Tudor: Einsatz bei den Navy SEALs

Wenn ein Museum seinen Besuchern unter anderem folgende Informationen zur Anreise anbietet, kann es sich kaum um eine Kunstsammlung handeln: „If you plan to parachute in, prevailing winds are from the Southeast at 10 to 18 knots. For those of you who plan a SCUBA insertion, water temperatures range from 84° in the summer to under 70° in winter.“ Absender der etwas ungewöhnlichen Wegbeschreibung: das National Navy UDT-SEAL Museum in Fort Pierce (Florida), das sich seit 1985 der Geschichte der oft auch als „quiet professionals“ bezeichneten Elite-Einheiten widmet. Und zwar genau an der Stelle, an der „the original Naval Combat Demolition Units (NCDU) and Underwater Demolition Teams (UDT), the Frogmen“ ursprünglich ausgebildet wurden (aktuell werden Anwärter für die United States Navy Sea, Air, and Land Teams über die Naval Special Warfare Preparatory School in Great Lakes, Illinois in die Ausbildung geschickt). Dem Thema Armbanduhr wird dabei auch etwas Platz eingeräumt.

Ein Museum für den militärischen Einsatz im Wasser

Das eher kleine Museum bietet einen Einblick in die Geschichte der Kampfschwimmer, das dabei verwendete Equipment und informiert sogar über ein paar der absolvierten Missionen. Darunter kommen auch ein paar überraschende Themen zur Sprache, beispielsweise die Rolle der Underwater Demolition Teams bei der Bergung von Landungskapseln während des Gemini- und Apollo-Programms:

Eine der Trainings-Landungskapseln, welche Taucher der Underwater Demolition Teams zur Vorbereitung der Bergungsarbeiten nutzten.

Immerhin ein paar Exponate erinnern an die Rolle der Taucheruhr

Uhrentechnisch ist das Ganze (ähnlich wie schon beim Diving Museum in Islamorada) nicht ganz so ergiebig, obschon das Thema Zeitmessung grundsätzlich eine nicht unerhebliche Rolle spielt. (Fast) keine Spur von den Canteen-Uhren der ersten Froschmänner, der Blancpain Fifty Fathoms Milspec, die ab 1958 als erste dedizierte Taucheruhr den Weg ins amerikanische Militär gefunden hatte, oder den unzähligen Modellen, die danach den Weg an die Handgelenke der Soldaten fanden. Darunter auch die Submariner-Modelle von Rolex und Tudor, von welcher immerhin eine auch tatsächlich im Museum zu sehen ist:

Tudor Oyster Prince Submariner Ref. 7016 im National Navy UDT-SEAL Museum in Fort Pierce

Abgesehen davon, dass die Uhr im Schaukasten endlich nicht mehr auf dem Kopf steht, handelt es sich dabei wohl eher nicht um eine der offiziell ausgegebene Uhren, sondern um ein Geschenk: „The Tudor Submariner, Model 7016, Dive watch was issued to UDTs and SEALs through the 1960s and early 1970s. Captain N. H. Olson, USN (Ret), Commanding Officer UDT 11, was presented with this watch by his teammates“.

Ergänzt wird das Ganze durch eine Seiko 6309, die stellvertretend für den Einsatz auf einem sog. „Attack Board“ gezeigt wird (und auch hier lässt sich nicht abschliessend sagen, ob es sich um eine zivile, oder um eine offiziell ausgegebene Uhr handelt):

Unterwasser-Navigationsboard mit einer Seiko 6309

Insgesamt sind vier Zeitmesser zu sehen, und die kleine Schweiz hat’s sogar mit zwei Victorinox-Taschenmessern nach Florida geschafft.

Ein paar Impressionen (Grossansicht nach Klick):

Wer mal in der Gegend ist und sich für das Thema Tauchen und/oder die Geschichte der Kampftaucher interessiert, das National Navy SEAL Museum ist einen Besuch mehr als wert. Auch wenn man ganz herkömmlich mit dem Auto anreist.

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