 vorgestellten, bis 500 Meter wasserdichten Hydro Sub „North Pole“ (Ref. 80201) von EdoxZodiac lanciert die Sea Wolf neu. Vorlage ist die Ur-Version aus den 50er-Jahren, zahlreiche Farbvarianten sind erhältlich. Im Herbst folgt die Neu-Auflage der Super Sea Wolf aus den 70er-Jahren. Tudor überarbeitet drei Jahre nach Markteinführung die Pelagos (Ref. 25600TN): nebst Einführung einer blauen Version (Ref. 25600TB) wird das Modell auch mit dem in diesem Jahr vorgestellten Inhouse-Kaliber MT5612 bestückt.

Tudor Pelagos

H2O legt eine Kleinstserie der Kalmar auf, die bis 8000 Meter wasserdicht bleibt. Omega fertigt die Ploprof erstmals in Titan und spendiert der bis 1200 Meter wasserdichten Uhr auch gleich einen Sichtglasboden. Über vier Basisversionen hinaus präsentiert das Unternehmen sieben Modelle mit durchgehendem Steinbesatz. Das teuerste davon (Ref. 227.58.55.21.55.001) dürfte mit einem Preis von CHF 720000.- zeitgleich auch die teuerste Taucheruhr der Welt sein. Die Uhren sind zwar ebenfalls bis 1200 Meter wasserdicht, die Steine könnten sich aber bei zunehmendem Druck aus der Fassung lösen.

2016: Tudor bringt die Black Bay im 43mm grossen Bronze-Gehäuse und übernimmt damit nach der Pelagos in Titan erneut eine Pionierrolle beim Gehäusematerial innerhalb des Konzerns. Omega überarbeitet die gesamte Planet-Ocean-Kollektion, im Sommer folgt eine Kollektion mit schwarzem Keramikgehäuse (und -boden).

Tudor Heritage Black Bay Bronze

2017: Rolex bringt die Sea-Dweller (Ref. 126600) zum 50jährigen Jubiläum mit rotem Schriftzug und erstmals mit Datumslupe sowie einem auf 43 mm vergrösserten Gehäuse. Aber auch andernorts herrscht eher Nostalgie:
Seiko präsentiert u.a. mit der SLA017 eine auf 2000 Stück limitierte Neuauflage des ersten Taucheruhrenmodells von 1965, erhöht aber dessen Wasserdichtheit von 150 auf 200 Meter. Zeitgleich wird auch die erste mechanische Taucheruhr von Grand Seiko, die SBGH255 und SBGH257 gezeigt.

Rolex Sea-Dweller

Blancpain lanciert eine limitierte Hommage an die „Mil-Spec“, Omega eine ebenfalls limitierte Neuauflage der Seamaster 300 von 1957 (Ref. 234.10.39.20.01.001).

2018: Seiko bringt zum 50. Geburtstag der 6159 eine limitierte Neuauflage innerhalb der Prospex-Reihe raus (Ref. SLA025J1), Rolex überarbeitet Gehäuse, Band und Werk bei der Sea-Dweller Deepsea. Jaeger-LeCoultre erweitert die Polaris zu einer ganzen Kollektion, Franck Muller kündigt mit der Skafander (Ref. SKF 46 DV SC DT) ein Tonneau-förmiges Modell mit innenliegender Lünette an. Favre-Leuba bringt mit der Raider Bathy Memodepth 120 (Ref. 00.10108.06.51.31) den Tiefenmesser zurück in die Kollektion. Omega überarbeitet zum 25. Geburtstag die Seamaster Professional 300.

Omega Seamaster 300 Diver

Die deutsche Uhrenmarke H2O lanciert mit der „10 Miles“ auf Januar 2019 eine Sonderserie der Kalmar II mit einer zertifizierten Wasserdichtheit von bis zu 25’600 Meter, mehr als das Doppelte der aktuell tiefsten Stelle des Meeres. Das Titangehäuse misst 44 mm Durchmesser und 25,1 mm in der Höhe (mit 10,5 mm Saphirglas).

Tudor Black Bay P01

2019: Während Rolex erstmals eine Sea-Dweller in Bi-Color präsentiert (Ref. 126603), überrascht Tudor mit der Neuauflage eines Prototypen aus den 60er-Jahren. Die Black Bay P01 (Ref. M70150-0001) verfügt als Besonderheit über ein Anschlagsystem für die (beidseitig drehbare) Lünette und bleibt bis 200 Meter wasserdicht. Seiko bringt mit der SBDX031 eine auf 2’500 Stück limitierte Neuauflage der Ref. 6105.

Omega entwickelte für Victor Vescovos „Five Deeps“ Expedition eine Konzeptuhr mit 15’000 Meter wasserdichtem Gehäuse. Am 28. April 2019 erreichte Vescovo an Bord des Tauchbootes „Limiting Factor“ die neue Rekordtiefe von 35’853 Fuss, oder umgerechnet 10’928 Meter, womit Omega den Rekord im Real-Einsatz von Rolex (siehe 2012) um wenige Meter gebrochen hat (Cameron tauchte 2012 mit der bis 12’000 Meter wasserdichten Sea-Dweller auf 10’916 Meter). Die „Seamaster Professional Planet Ocean Ultra Deep“ hat einen Durchmesser von 52,5 mm Durchmesser und eine Bauhöhe von 28 mm, im Innern kommt das Kaliber 8912 zum Einsatz. Insgesamt wurden drei Stück hergestellt, das Gehäuse aus Titan (Grade 5) stammt vom selben Material, das für die Aussenhülle des Tauchboots verwendet wurde.

Omega Seamaster Professional Ultra Deep

2020: Certina bringt eine Neuauflage der DS SuperPH 500M (Ref. C037.407.17.280.10), Breitling eine Kollektion der Superocean Heritage mit dem Original-Design von 1957.

Nachdem die Baselworld aufgrund der weltweiten COVID-19 Pandemie erst verschoben, dann gänzlich aufgegeben wurde, lanciert Rolex am 1. September eine überarbeitete Submariner-Kollektion mit neu 41 mm grossem Gehäuse. Das Basismodell, die Submariner No-Date in Edelstahl (Ref. 124060) ist weiterhin bis 300 Meter wasserdicht, als Antrieb kommt das Kal. 3230 mit rund 70 Stunden Gangreserve zum Einsatz.

Aquastar tritt unter neuer Führung mit einer Neuauflage der Deepstar auf den Markt.

Die deutsche Uhrenmarke H2O bringt mit der Kalmar 2 Deep Diver nun regulär eine Taucheruhr auf den Markt, die bis 25’300 Meter Wasserdichtheit getestet worden ist. Die Titan-Uhr misst 25,1 mm in der Höhe.

2022: Nach der Konzept-Uhr von 2019 lanciert Omega eine ganze Kollektion unter dem Namen Ultra Deep. Sowohl die 45,5 mm grossen Edelstahl-Modelle als auch die Titan-Version (Ref. 215.92.46.21.01.001) sind bis 6’000 Meter wasserdicht.

Apple Watch Ultra

Apple bringt mit der Ultra-Version eine signifikant dichtere (nach ISO Norm 22810 ist sie wassergeschützt bis 100 Meter) Version der Smartwatch auf den Markt, die erstmals über einen integrierten Tiefenmesser verfügt (bis zu 40 Meter Tiefe, zertifiziert als Tauchcomputer und Tiefenmesser nach EN13319).

Rolex Deepsea Challenge (Serienmodell)

Zehn Jahre nach ihrem Tauchgang bringt Rolex eine 50 mm grosse Serienversion in Titan der Oyster Perpetual Sea-Dweller Deepsea Challenge (Ref. 126067-001). Die Uhr ist bis 11’000 Meter wasserdicht (und getestet bis 13’750 Meter).

Blancpain x Swatch Scuba Fifty Fathoms „Indian Ocean“

2023: Nach der MoonSwatch mit Omega bringt Swatch in Zusammenarbeit mit Blancpain im September 2023 eine Scuba Fifty Fathoms in fünf Ausführungen auf den Markt. Die Uhr wird vom Sistem51 mit automatischem Aufzug angetrieben und verfügt über ein bis 100 Meter wasserdichtes Gehäuse aus Biokeramik.

Rolex Sea-Dweller Deepsea

2024: mit der bis 3’900 Meter Tiefe druckfesten Sea-Dweller Deepsea in Gold (Ref. 136668LB) lanciert Rolex an der Watches and Wonders in Genf die wasserdichteste Taucheruhr in Edelmetall in der Geschichte der Armbanduhr.

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Nach Durchsicht der Liste dürfte relativ schnell klar werden, worin die Schwierigkeit beim Erstellen der selben liegt: Private Label-Produktionen, wechselnde Mitarbeiter, unsorgfältig geführte Firmengeschichten oder Wunschdenken der Hersteller resp. Sammler, verschwundene Modelle, wechselnde Firmen-Besitzverhältnisse etc. tragen nicht unbedingt dazu bei, heute noch in jedem Fall gesicherte Fakten über einen Zeitraum von über 50 Jahren (beschränkt man sich alleine auf Uhren) zu recherchieren.

In den Fällen, in welchen weitere Informationen vorerst nicht mehr zu erwarten sind, wurden die Angaben deshalb in den Konjunktiv gesetzt, resp. auf entsprechende Theorien/Unstimmigkeiten hingewiesen. Oder hier geparkt: die bisher noch unbestätigten Modelle sollen der Vollständigkeit halber trotzdem Erwähnung verdienen – und ich hoffe natürlich, der eine oder andere Leser möge zur folgenden Liste noch ein paar Daten beisteuern, damit die Modelle möglichst bald nach oben, an ihren angestammten Platz rutschen – oder gar Hinweise auf bisher gänzlich unberücksichtigte Meilensteine liefern:

Vermutlich um 1965 (teilw. auch mit 1969 angegeben): Orient lanciert die King Diver 1000 (Ref. CB349-11340). Die 36mm grosse Uhr im kissenförmigen Gehäuse kam zu einem Preis von 18’500 Yen in den Handel und war – wie die Bezeichnung schon andeutet – bis 1’000 Meter wasserdicht. Es dürfte somit die erste asiatische Taucheruhr sein, die bis zu dieser Tiefe Wasserdichtheit versprach, selbst wenn der Ursprung dieser Uhr in der Schweiz zu suchen ist.

Irgendwann in den 60er-/70er-Jahren lanciert Rodania mit der Super Suisso 3000 (evtl. Ref 2372.2) eine bis 1’000 Meter wasserdichte Taucheruhr im Einschalengehäuse. Mehrere Zifferblattvarianten der stattlichen Uhr sind erhältlich (schwarz-grün, grau-gelb).

Vermutlich um 1970/71: Sandoz lanciert die Typhoon 1000M (Ref. 1745Z-84-5). 1’000 Stück werden produziert. Die Uhr wurde auch baugleich unter der Marke Betina vertrieben.

Vermutlich nach 1980: Von Candino erscheint die Candino 100ATM / 1000m (Ref. 1.187.1.0.04.), welche ebenfalls unter dem Markennamen Beuchat geführt wurde und beim französischen Militär Verwendung fand. Weitere Varianten tragen u.a. die Markenbezeichnung Eagle Star oder Luxor.

Vermutlich 1998: Sector lanciert einen automatischen Tauch-Chronographen, dessen Gehäuse bis 1’000 Meter wasserdicht bleibt.

Vermutlich 1980: Ein Taucher der COMEX wird während des Projektes Janus IV in einer Tauchglocke auf die Rekordtiefe von 460 Metern herabgelassen. Auch er wird von einer Rolex Sea-Dweller begleitet.

Literaturhinweise

Spencer Dunmore „Gesunkene U-Boote“ISBN 3-89910-173-1
David Miller und John Jordan „Moderne Unterseeboote“ISBN 3-7276-7088-6
Antony Preston “Die Geschichte der U-Boote”ISBN 3-86070-697-7
Marco Richon „Omega Saga“ISBN 2-883380-010-3
Norbert Gierschner „Lockende Meerestiefen“ISBN 3-275-01281-9
Lutz Odewald, Hedda Thomsen und Klaus Kuisys “Historie – Faszination Tauchen“ISBN 3-86132-555-1
Jeffrey Tall „Unterseeboote und Tiefseefahrzeuge“ISBN 3-7043-9016-X
Hillary Hauser „Abenteuer unter Wasser“ISBN 3-86132-221-8
Lucien F. Trueb „Die Zeit der Uhren“ISBN 3-87188-009-4
Die Uhrmacher-Woche 29/30 1942 (Artikel „Die wasserdichte Uhr“
Schweizer Uhren und Schmuck Journal, ca. 1962 (Artikel von L. Defossez „Die Tiefseeuhr“)
Technik und Reparatur (Artikel von L. Defossez „Die Taucheruhr“)
Neue Uhrmacher-Zeitung Ulm, Ausgabe 12/1969 (Artikel von Hans Pleuger „Auch nach der Reparatur: Wasserdicht bis 100 Meter Tauchtiefe“ sowie Georg Schindler „Ein Spezialthema: Die Taucheruhr“)
John Goodall „Eine Reise durch die Zeit. Die bemerkenswerte Geschichte von Seiko.“
Whitney „Military Timepieces“ISBN 0-918845-14-9
Marco Richon „Omega – Reise durch die Zeit“ISBN 978-2-9700562-1-8
Gisbert L. Brunner/Christian Pfeiffer-Belli „Wristwatches Armbanduhren Montres-bracelets“ISBN 3-8290-0660-8
Gisbert L. Brunner/Christian Pfeiffer-Belli „Swiss Wristwatches – Chronology of Worldwide Success“ISBN 0-88740-301-8